Täuschend echt

12.8.2015, 10:00 Uhr
Täuschend echt

© Screenshot: Ubisoft

Wir starten mit einer Reise in die Vergangenheit: Beim Online-Spiel „World of Warships“ könnt ihr in die Rolle eines Kapitäns auf einem historischen Schlachtschiff schlüpfen. Die Macher des Spiel haben versucht, „so viele historische Details wie möglich“ einzubinden und entwickeln es laufend weiter, sagt Rico Nemetz, PR-Manager von Wargaming Deutschland.

Dazu wurden beispielsweise Blaupausen ausgewertet und das Militärarchiv in Stuttgart zur Konstruktion der Schiffsmodelle zu Rate gezogen. Besichtigungen noch intakter Schiffe halfen, die Funktionsweise der Kolosse der Meere zu verstehen. Zusätzlich wurden Historiker und Museen in den Entwicklungsprozess eingebunden.

Um einen reibungslosen Spielablauf mit viel Spaß zu garantieren, greift das Game in manchen Bereichen aber auch absichtlich auf unrealistische Elemente zurück. So wird etwa auf eine vollständige Wellenanimation verzichtet, denn diese ist extrem komplex und würde die Spieleserver enorm strapazieren — ebenso wie den Computer des Gamers. Auch bei der Ballistik der abgefeuerten Granaten wurde eingegriffen, damit die Spielmechanik nicht durcheinandergebracht wird: So kann zum Beispiel kein Schlachtschiff seine Projektile cirka 40 Kilometer weit befördern, da sonst der Spieler beim Zielen auf ein gegnerisches Schiff vollkommen überfordert wäre.

Wagen wir den Schritt in die Gegenwart: packende Sprints, präzise Pässe, sensationelle Körbe: Im Game „NBA2K16“ dreht sich alles um professionellen Basketballsport. Neben Fakten zu Sportlern und Teams soll hier natürlich auch der Ablauf eines Spiels möglichst der Realität entsprechen. Doch wie können die Bewegungen der einzelnen Charaktere so authentisch dargestellt werden?

Einsatz von Sensoren

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© Screenshot: Ubisoft

Echte Basketballprofis schlüpften dafür in wenig schicke, aber umso funktionalere Anzüge, die mit Sensoren ausgestattet sind, sogenannten Motion-Capture-Suites. Diese zeichneten jede Bewegung auf und übertrugen sie an Computer. Dadurch wurden selbst schwierige Basketballtricks mit komplexen Moves mühelos ins Spiel eingefügt.

Hinzu kommen lebendige Gesichtsausdrücke, sogar Schweißperlen auf dem Körper. Zu einem echten Basketballmatch gehören allerdings auch Verletzungen, sagt Andrew Blumberg von 2K Sports – diese werden digital abgebildet, lassen sich aber für jüngere Spieler in den Einstellungen deaktivieren. Unser Fazit: „NBA2K16“ simuliert ein Basketballspiel erstaunlich gut und überzeugt im Test. Wer indes gerne mal eine eigene Stadt erschaffen und verwalten möchte, sollte einen Blick auf die Städtebausimulation „Cities: Skylines“ werfen. Darin müssen viele Planungsaspekte berücksichtigt werden. Daneben steht eine Vielzahl von Gebäuden bereit, die gut in unserer Stadt genutzt werden können. Allerdings sitzt uns das Geld etwas locker in der Tasche, weil wir viel einnehmen, was angesichts der klammen Kassen vieler Kommunen wohl etwas realitätsfremd ist.

Beim Spielen werden wir aber auch mit alltäglichen Problemen konfrontiert, etwa dass Energie- und Wasserversorgung stets gewährleistet sein müssen. Hinzu kommt, dass die Bürger unserer Stadt an ein gut geplantes Straßennetz angeschlossen sein wollen, um möglichst mobil zu sein. Und das alles gilt es, bei einer wachsenden Bevölkerungszahl zu bewerkstelligen.

Reise in die Zukunft

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© Fotos: 2K Sports

Ebenfalls interessant ist, wie realistisch Zukunftsszenarien in Computerspielen inzwischen sind. Das Aufbau-Echtzeitstrategiespiel „Anno 2205“ versetzt euch beispielsweise um knapp zwei Jahrhunderte in die Zukunft und hält revolutionäre Technologien bereit: Auf dem Mond können Rohstoffe wie Helium-3 abgebaut und zur Energiegewinnung genutzt werden. Wissenschaftler halten das für eine durchaus realistische Zukunftsvision.

Darüber hinaus könnt ihr den Erdtrabanten besiedeln und mittels Raumfrachtern regen Handel betreiben. Außerdem gibt es die Möglichkeit, im „Session-Modus“ gleichzeitig in mehreren Regionen zu spielen und diese miteinander zu verbinden. So können sogar arktische Regionen erschlossen werden, um dort Basen einzurichten.

Natürlich müssen wir unsere Bevölkerung auch ernähren. Dazu richten wir Reisfarmen und Obstplantagen auf der Erde ein. Auf dem Mond ist diese Sache schon komplizierter. Dort müssen wir sehr teure Gewächshäuser bauen. „Anno 2205“ erweitert die Spielmechanik um die Dimension des Weltraums und setzt auf realisierbare Zukunftsvisionen statt unglaubwürdige Science-Fiction.

Abschließend lässt sich festhalten, dass in den von uns auf der Gamescom getesteten Simulationsspielen – von wenigen Ausnahmen einmal abgesehen – viel Wert auf ein Spielerlebnis gelegt wurde, das historischen Begebenheiten, der echten Welt oder Zukunftsszenarien möglichst nahe kommt.

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