Studenten in Ansbach sind ausgeschlossen

24.4.2015, 17:36 Uhr
Studenten in Ansbach sind ausgeschlossen

© Foto: Jim Albright

„Genauer gesagt, sind es sogar zwei Verträge“, erläutert Otto de Ponte, Geschäftsführer des Studentenwerks Erlangen-Nürnberg. Zum einen gibt es jetzt einen Einjahresvertrag, der die konkreten Ticketpreise für das Wintersemester 2015/16 und das Sommersemester 2016 regelt.

Dazu kommt ein Rahmenvertrag, in dem festgelegt ist, wie es über die Pilotphase hinaus ab dem Winter 2016/17 weitergehen könnte. Falls das Semesterticket erfolgreich ist und weiterhin bestehen bleiben soll, sieht der Rahmenvertrag vor, dass Studentenwerk und VGN künftig Verträge für jeweils ein Jahr abschließen können. „Auf diese Weise“, sagt de Ponte, „halten wir uns die Möglichkeit offen, neu zu überlegen und gegebenenfalls auch noch einmal die Studierenden abstimmen zu lassen, wenn das Angebot des VGN deutlich teurer wird.“

Die jüngste Vertragsunterzeichnung ist zwar ein Meilenstein auf dem Weg zur Einführung des Semestertickets – aber noch lange nicht der letzte Schritt. „Bis das Ticket endgültig in trockenen Tüchern ist“, sagt de Ponte, „bedarf es noch der Zustimmung verschiedener Aufsichtsbehörden.“

Beispiele sind das bayerische Innenministerium und das Verkehrsministerium. Und die beteiligten Städte und Landkreise innerhalb des Verbundgebiets, welche die Startphase finanziell absichern, werden mit dem VGN ebenfalls Verträge abschließen.

Eingeführt wird das Semesterticket zunächst nur für Studierende der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg und der Technischen Hochschule (TH) Nürnberg. Darüber hinaus ist für die Evangelische Hochschule Nürnberg, die Hochschule für Musik und die Akademie der Bildenden Künste eine Beitrittsmöglichkeit vorgesehen – sofern jeweils die Hochschulleitung und die Studierenden dies wünschen.

Vorerst keinerlei Thema ist ein Semesterticket hingegen für die Studierenden der Hochschule Ansbach. Das führt zu einer reichlich absurden Situation: Studierende der FAU und der TH werden mit ihrem Semesterticket beliebig zum Spaß nach Ansbach fahren können, weil es im VGN-Geltungsbereich des Semestertickets liegt.

Die vielen Studierenden der Hochschule Ansbach jedoch, die täglich aus dem Raum Nürnberg mit der S-Bahn zum Studium nach Ansbach pendeln, sind von dieser Möglichkeit ausgeschlossen. Für sie kostet die Monatskarte weiterhin etwa 160 Euro. Selbst die alternative, aber auch nicht für alle Studenten zeitlich akzeptable Variante, die 9-Uhr-Mobi-Card, ist mit 90 Euro pro Monat noch recht teuer.

Laut der Pressestelle des VGN gibt es derzeit keine Verhandlungen über ein Semesterticket für die Hochschule Ansbach. Frühere Überlegungen seien nur theoretisch gewesen, konkrete Verhandlungen oder Kalkulationen habe es nicht gegeben.

Nach Angaben de Pontes liegt das daran, dass dem Studentenwerk weder von Studierenden noch von der Hochschulleitung in Ansbach bisher irgendein Interesse an diesem Thema signalisiert worden sei.

Das neue Semesterticket bekommen also zum nächsten Wintersemester alle Studierenden der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg und der Technischen Hochschule (TH) Nürnberg. Es gilt sechs Monate lang im gesamten VGN-Verbundgebiet.

Preislich gibt es zwei Stufen: Verpflichtend für alle Studierenden ist das sogenannte Sockelticket. Es kostet pro Semester 65 Euro und gilt montags bis freitags zwischen 19 Uhr abends und 6 Uhr morgens sowie an Wochenenden und Feiertagen ohne Ausschlusszeit. Der Betrag von 65 Euro wird bei der Einschreibung beziehungsweise Rückmeldung zusätzlich zum Studentenwerksbeitrag von 42 Euro eingezogen.

Wer uneingeschränkt rund um die Uhr fahren möchte, kann freiwillig ein Zusatzticket kaufen. Es wird für das kommende Wintersemester 193 Euro und für das Sommersemester 2016 199 Euro kosten. Um dieses Zusatzticket hat sich jeder, der es möchte, selbstständig zu kümmern.

Nach Angaben des VGN geht die Rechnung für ihn nur dann auf, wenn mindestens 37,7 Prozent (im Mittelwert aus Winter- und Sommersemester) der Studierenden das Zusatzticket kaufen. Falls es weniger sind, würden die Kommunen – in erster Linie die Städte Nürnberg, Erlangen und Fürth – die Einnahmeausfälle des VGN ausgleichen. Damit wäre das Semesterticket tot. Falls die Zukaufquote jedoch überschritten würde, könnte es beim Zusatzticket eventuell sogar eine Preissenkung geben.

Weitere Infos zum Semesterticket in der Region Erlangen-Nürnberg gibt es auf der Homepage www.werkswelt.de unter Projekte/Semesterticket.

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