Uni hat einen neuen Präsidenten

26.3.2015, 19:14 Uhr
Uni hat einen neuen Präsidenten

© Harald Sippel

Joachim Hornegger dürfte den Laden ziemlich genau kennen, schließlich hat er die FAU aus allen nur möglichen Perspektiven kennengelernt – vom blutigen Studienanfänger bis zum Inhaber des Erlanger Lehrstuhls für Mustererkennung (Informatik V). Und für den Job des Präsidenten konnte er seit 2011 als Vizepräsident, speziell zuständig für Forschung, üben.

Andererseits: „Vizepräsident ist man ehrenamtlich, Präsident dagegen in Vollzeit“, sagt Hornegger. „Wenn man über viele Jahre hinweg an seiner Forscherkarriere gearbeitet hat, gibt man schon etwas auf, was einem sehr wichtig war.“ Uni-Präsident zu werden, sagt Hornegger, sei nie sein erklärtes Ziel gewesen. Vielmehr habe er in der Zeit der Kandidatensuche „so viel Zuspruch bekommen, das zu machen, dass ich mich am Ende habe überzeugen lassen.“

„Als Wissenschaftler“, meint Hornegger, „braucht man eine gewisse positive Arroganz. Man muss sich zutrauen, etwas herauszufinden, was vielleicht schon 100 andere versucht, aber nicht geschafft haben“. Genau in diesem Sinne möchte er auch etwas ausprobieren: als Uni-Präsident weiterhin eine Spezialvorlesung zu halten, die ihm „sehr viel Freude macht“.

Stichwort Vorlesung: Dabei habe er gelernt, mit Kritik umzugehen, meint der neue Präsident: „Wenn ich einen Fehler mache und keiner merkt das, dann ärgere ich mich. Denn das bedeutet, dass ich die Zuhörer verloren habe. Nur wenn sie sofort sagen, da kann was nicht stimmen, weiß ich, dass sie voll bei der Sache sind.“

Hornegger ist 1967 in Forchheim geboren und hat dort am Gymnasium Fränkische Schweiz Abitur gemacht. Anschließend studierte er Informatik mit dem Schwerpunkt Theoretische Informatik in Erlangen. Sein Diplom hatte er 1992 in der Tasche, die Promotion erfolgte 1996.

Im Jahr 2005 übernahm Hornegger den Lehrstuhl für Musterkennung von seinem Vorgänger Prof. Heinrich Nieman. Eine Vision von damals hat er mittlerweile erfolgreich verwirklicht: den Aufbau eines neuen Bachelor-Studiengangs Medizintechnik.

Nicht nur die Innensicht, auch die Außensicht auf die FAU hat der neue Präsident kennengelernt: Zum einen als Gastwissenschaftler an zwei US-Top-Universitäten, dem Massachusetts Institute of Technology (M.I.T.) und der Stanford University. Zum anderen als Entwicklungsingenieur bei Siemens Medical Solutions.

Ab 2001 leitete Hornegger im Geschäftsgebiet Angiographie- und Röntgensysteme die Medizinische Bildverarbeitung, 2003 übernahm er die Gesamtverantwortung für die Bildsystementwicklung.

„Die FAU hat sich in den vergangenen Jahren schon hervorragend entwickelt. Radikale Veränderungen wird es daher mit mir nicht geben“, meint der neue Präsident. Er will den Forschungsnachwuchs ganz gezielt fördern, und zwar schon während des Studiums: durch eine solide Grundlagenausbildung in den ersten Studienjahren und eine noch stärker forschungsorientierte Lehre in den späteren Semestern.

Was eine Universität braucht, um zu glänzen – davon hat er vor allem bei seinen Aufenthalten an den US-Elite-Unis ein klares Bild gewonnen: „Wir müssen dafür sorgen, dass die besten Köpfe zu uns an die FAU kommen.“ Dazu gelte es, deren Image – gerade international – noch weiter aufzupolieren und „die Sichtbarkeit von Bayerns zweitgrößter Uni mit ihrer ganzen Forschungsstärke im In- und Ausland weiter zu steigern“.

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