Sternsingerin Johanna macht sich auf den Weg

4.1.2019, 11:36 Uhr
Mama Bärbel Weber ist die erste, die Johanna Geld in die Spendendose steckt. Die Zwölfjährige macht seit Jahren bei der Sternsinger-Aktion des Kindermissionswerks für die Pfarrei St. Walburga in Nürnberg-Eibach mit.

© Kathrin Walther Mama Bärbel Weber ist die erste, die Johanna Geld in die Spendendose steckt. Die Zwölfjährige macht seit Jahren bei der Sternsinger-Aktion des Kindermissionswerks für die Pfarrei St. Walburga in Nürnberg-Eibach mit.

Johanna muss sich ein wenig strecken, um den Aufkleber oben an der Haustür zu befestigen. "Schön gerade bitte, nicht dass bei uns der Haussegen schief hängt", sagt ihre Mama Bärbel. Johanna trägt wie alle Sternsinger neben der üblichen Kreide auch Aufkleber-Vordrucke mit der Segnung bei sich, weil viele Türen aus weißem Kunststoff sind.

"20*C+M+B+19", so heißt die Segnungs-Abkürzung, die gerade über vielen Türen angebracht wird. In der Abkürzung steckt das aktuelle Jahr – die Zahlen vorne und hinten, also 2019 – und drei Buchstaben. Die stehen aber nicht für die Vornamen der heiligen drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar, sondern für den lateinischen Spruch "Christus mansionem benedicat", das heißt: "Christus segne dieses Haus".

115 Kinder machen in Eibach mit

Johanna ist 12 Jahre alt. Sie wohnt in Röthenbach und gehört schon seit Jahren zum Sternsinger-Team der Pfarrei St. Walburga in Nürnberg-Eibach. Die Kirchengemeinde ist sehr aktiv. Deshalb machen auch in diesem Jahr 115 Kinder verkleidet als die heiligen drei Könige mit beim Sternsingen.

Sie werden in Gruppen eingeteilt, bekommen ein Kostüm, laufen zusammen mit einer Begleitperson durch Eibach und drücken unzählige Türklingeln. Wer möchte, dem schenken sie den Segenswunsch, dafür sammeln sie Geld für einen guten Zweck. Denn das Dreikönigssingen ist die größte Hilfsaktion von Kindern für Kinder weltweit. In diesem Jahr gehen die Spenden an behinderte Kinder in Peru, das liegt in Südamerika.

Reporter Willi Weitzel, du kennst ihn vielleicht von "Willi will’s wissen", war extra für die Aktion in Lima, der Hauptstadt von Peru. Dort hat er behinderte Menschen im Alltag begleitet. Den Videobeitrag "Unterwegs für die Sternsinger: Willi in Peru" findest du hier.

Sternsingerin Johanna macht sich auf den Weg

© Kathrin Walther

Johanna trägt in diesem Jahr ein dunkelrotes Kostüm, dazu einen hellen Umhang, ein edler Goldrand säumt die Kleidung. Nur mit ihrer turbanförmigen Kopfbedeckung ist sie nicht glücklich. "Die Krone ist besser, weil sie nicht so schnell verrutscht", sagt sie.

Seit sie ein Kindergartenkind ist, läuft Johanna bei den Sternsingern mit. "Es macht einfach Spaß", sagt sie. Vor allem, weil sie so viele unterschiedliche Menschen und Reaktionen erlebt. Ältere Menschen freuen sich oft sehr, manche weinen sogar. Einige machen die Tür gleich wieder zu. Andere wissen nicht, wer die heiligen drei Könige sind. Und wieder andere spenden, obwohl sie mit dem christlichen Glauben nichts zu tun haben.

Einmal wurden die Kinder gefragt, ob schon wieder Halloween ist. Ein anderes Mal hat drinnen ein Hund gebellt – "und plötzlich stand der direkt hinter uns". Er hat ganz alleine die Terrassentür geöffnet! Zuerst waren die Kinder erschrocken, klar. Aber zum Glück war der Hund lieb.

Unterwegs bei Wind und Wetter

Das Sternsingen ist aber kein gemütlicher Spaziergang, sondern richtig harte Arbeit! Johanna läuft insgesamt sechs Stunden. Die Sternsinger müssen singen und einen Spruch aufsagen – bei jedem Wetter, egal ob es schneit, eiskalt ist oder stürmt und regnet. Aber der Einsatz lohnt sich: 2018 hat allein die Pfarrei St. Walburga über 17 000 Euro gesammelt.

Zum Abschlussgottesdienst in St. Walburga am 6. Januar dürfen alle Sternsinger noch einmal einziehen. Und danach werden all die Süßigkeiten gemeinsam und gerecht aufgeteilt, die die fleißigen Sternsinger von den Leuten auch geschenkt bekommen haben. Nur die Schnapspralinen, die behalten die Erwachsenen.

Mehr über die Hilfsaktion Sternsinger erfahrt ihr hier.

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