Schülerzeitungen: Ohne Netz geht nix

17.10.2016, 05:57 Uhr
Schülerzeitungen: Ohne Netz geht nix

© Fotos: Philipp Rothenbacher

Lukas programmiert privat schon länger. Nun hat er sein Wissen auch bei der Schülerzeitung „Egon“ anwenden können, denn er programmierte den Online-Auftritt, den es seit Mai 2016 gibt. Das Redaktionsteam der Realschule Hilpoltstein nutzt die Seite vor allem als Blog, um Fotos von ihren Ausflügen und Festen in der Stadt oder an der Schule online zu stellen.

Die Artikel der Schüler werden hauptsächlich in der Printausgabe abgedruckt. „Wenn wir alles online stellen, kauft keiner mehr die ausgedruckte Zeitung“, meint Lukas, der in die 10. Klasse geht. Einmal im Jahr erscheint die Zeitung an der Schule und ist sehr beliebt. 33 Schülerinnen und Schüler schreiben Artikel über Personen aus der Umgebung oder von der Schule, Liebesgeschichten oder sie stellen die neuen Lehrer vor.

„Mein Artikel für die letzte Egon ging über einen Emo an unserer Schule“, erzählt Anastasija, Mitglied im Redaktionsteam. „Und wir haben zusammen über Frauenfußball geschrieben“, erzählen Celine und Laura, die in die 10. Klasse gehen. Beide kaufen sich die Zeitung, seit sie in die 5. Klasse gekommen sind. Ab der 7. Klasse darf man bei der Schülerzeitung mitmachen, da waren Celine und Laura sofort dabei. Celine hat seit ihrem Einstieg viel gelernt und gestaltet auch oft das Layout mit.

Egon kommt

Den besonderen Namen „Egon“ erhielt die Zeitung von den ersten Redakteuren – nur Mädchen. Deswegen kam die Idee für einen männlichen Namen auf. „Die Redakteurinnen hängten vor der ersten Ausgabe überall Plakate auf: 'Egon kommt'. Alle anderen Schüler waren erst mal verwirrt, wer Egon ist“, erzählt Laura schmunzelnd.

Bei dem diesjährigen Schülerzeitungswettbewerb „Blattmacher“ der Süddeutschen Zeitung belegte die Realschule den 1. Platz. Dafür bekamen die Nachwuchsjournalisten ein Preisgeld und durften an einem Workshop teilnehmen.

Dort erfuhren sie, wie sich eine Schülerzeitung online gut und benutzerfreundlich präsentieren kann. „Wir lernten verschiedene Schreibarten kennen und hatten ein Fotoseminar. Außerdem sprachen wir darüber, welche Bilder man online stellen darf und welche nicht, also bei wem die Bildrechte liegen“, erzählt Lukas.

Für ein Jahr sind die Gewinner vom „Blattmacher“ nun für den Wettbewerb gesperrt, „da andere Zeitungen auch mal die Chance bekommen sollen zu gewinnen“, erzählt das Team lachend.

"Hotpens"

Auch das Maria-Ward-Gymnasium hat an dem Wettbewerb teilgenommen. Sie belegten den 5. Platz in der Kategorie Gymnasium. Die Schülerzeitung „hotpens“ erscheint dreimal im Schuljahr, seit Dezember 2015 steht der erste Artikel über Flechtfrisuren online. Seitdem schreiben die Schüler immer wieder über spannende Themen wie Mode, Berufe oder aktuell über Fantasie.

„Wir wollten unsere Schülerzeitung digitalisieren, da wir mehr Schüler erreichen und sie über das Schulleben auf dem Laufenden halten möchten“, erzählt Miriam aus der 10. Klasse. Sie ist Online-Chefredakteurin und bewahrt den Überblick. Es sollen nicht zu viele Texte pro Woche online gehen und die Themen dürfen sich nicht überschneiden.

Auf der gedruckten Ausgabe hat das Redaktionsteam einen QR-Code abgedruckt, so dass die Leser sofort über Handy oder Tablet auf der Webseite schmökern können. Die Redakion stellt nicht alles online, „nur Sachen die in einem Jahr noch aktuell sind“, erzählt Johanna (10. Klasse), Chefredakteurin der gedruckten Ausgabe. „Ich habe schon Gedichte geschrieben und sie online gestellt. Meine Mitschüler waren begeistert und ich habe mich gefreut, dass ich so viele Leute erreicht habe.“

„Hotpens“ („heiße Stifte“) hieß zuvor übrigens „hotpants“ (also „sehr kurze Jeans“). Dies fanden die Mitglieder der Zeitung cool, merkten aber schnell, dass es wenig mit dem Schreiben zu tun hat. So kamen sie auf die heißen Stifte.

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