Rund um die Uhr auf Abruf bereit

18.7.2012, 09:00 Uhr
Rund um die Uhr auf Abruf bereit

© Stefan Hippel

Es ist wahnsinnig schwül an diesem Tag, und Alex rechnet mit vielen Kreislaufpatienten. Aber was darf er eigentlich als dritter Mann im Rettungswagen machen? „Er erledigt die Aufgaben, die ihm die Besatzung zutraut. Das hängt davon ab, was er auf dem Kasten hat“, sagt Roland Schiffmann, der Leiter des Rettungsdienstes der Eibacher Wache. Und das ist recht viel, denn die Kollegen sind überzeugt von Alex’ Können.

Er hat bereits Routine, wenn er die Pads fürs EKG anklebt, Sauerstoff gibt oder Zugänge legt. Plötzlich ertönt eine Art Schulglocke: Alarm! Mein Herz schlägt bis zum Hals. Was erwartet uns? Hoffentlich stirbt niemand, denke ich. Die rasante Fahrt im Einsatzfahrzeug mit Blaulicht und Martinshorn trägt nicht unbedingt dazu bei, dass mein Puls sich beruhigt.

Wir halten vor einem Altenheim. Der Notarzt ist schon vor Ort. Eine ältere Frau liegt im Speisesaal am Boden. Nachdem geklärt ist, dass es der Frau soweit wieder gut geht und sie auf einem Stuhl sitzt, hilft Alex dem Notarzt, die ältere Dame zu beruhigen. Er versucht, ihr einfühlsam zu erklären, was passiert ist und wie es jetzt weitergeht. So einfühlsam es eben geht, wenn man schreien muss, damit die Patientin etwas versteht.

Nachdem der Notarzt entschieden hat, die Frau nicht ins Krankenhaus zu bringen, rücken wir wieder ab. Inzwischen hat es angefangen zu regnen, und es ist merklich kühler geworden. „Das war’s wohl mit Kreislauf-Einsätzen heute“, sagt Alex.

Wir fahren zurück zur Wache, diesmal ohne Blaulicht. Dort heißt es warten. Alex’ Kollegen zücken ihre Bücher und machen es sich auf der Couch im Aufenthaltsraum bequem. Die Stimmung ist locker und gelöst, wir lachen viel. Dann der nächste Einsatz. Es scheint so, als wäre ich die einzige, die Angst davor hat, dass es etwas Schwereres sein könnte. Für die anderen ist das Routine.

Der Einsatz entpuppt sich als Fehlalarm. An einer Schule hat ein Elektriker den Feueralarm ausgelöst. Auf dem Weg zurück kommt noch ein Einsatz in einem Wohngebiet rein. Es soll Gas austreten, und wir müssen warten, bis die Feuerwehr die Lage gecheckt hat. Aber auch das stellt sich als Fehlalarm heraus.

Alex ist ein wenig enttäuscht: „Natürlich möchte ich nicht, dass es jemandem schlecht geht, aber für mich geht es bei dem Praktikum eben darum, Erfahrungen zu sammeln.“

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