Tschüss Freunde!

21.5.2013, 11:00 Uhr
Tschüss Freunde!

Anton Levitskij ist genervt: Von Freunden, die ständig Müll im sozialen Netzwerk posten, von Freunden, die ihn laufend zu neuen Facebookspielen einladen wollen, und von Freunden, deren Finger auf dem „Gefällt mir“-Button festgewachsen sind. Zeit, dass sich was ändert, dachte sich der 29-jährige Nürnberger! Zeit, dass durch ein Antiprofil auch mal etwas nicht gefallen kann – oder man seine Freunde loswird. „Friend Wars“ ist ein Begriff, der Anton in dem Zusammenhang richtig gut gefällt. Und genau um Freundeskriege soll es in dem Spiel gehen, das er entwickeln möchte.

Bei einem Start-up-Wochenende wurde aus einer Blitzidee ein richtiges Konzept. „Wir wollten zuerst ein Anti-Social-Network aufbauen, doch das gab es leider schon“, erzählt Anton von den Anfängen seiner Überlegungen, was die jungen Leute mögen könnten. Die Lösung: ein Spiel! Ein Spiel, in dem Facebook einfach umgekehrt wird und es nicht das Ziel ist, Freunde zu bekommen – sondern zu verlieren. „Dizzlike“ eben!

Für das Spiel importiert man die Daten seiner Freunde, also nur die Namen und die Profilbilder, aus seinem Facebook-Account in das Browserspiel und teilt seine Freunde in bestimmte Levels ein. „Am Anfang spielt man quasi gegen Bekannte und im letzten Level gegen Verwandte wie die Oma oder den Bruder“, erklärt Anton seine Vision für „Dizzlike – the game“. Um so richtig unbeliebt zu sein, erstellen sich die Spieler möglichst unsympathische Profile, in denen sie etwa langweilige Filme aufzählen und posten, die dann auch auf Facebook geteilt werden können.

Nur Spaß!

Die Freunde werden wie in anderen Computerspielen zu Gegnern, die es gilt abzuschießen. Aber keine Angst, das Ganze ist nur Spaß – echte Profile und Freundschaften auf Facebook sind davon nicht betroffen.

Indem ihr Rhetorikkurse besucht, um fiese Sprüche zu lernen, oder Kampfsport macht, erhöhen sich eure Chancen, aus der Liste eurer Freunde gelöscht zu werden. Denn: Jeden Tag kommt automatisch ein neuer hinzu, wenn ihr euch länger nicht im Spiel eingeloggt habt sogar zwei.

„Wer Tag und Nacht dranbleibt, könnte die 100 Levels in einem Jahr schaffen“, sagt Anton, der „Dizzlike“ aber eher als ein Spiel sieht, das unendlich geht. Wer 5000 Freunde hat, verliert, wer einen oder gar keinen hat, gewinnt! Bis das Browsergame allerdings angeboten wird, ist Anton auf Unterstützung angewiesen.

Gerade läuft auf dem US-amerikanischen Crowdfunding-Portal „Kickstarter“ eine Aktion, bei der sich jeder, der die Spielidee des Nürnbergers gut findet, finanziell beteiligen kann. „Crowdfunding läuft in den USA super. Gute Spiele haben da schon Millionen Dollar erhalten“, berichtet der 29-Jährige, in Deutschland geht es eher zäh voran. Ein Grund, warum Anton sich „Kickstarter“ ausgesucht hat.

Crowdfunding-Plattform

Beim Crowdfunding unterstützt man mit Geld und erhält je nach Betrag ein kleines Dankeschön. „Wenn man die ganzen Provisionen und Kosten abzieht, bleiben noch etwa 60 Prozent des Geldes übrig für die Spielentwicklung“, erklärt Anton und hofft, dass sich genügend von „Dizzlike“ begeistern können. Sechs Monate würde dann die Entwicklung des Spiels dauern, bis auch ihr spielerisch eure Freunde vergraulen könnt.

Wer Anton bei seiner Spieldiee helfen möchte, kann noch bis 17. Juni auf http://dizzlike.de vorbeisurfen und ihn über „Kickstarter“ unterstützen.

 

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