Tornados stellen alles auf den Kopf

23.5.2013, 00:00 Uhr
Tornados stellen alles auf den Kopf

© dpa

Nur etwa 40 Minuten zog der Wirbelsturm durch die Kleinstadt. Aber dort, wo er hinkam, hinterließ er große Verwüstung. Er wirbelte Autos durch die Luft und zerstörte Häuser. Dabei starben viele Menschen und noch viel mehr wurden verletzt. Der Präsident der USA, Barack Obama, erklärte mehrere Gebiete in Oklahoma zum Katastrophen-Gebiet. Das ist wichtig, damit Bürger, deren Eigentum beschädigt oder zerstört wurde, Geld bekommen.

Doch wie entstehen solche Wirbelstürme überhaupt? Schon das Wort Tornado hat etwas mit „drehen“ zu tun – zumindest in der Sprache Spanisch. Ein Tornado dreht wirklich alles, was nicht niet- und nagelfest ist.

Die Wirbelstürme entstehen bei großen Temperatur-Unterschieden: In großer Höhe treffen warme und kalte Luft aufeinander und verwirbeln sich miteinander. Dadurch bilden sich Wolkentürme. Aus den Wolken wächst eine Art Schlauch, der bis zum Boden reichen kann. Wie ein Staubsauger saugt er die Luft rasend schnell nach oben. Dabei reist er alles mit sich, was ihm in den „Rüssel“ kommt: Dachziegel, Baumäste oder auch ganze Häuser und Autos.

Vorwarnen geht kaum

Diese Wirbelstürme können eine Geschwindigkeit von mehreren hundert Kilometern pro Stunde erreichen. Sie könnten also locker in einer Stunde durch halb Deutschland rasen!

Ein großes Problem ist: Man kann nicht genau vorhersagen, wo Tornados sich bilden, da sie in Sekundenschnelle entstehen. „Das ist total chaotisch und zufällig“, sagt der Experte Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst. „Man kann nur mithilfe von Vorhersage-Computern ein Risiko-Gebiet ausmachen. Dann kann man zum Beispiel am Morgen sagen, wo am Nachmittag ein erhöhtes Risiko besteht.“ Man weiß dabei aber nicht: Wo genau, wie und wie stark bildet sich der Tornado wirklich. „Das ist nur möglich, wenn man den Tornado schon sieht. Die Zeit, um die Menschen zu warnen, ist dann ganz kurz.“ In Oklahoma hatten die Menschen nur etwa eine Viertelstunde Zeit, sich in Sicherheit zu bringen.

In den USA wüten jedes Jahr schlimme Tornados, vor allem im Mittleren Westen des Landes. Denn dort stoßen kalte Luftmassen aus Kanada direkt mit feuchter und warmer Luft aus dem Golf von Mexiko zusammen, sagt der Experte.

Auch in Deutschland bilden sich manchmal Tornados, zwischen 20 und 60 Stück pro Jahr. Sie treten oft zusammen mit Gewittern auf, sind aber meist sehr schwach und dauern nur kurz, so dass man sie kaum bemerkt. Denn: „In Deutschland sind die Wetter-Gegensätze nicht so extrem wie mitten in den USA“, sagt der Fachmann. Das liegt zum Beispiel daran, dass die Alpen die warme Luft vom Mittelmeer abhalten.

 

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