Pokémon Go: Warum finden das alle so super?

8.8.2016, 13:54 Uhr
Pokémon Go: Warum finden das alle so super?

© dpa

Die fleißigen „Pokémon Go“-Spieler sind allerdings auch allgegenwärtig: Sie rennen wie mit ihren Smartphones verklebt durch die Straßen – ständig auf der Suche nach dem nächsten, vielleicht besser eingestuften Tierchen. Ohne Rücksicht auf Verluste oder entgegenkommende Passanten wird sich intensiv mit dem Fang und den besten "Fangstellen" beschäftigt, während die Welt außenrum ihren Gang geht. Und der eine oder andere Auto- oder Radfahrer wütend eine Vollbremsung hinlegen muss.

Inzwischen sind das Spiel und seine "Sammler" allerdings nicht nur auf den Straßen, in den Unis oder Schulen angekommen, auch Geburtstagsfeiern bleiben nicht davon verschont, wie ich schmerzlich erfahren musste: Smartphones in Gesellschaft am Tisch mögen zwar unhöflich sein, sind aber nichts Neues.

Woah, cool! Ich hab endlich ein 'Taubsi‘"

Wenn jedoch alle Männer der Runde (Altersdurchschnitt etwa 25, vier Studenten) nach dem Essen plötzlich aufs Handy starren und einer wie wild losschreit: "Woah, cool! Ich hab endlich ein ,Taubsi‘ (Pokémon-Vogel) gefangen. Schaut, das sitzt auf dem Sofa! Das hat die Fähigkeiten Adlerauge, Fußangel und Brustbieter!", wenn die anderen Herren schlagartig aus ihrer Trance erwachen und den erfolgreichen Fänger beglückwünschen – dann hat das Seltenheitswert.

Die weibliche Fraktion der Geburtstagsgäste saß mit fragendem Gesichtsausdruck auf der anderen Tischseite und konnte nur noch mit dem Kopf schütteln. Die These, dass dieses merkwürdige Phänomen eventuell durch den aufgestauten Lernstress der Uni-Prüfungsphase bedingt ist, lässt sich leider schnell widerlegen. Denn die Männer aus der Geburtstagsrunde sind ja nicht die einzigen, die "Pokémon Go" und seiner „erweiterten Realität“ verfallen sind.

Auch älteren Semestern ist das Spiel ein Begriff

Inzwischen ist wohl auch älteren Semestern, also Eltern oder vielleicht sogar Großeltern, das Spiel um die Monster ein Begriff, bei dem man so lustig mit dem Finger über das Display wischt. Da frage ich mich aber doch, warum ich dem überhaupt nichts abgewinnen kann. Oder sollte ich mich lieber fragen, warum Menschen in meinem Alter es so super finden, virtuelle Monsterchen aufzusammeln?

Gut, immerhin sind alle Pokémon-Sammler dabei an der frischen Luft, könnte man jetzt behaupten. Aber das ständige Aufs-Handy-Starren bringt auch an der Frischluft so einige Gefahren mit sich...

Straßenlaternen und Bäume müssen demnach, neben den schon erwähnten aufgebrachten Verkehrsteilnehmern, wohl die größten natürlichen Feinde der Pokémon-Jäger sein.

Deshalb mein Rat, wenn es dem einen oder anderen doch zu bunt und gefährlich wird mit Pikachu, Pummeluff und Co: Wie wär’s denn zur Erholung vom Pokémon-Stress mal wieder damit, ein gutes Buch draußen im Grünen zu lesen? Das Gefahrenpotenzial dabei soll durchaus geringer sein, sagt man... und es bildet – so ganz nebenbei.

Verwandte Themen


1 Kommentar