Rocken, spielen und kämpfen

22.11.2017, 10:00 Uhr
Rocken, spielen und kämpfen

© Fotos: Christian Deckelmann, Montage: Bronislav Hava

Alle vier Finalbands stehen vor derselben Aufgabe: Es gilt, das Publikum mitzureißen und die strenge Jury von sich zu überzeugen. Aber eigentlich geht es natürlich nur darum, nächsten Sommer bei Rock im Park auftreten zu dürfen – der Preis für den Erstplatzierten.

Da am Sonntag schon wieder ein stiller Feiertag ist, müssen die Verstärker rechtzeitig schweigen. Deshalb werden Torrential Rain pünktlich auf den Brettern stehen und die große Finalnacht eröffnen. Der Zeitplan ist eng gestrickt, doch TR sind Männer der Ehre . . . und nicht nur musikalisch flott unterwegs.

Nachdem die Truppe um Christopher Danner (Gesang, Gitarre), Dominik Grauvogl (Bass) und Dario Trennert (Schlagzeug) in der Vorrunde zu dritt angetreten ist, wird man die Metalcore-Kapelle am Samstag im Hirsch wieder in klassischer Viererbesetzung erleben. Kurz vor dem Auftritt ging damals der zweite Gitarrist von der Fahne, der neue Mann an den sechs oder mehr Saiten hört auf den schicken Namen Gordian Golder.

Das Motto der Nürnberger lautet nach wie vor "all over your mother zur Weltherrschaft". Und wenn das hier Fußball wäre, dann würden wir an dieser Stelle unken, dass Torrential Rain im Hirsch wohl auf ihre technische Überlegenheit an den Instrumenten setzen werden. Getreu dem Motto der britischen Black-Metal-Kapelle Cradle Of Filth: "Peace through superior Firepower!"

Soundcheck: https://soundcloud.com/torrential-rain-1

 

Aus Schrobenhausen-Rock-City reisen die Pawn Painters an, um die mittelfränkische Rock-Krone an sich zu reißen. Mennes (Gesang), Felice (Gitarre #1), Domi (Gitarre #2), Bagel (Bass) und Fabi (Schlagzeug – wenn man in einer Band vom Land spielt, dann trägt man traditionell nur einen Vor- beziehungsweise Spitznamen, um die kumpelhafte Verbundenheit untereinander nach außen zu demonstrieren) haben 2016 im Laufe einer je nach Sichtweise ausgedehnten oder ausgeuferten Jam Session zueinandergefunden.

Die selbst gewählte Schublade nennt sich Deep Melodic Thrash Soul, aber natürlich ist die gemeinsame Musik auch in diesem Fall ein Ventil, um die Monotonie des Landlebens zu mildern beziehungsweise ihr stilvoll ein Schnippchen zu schlagen.

Bühnengestählte Musiker

Eigentlich spielen die Pawn Painters eine sehr eigene Art von Alternative Rock. Mit diversen Auftritten hat das Quintett bei sich zu Hause im laufenden Jahr eine ganz schöne Welle gemacht, weshalb PP reichlich bühnengestählt im Hirsch einlaufen werden. Wir können an dieser Stelle nur eine Warnung aussprechen: "Don’t mess with Schrobenhausen!"

Soundcheck: https://soundcloud.com/user-986638938

 

Noch mal Metalcore, noch mal Geballer vom Fass: Seit Bandgründung 2016 ackern sich Drown The Sun munter durch die heimische Szene. Das Quartett aus Nürnberg zählt Guns-’ n ’-Roses-Gitarrist Slash ebenso zu seinen Einflüssen wie Trivium, Parkway Drive, Whitechapel und Lamb Of God. Der – man darf ja fast schon wieder sagen gute alte – Metalcore stellt die Basis von Drown The Sun, auf die Jannik Kolb (Gesang), Robert Schmidt und Daniele Forestieri (Gitarren), Merlin Hattermann (Bass) und Bernhard Leupold (Schlagzeug) jede Menge andere Stilrichtungen packen.

Schwermetallisches Tuning sozusagen: Da steckt Post Rock ebenso drin wie Thrash Metal. Selbstredend, dass auch bei Drown The Sun im schweißtreibenden Circle Pit noch Zeit für die großen Gefühle bleibt.

Soundcheck: https://www.youtube.com/watch?v=U6UZ-YsvqGA

 

Emotion schwebt auch bei der vierten und letzten Band im Bunde über allem: The Mimics, die bei der Vorrunde gar nicht dabei waren – weil sie damals noch Art hießen. Aber so heißen ja viele musikalische Mitanbieter auf dem Markt, weshalb sich unsere Helden schnell noch umbenannt haben. Die Band kommt aus Neumarkt in der Oberpfalz, das in der Vergangenheit oft ein Lieferant für feine Nachwuchskapellen war – zumindest bei der NN-Rockbühne.

Justus Walter (Gitarre, Gesang), Andreas Haubner (Bass, Gesang) und Ferdinand Dunkes (Schlagzeug, Gesang) sind verstärkt auf der Suche nach einem eigenen Sound. Pop Rock gibt das Rockbühne-Plakat als Richtung vor, wobei der Spannungsbogen von den Beatles über die Red Hot Chili Peppers hin zu den Kings Of Leon geht.

Klingen The Mimics eben noch nach funky Disco-Party, so sind sie über die Ausfahrt "Rockballade" plötzlich beim sonnigem Strand-Pop angelangt. Und mal ehrlich: Wenn man so aus dem Fenster schaut, dann brauchen wir im Augenblick nichts sehnlicher als Strand-Pop . . .

Soundcheck: https://mimics.bandcamp.com/releases

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