Strickzeug fürs Prüfungsamt !

9.2.2015, 17:10 Uhr

Da fällt dem Prüfungsamt plötzlich auf, dass mir im Bereich britische/amerikanische Kulturwissenschaft noch eine Note für die Vorlesung im Basismodul fehlt. Was im Klartext so viel heißt wie: Du kannst die Arbeit zwar abgeben, aber dein Bachelor-Studium ist so lange nicht vorbei, bis die entsprechende Note vorliegt.

Da ich mich bis Anfang April für das Master-Studium bewerben soll, bedeutet das wiederum: Schau, dass du diese Noten so schnell wie möglich auftreibst, egal wie.

Dieser Albtraum entstammt nicht meiner blühenden Fantasie, sondern hat reale Hintergründe: Ich habe in den vergangenen Wochen zwei E-Mails von Dozenten bekommen, in denen sie mich (und ein paar andere arme Idioten, die im gleichen Boot sitzen) darauf hingewiesen haben, dass das Prüfungsamt eine Note in der bei ihnen belegten Veranstaltung fordert.

Wohlgemerkt: Eine der beiden Veranstaltungen, für die ich jetzt auf einmal eine Note brauche, hatte ich im Sommersemester 2012 belegt. Zum Glück kann ich mich noch dunkel daran erinnern.

Da dem Prüfungsamt diese fehlenden Noten praktischerweise mitten in der Prüfungszeit aufgefallen sind, habe ich in den vergangenen Wochen also kostbare Zeit darauf verwendet, halbherzig irgendwelche Essays zusammenzustöpseln. Und „irgendwelche“‘ trifft es ziemlich gut:

Eine Dozentin hat zwar die Zeit, mir in einer E-Mail lang und breit zu erklären, warum ich diese Leistung auf einmal erbringen muss, und dass ich sie unbedingt bis spätestens in einer Woche abgeben soll, wenn ich die Note diesen Monat noch haben will. Doch welche Prüfungsleistung genau sie haben will, hat sie mir bis heute nicht erklärt.

Da bei diesen Voraussetzungen die Note vermutlich sowieso schlecht ausfällt, war ich schon fast so weit, dem Prüfungsamt einen Deal anzubieten: Ihr tragt mir eine 4,0 ein, ich backe euch bis ans Ende meines Master-Studiums jede Woche Kuchen – und dann ist endlich Ruhe.

Die Zeit, die ich nun mit so sinnlosen (weil vermutlich nicht den Ansprüchen der Dozentin entsprechenden) Arbeiten verbracht habe, hätte ich auch besser für meine zwei letzten Klausuren oder gar die Bachelor-Arbeit verwenden können. Aber es wäre ja auch total langweilig, wenn immer alles nach Plan laufen würde.

Mittlerweile traue ich mich fast gar nicht mehr, mein E-Mail-Postfach zu öffnen. Was fällt dem Prüfungsamt wohl als nächstes ein? Muss ich erst vortanzen, bevor ich meinen Bachelor beenden kann? Oder soll ich ein selbst gemaltes Bild beilegen?

Da ist mir der Gedanke gekommen, dass den armen Mitarbeitern des entsprechenden Amtes vielleicht einfach die Abwechslung fehlt. Immer nur Noten eintragen, das kann auf Dauer schon ermüdend sein. Daher fordere ich: Stricksachen und Bohrmaschinen fürs Prüfungsamt! Handwerkliche Arbeit bringt die Leute auf andere Gedanken und bietet ein Ventil für versteckte Aggressionen gegenüber Studenten.

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