Sangesfreudig, sozialkompatibel, spaßfixiert

27.10.2015, 08:00 Uhr
Sangesfreudig, sozialkompatibel, spaßfixiert

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Die Kirchenmaus

Die Kirchenmaus erkennt man daran, dass sie Brille und karierte Röcke trägt. Sie studiert Theologie und singt für ihr Leben gern, deswegen ist sie gleich einem katholischen Mädchenchor beigetreten. Wahlweise trällert sie aber auch unter der Dusche.

Das Blöde daran: Meistens gehört die Kirchenmaus auch zu der Kategorie Frühaufsteher. Es kann passieren, dass dich um sechs Uhr morgens eine piepsige Version von „Kleines Senfkorn Hoffnung“ aus dem Schlaf reißt. Das birgt ein gewisses Konfliktpotenzial. Kauf dir so schnell wie möglich Ohropax.

Denn die Kirchenmaus bietet auch einige Vorteile fürs Zusammenleben: Sie ist ordentlich, besitzt ein Bügeleisen — und kann damit auch noch umgehen. Und ist viel zu nett, dich zu schimpfen, wenn du den Putzplan über Wochen hinweg ignorierst.

Der Kontrollfreak

Diesen Typ zu identifizieren, ist besonders schwer. Erstens, weil kein Studienfach für ihn typisch ist. Zweitens, weil er zu Beginn wie der ideale Mitbewohner wirkt. Er hilft dir bei der Suche nach einem Auto, fragt interessiert nach, was du so unternimmst und mit wem.

Doch das Interesse entpuppt sich schnell als Kontrolle. Ehe du dich versiehst, sitzt er abends wütend in der Küche, wenn du heimkommst. Dass du an einem Dienstag erst um ein Uhr nachts aufschlägst, das geht ja gar nicht. Und dass du auch noch einen Schnaps getrunken hast, ist in seinen Augen völlig daneben.

Aber das ist erst der Anfang. Bald hält er dir vor, dass du im falschen Supermarkt Lebensmittel einkaufst, dass du deine Frisur überdenken solltest und deine Freunde alles Idioten sind. Du landest in einem Albtraum. Zieh aus! Wechsel sicherheitshalber deine Handynummer! Es gibt keine andere Lösung.

Der Partylöwe

Was er genau studiert, weiß keiner so genau. Einschließlich er selbst. Fest steht lediglich, dass seine Semesterzahl in einem höheren Bereich liegt. Schon bei der ersten Begegnung erkennst du ihn daran, dass er dir eine Flasche Bier in die Hand drückt.

Mit einem Partylöwen zusammenzuwohnen, ist äußerst unterhaltsam: Er hat super Laune, sprüht vor Ideen und ist berüchtigt für seine wilden Partys. Allerdings ist es sehr wahrscheinlich, dass jeden Abend andere, dir völlig unbekannte Menschen auf deinem Sofa sitzen. Die meisten davon wirst du auch nie wieder sehen.

Wenn du Spaß haben willst, du ihm gerne hinterherputzt und dein Studium nicht so ernst nimmst – optimal. Wenn du allerdings Prüfungsstress hast und in Ruhe zuhause lernen willst, ist Ärger programmiert. Für die ersten Semester ist das ein prima Mitbewohner.

Die Erasmus-Studentin

Sie kommt aus einem fernen Land, ist ganz allein und kennt absolut niemanden. Wenn du ein Mann bist, versteht ihr euch sofort super. Kein Wunder, ihr Akzent ist ja auch zum Dahinschmelzen. Wegen ihr hast du allen anderen Casting-Kandidaten sofort abgesagt. Am nächsten Tag war sie eingezogen.

Eines Tages steht sie in der Küche. Der Reißverschluss ihres engen Rockes ist offen. „Zufall?“, überlegst du. Ist es nicht! Früher oder später landet ihr im Bett. Blöder Fehler. Jetzt wohnt deine Freundin bei dir. Du hattest keine Zeit, darüber nachzudenken, ob du das willst. Deine Hormone waren schneller.

Wenn ihr im Supermarkt einkaufen geht, legt sie ihre Sachen zu deinen aufs Fließband. Wenn die Kassiererin den Betrag nennt, lächelt sie unschuldig und schaut weg. Du bezahlst. Die Miete bezahlt sie schon lange nicht mehr. Da käme sie sich nämlich irgendwie doof vor. Verstehen wir ja. Aus dieser Nummer kommst du nicht mehr raus. Du musst sie heiraten. Immerhin hat sie einen tollen Akzent.

Der Lieblingsmensch

Das Problem an diesem Typus: Man trifft ihn nur selten bei Castings. Das Zusammenwohnen mit dem Lieblingsmenschen ist harmonisch: Er hat weder einen krankhaften Putzfimmel noch ist er ein Messi. Es ist eben so ein Mittelding. Genauso ist es in den anderen Bereichen: Er ist keine Spaßbremse, wenn ihr eine WG-Party plant, er nimmt aber auch Rücksicht, wenn du lernen musst. Hast du einmal so einen sozialkompatiblen WG-Mitbewohner gefunden, sei nett zu ihm und bleib in der WG. Denn ihr findet für alles Kompromisse und könnt das gemeinsame Zusammenleben gut regeln. Mit dem Lieblingsmenschen hast du Glück gehabt.

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