Spot an: So punktet ihr im Vorstellungsgespräch

21.1.2015, 11:00 Uhr
Spot an: So punktet ihr im Vorstellungsgespräch

© Foto: Colourbox.de

Stell dir folgende Situation vor: Du schreibst eine Bewerbung für deinen Traumjob und behauptest darin, fließend spanisch zu sprechen. In Wirklichkeit hast du vor längerer Zeit einen Sprachkurs gemacht und das meiste wieder vergessen. Aber was soll’s, denkst du dir. Fremdsprachenkenntnisse kommen bestimmt gut an.

Und tatsächlich: Der Personalchef der Firma lädt dich zum Vorstellungsgespräch ein. Dort wird es allerdings peinlich: Er kann nämlich Spanisch – und zwar besser als du. Plötzlich fängt er an, in der Fremdsprache mit dir zu reden. Du verstehst ihn kaum und weißt nicht, was du antworten sollst.

„Wenn so was passiert, ist es gelaufen“, sagt Karriereberater und Buchautor Carl Schroebler bei seinem Vortrag in der Nürnberger Arbeitsagentur. Man könne „Gift darauf nehmen“, dass Personalchefs im Gespräch prüfen, ob das, was in der Bewerbung steht, auch stimmt.

Wer sich selbst keine solchen Fallen stellt, findet Schroebler, kann im Vorstellungsgespräch eigentlich nur gewinnen. Denn: „Wer eingeladen wird, führt schon 3:0.“

Erster Vorteil: Deine Bewerbung hat die Personalleitung offenbar überzeugt, sonst hätte man dich nicht eingeladen. Zweiter Vorteil: Jedes Unternehmen braucht guten Nachwuchs – also vielleicht genau dich. Dritter Vorteil: „Der Personaler hat mehr zu verlieren als der Bewerber“, erklärt Schroebler, der das Buch „Mein Traumberuf“ geschrieben hat. „Wenn er öfter die falschen Leute einstellt, ist er seinen Job los.“

Eine 3:0-Führung: Das ist eine gute Ausgangsposition. Wie kann man sie verteidigen? Auf keinen Fall darf man zu spät kommen. In einer fremden Stadt solltest du schon am Tag vorher den Weg zum Firmengebäude ablaufen, um dich nicht zu verirren und richtig abzuschätzen, wie lange du brauchst. „Es gibt nichts Schlimmeres, als sich fünf Minuten vor dem Termin abhetzen zu müssen“, sagt der Berufsberater. Merke: 20 Minuten vor dem Termin am Firmengebäude zu sein, hilft gegen Nervosität (zu Nervosität siehe auch Kasten unten).

Für das Gespräch sollte man sich intensiv mit der Firma beschäftigen, für die man arbeiten will. „Man glaubt gar nicht, wie viele Leute keine Ahnung von der Arbeit haben, auf die sie sich bewerben“, sagt Schroebler, der selbst Heizungstechniker gelernt hat und studierter Ingenieur und Architekt ist. Wer Maurer werden will, sollte wissen, wie man die Quadratmeter einer Wand ausrechnet. Ansonsten empfiehlt der 67-Jährige, zurückhaltend aufzutreten und auf Fragen nicht einsilbig, aber auch nicht zu ausschweifend zu antworten.

Wenn trotz allem eine Absage kommt, brauchst du noch nicht aufzugeben, rät er: „Man riskiert nichts, wenn man nochmal anruft und nach den Gründen fragt.“ Vielleicht erfährst du so, was du beim nächsten Mal besser machen kannst.

Oder du bekommst den Job doch noch. Denn es könnte jemand abspringen. „Dann greifen Chefs meistens auf die zurück, die zunächst abgelehnt wurden“, sagt der Berater. „Die besten Chancen haben dann die, die auch nach der Ablehnung noch Interesse gezeigt haben.“

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