Sehr ohrwurmig und sehr amerikanisch

20.3.2015, 17:53 Uhr
Sehr ohrwurmig und sehr amerikanisch

Schuld war Amerikazumindest am Bandnamen. 2009 verbrachten Diana „Ali“ und Anja „Kit“ DeBerg ihre Ferien in den USA und waren aufgrund ihrer ansteckenden Unbeschwertheit bei allen sofort „The Funny Guys“. Das blieb hängen. Als die Schwestern drei Sommer später einen Namen für ihr gemeinsames Musikprojekt suchten, fiel ihnen die Episode wieder ein. Ein young dazu (weil jung), ein The davor (weil eine Band), die Worte gekoppelt und den jeweils doppelten Buchstaben rausgekickt – voilà: The Funnyounguys!

Unter diesem Namen haben die zwei Nürnbergerinnen ihre erste CD vorgelegt. „Tries & Triggers“ erschien im November beim Osnabrücker Klein-Label timezone. Zu hören sind die Funnyounguys darauf im Bandformat. Dabei ist Curley Kauper an der Mundharmonika (ein bekannter Name in der fränkischen Bluesrock-Szene), den Kit und Ali beim Bardentreffen 2013 kennenlernten. Mit Manuel Werner (Bass) und Eric Obst (Schlagzeug) ist auch eine feste Rhythmussektion an Bord.

In dieser Besetzung spielten die Funnyounguys 14 sonnig-unbeschwerte Pop-Nummern ein, bei denen einem das alte Fraggles-Motto „Lasst die Sorgen Sorgen sein“ in den Sinn kommt. Ein halbes Jahr lang wurde gemeinsam im Studio von Drummer Eric am Debütalbum geschraubt und getüftelt.

Das Ergebnis ist Pop im besten Verständnis: sehr folkig, sehr ohrwurmig, angenehm indie-frei, sehr radio-affin. Und: sehr amerikanisch. Was an den Einflüssen der DeBergs liegt. Nach einer kurzen Britney- Spears-Phase hielten sich die Schwestern an die Plattensammlung der Eltern, in der sich die ewigen Klassiker fanden: Elvis, John Denver und viel Johnny Cash. So ist es wenig verwunderlich, dass die Funnyounguys auf Englisch singen.

Wobei sich auf „Tries & Triggers“ mit „The German Song“ eine erste deutschsprachige Nummer findet. „Doch auch dieses Lied kam so raus, und ich hab’ das anfangs gar nicht überrissen, bis mir klar wurde: Hey, du singst gerade auf Deutsch!“. Die Mädchen waren skeptisch, die Plattenfirma fand’s super. „Wir haben dann versucht, den Text zu übersetzen, aber das hat nicht funktioniert“, erzählt Ali, die überzeugt ist, dass sich die Songs ihre Sprache in der Regel schon selbst suchen.

Wie ist es, als Schwestern in einer Band zu spielen? „Gibt nix Besseres“, sagt Kit. Man kennt sich, kann sich zu 100 Prozent aufeinander verlassen. Weshalb die DeBergs nicht nur auf der Bühne unzertrennlich sind, sondern sich auch eine gemeinsame Wohnung teilen. Manifestiert wird dieses „Nicht ohne meine Schwester!“-Ding auf dem nächsten FYG-Album: mit einer echten Unity-Hymne, in der sich die Schwestern gegenseitig ansingen („Hey, Sister!“) und die dann in der Zweistimmigkeit mündet.

Überhaupt: Eine zweite Platte zu stemmen, ist der Traum der Funnyounguys, an dem sie bereits arbeiten. Erste neue Songs finden sich schon im Live-Programm. „Ist immer noch gute Laune, zugleich ein bisschen melancholischer“, sagen Kit und Ali, die inzwischen ihren eigenen kleinen Fanclub haben, der ihnen neulich bis Berlin nachgereist ist.

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