Reparatur unmöglich

12.8.2015, 10:00 Uhr
Reparatur unmöglich

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Gerade mal tausend Stunden leuchten herkömmliche Glühlampen, ehe sie kaputtgehen. Dabei könnte die Industrie Lampen mit viel längerer Leuchtdauer bauen — bereits Anfang des 20. Jahrhunderts wurden welche produziert, die es auf 2500 Stunden brachten. 1947 wurde den Herstellern sogar verboten, absichtlich Glühlampen mit kürzerer Leuchtdauer zu fertigen.

Kaputt nach Garantieablauf

Heute gehen viele Handys, Fernseher und Kühlschränke zwei Jahre nach dem Kauf kaputt – oft just nach Ablauf der Garantie. Es ist nahezu unmöglich, den Firmen nachzuweisen, dass sie ihre Geräte absichtlich mit Schwachstellen fertigen. Einziger Anhaltspunkt für diese Theorie ist die große Menge an Geräten, die so schnell kaputtgeht.

In vielen Fällen ließe sich die Lebenszeit der Elektrogeräte verlängern, wenn günstige Plastikteile durch stärker belastbare Metallteile ersetzt würden. Auch sind Reparaturen heute oft schwierig bis unmöglich. Meistens sind die Ersatzteile so überteuert, dass sich die Reparatur nicht rechnet und man sich ein neues Gerät anschafft. Oder es sind gar keine Ersatzteile mehr erhältlich.

Die Akkus von elektrischen Zahnbürsten und Handys sind mittlerweile zum Beispiel fest verbaut, so dass Laien sie nicht mehr austauschen können. Dabei befinden sich in den Geräten häufig AA-Akkus. So landen Unmengen kaputter Geräte auf dem Müll. Laut EUGesetzen sind die Hersteller zwar verpflichtet, kaputte Geräte zurückzunehmen und es gibt Recyclingstellen.

Giftige Feuer

Trotzdem landen immer wieder Geräte als „Secondhandware“ auf riesigen Elektroschrottdeponien in Afrika oder Asien. In Accra, der Hauptstadt Ghanas, befindet sich der größte Elektromüllplatz Afrikas. Kinder turnen dort über alte Handys, Fernseher und Computer und verbrennen die Geräte in riesigen Feuern, um an die darin enthaltenen Rohstoffe zu gelangen — ungeachtet der dabei entstehenden giftigen Dämpfe. Gehörten Fluss und Lagune in Accra früher zu den fischreichsten Gewässern der Gegend, sind heute fast alle Tiere tot.

Dabei ist Elektroschrott auch in Europa keineswegs wertlos; durch fachgerechtes Recycling ließen sich beispielsweise aus einer Tonne Handys rund 92 Kilogramm Kupfer mit einem Marktwert von cirka 450 Euro gewinnen.

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