Theater bricht aus: Mittelfränkische Theatertage

27.3.2017, 17:10 Uhr
Theater bricht aus: Mittelfränkische Theatertage

© Joscha Kirschner, Montage: Hava

Ohne Moos nichts los. Das wissen auch die elf Oberstufenschüler des Willstätter-Gymnasiums, die an ihrer Schule die Mittelfränkischen Theatertage für Gymnasien organisieren sollen. Die Finanzierung ist zwar hauptsächlich durch die traditionellen Sponsoren und den Teilnehmer-Beitrag gesichert. Doch die P-Seminar-Schüler haben auch andere Geldquellen erschlossen.

Dafür haben sie vor allem in der Weihnachtszeit fleißig Socken verkauft. Wer sich jetzt strickende Schüler vorstellt, denkt in die falsche Richtung. Die Gymnasiasten haben ein soziales Projekt namens "Neue Masche" unterstützt, bei dem man Boxen mit Socken bestellen kann. "Eine Box mit drei bis fünf Paar Strümpfen haben wir für 15 Euro verkauft, davon gehen vier Euro an uns und elf an Neue Masche", erklärt Doruntina (16). Die 79 verkauften Boxen brachten ein Sümmchen ein, mit dem die Theatergruppen verköstigt werden können.

Dann spielt das Thema Gruppenbetreuung eine wesentliche Rolle bei der Organisation. Vorab entwarfen die Schüler eine E-Mail, in der sie von den teilnehmenden Gymnasien wichtige Details abfragten. "Wir wollten wissen, wie viele Jungs und Mädchen dabei sind und ob Schüler Allergien haben", erzählt Hemy (17). "Zudem fragten wir auch nach Details zum Stück, nach Fotos und kurzen Videos."

Bei den Theatertagen selbst sind je zwei Schüler für eine Gruppe zuständig, sagt Ahmed (19). "Wir zeigen den Schülern die Wege, weisen ihnen Räume zu und helfen in allen Lebenslagen. Mit unseren Helfershirts sind wir auch erkennbar."

Apropos Shirts: Für das Design der Shirts, der Plakate und Flyer ist Lisa (16) zuständig. Ihr Motiv zeigt ein zerbrochenes Fenster – ganz nach dem Motto der Theatertage, das diesmal "Theater bricht aus" lautet. "Die T-Shirts sind schwarz, in weißer Schrift ist vorne das Motiv und das Motto zu sehen. Hinten steht Mittelfränkische Theatertage", berichtet sie.

Theater bricht aus: Mittelfränkische Theatertage

© Fotos: privat/Montage: Hava

Die Gymnasiasten wollten ursprünglich eine andere Schriftfarbe, aber das wäre gleich viel teurer im Druck gewesen. Dafür sollen die Armbändchen für alle Teilnehmer bunt werden, aber über die Farbe sei man sich noch nicht einig, sagt Alexandra (17).

Das mit der Einigkeit im Seminar ist sowieso schwierig. Ahmed berichtet von langen Diskussionen. "Elf Schüler bedeutet auch: elf Meinungen." Zumindest steht schon ein Abendprogramm mit Chill-out-Area, Improtheater und Spielen. "Da auch Fünft- und Sechstklässler in der Schule übernachten, wollen wir was für die Gemeinschaft machen und verzichten auf Party", erläutert Ahmed.

Neu ist dieses Jahr die Zusammenarbeit mit dem Theater Pfütze, sagt Seminarleiterin Barbara Schlatterbeck. "Das ist spannend. Alle Aufführungen finden dort statt. Die Workshops und Nachbesprechungen sind dann im Willstätter-Gymnasium, das nur ein paar Gehminuten entfernt liegt."

Sieben Theatergruppen präsentierten am Freitag und Samstag ihre Stücke. Was diese wann auf der professionellen Theaterbühne aufführten, findet ihr hier:

Freitag, 31. März

Theater bricht aus: Mittelfränkische Theatertage

16.30 Uhr: "Die Räuber" – Willstätter-Gymnasium Nürnberg: Karl, der intelligente, charmante Freigeist wird zum Anführer einer Bande von Räubern – von Gewalttätern, Mördern, Terroristen. Warum? Franz, sein Bruder, bekämpft ihn mit Intrigen, wird Vergewaltiger und Mörder. Auch heute geraten junge Menschen im Fluss ihres Lebens in einen Strudel. Wie es ausgeht, hängt davon ab, ob jemand zufällig vorbeikommt und den Rettungsring wirft. Szenen aus Schillers Drama werden mit eigenen Texten ergänzt.

19.45 Uhr: "School a Day" – Pirckheimer-Gymnasium Nürnberg: Das Stück verkörpert den alltäglichen Wahnsinn, mit dem Schüler konfrontiert werden. Die Gruppe befasst sich mit den Problemen in einer 6. Klasse: dem ständigen Geschlechterkampf zwischen Jungs und Mädchen, Hypes und Internet-Challenges.

Samstag, 1. April

9.15 Uhr Double-Feature mit Zwischenpause:

"Ice on Stage" – Christian-Ernst-Gymnasium Erlangen: Eine "Herde" wird durch einen Riss geteilt und versucht auf verschiedenen Wegen wieder zusammenzukommen – dabei kämpfen die Freunde mit sich und gegen eine Meute von Piraten.

Anschließend: "Die Befristeten" – Theresien-Gymnasium Ansbach: Was wäre, wenn wir wüssten, wie lange wir leben? Wie wäre es, wenn wir wüssten, dass morgen unser letzter Tag ist? Ein Stück vom Leben.

16.15 Uhr Double-Feature mit Zwischenpause:

"Der eingebildete Franke" – Emil-von-Behring-Gymnasium Spardorf: Der Klassiker als Stück im Stück mit moderner Rahmenhandlung, die die Welt der Krankheiten in familiären Spannungen und den finanziellen Engpässen kleiner Theaterensembles spiegelt.

Anschließend: "Stippvisite in Dr. Pilks Irrenhaus" – Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Oberasbach: Was ist "normal", was "verrückt"? Was macht das Wesen von Dingen aus? Fragen danach können einen in den Wahnsinn treiben, doch für Patienten im Irrenhaus des Dr. Pilk sind das echte Existenzfragen.

20.45 Uhr "Viel posten um Nichts. Liebe 2.0" – Gymnasium Stein: Claudia liebt Herero und Hereo liebt Claudio. Beatrice liebt Benedikt. Genau! Beatrice liebt Benedikt. Aber liebt Benedikt auch Beatrice, nur weil Beatrice Benedikt liebt? Niemand weiß, ob Benedikt Beatrice liebt, aber Beatrice liebt auf jeden Fall Benedikt.

Aufführungsort: Theater Pfütze, Äußerer Laufer Platz 22, Nürnberg; Eintritt: 5 Euro.

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