Uni strahlt großes Selbstbewusstsein aus

6.11.2017, 17:07 Uhr
Die vom – mittlerweile stolze 100 Jahre alten – Universitätsbund Erlangen-Nürnberg gestifteten und mit jeweils 2000 Euro dotierten Habilitationspreise wurden beim „dies academicus“ an folgende Nachwuchswissenschaftler vergeben (von links): Milan Kivala (Naturwissenschaftliche Fakultät), Dagmar Kiesel Philosophische Fakultät) und Thomas Gramberg (Medizinische Fakultät). Auf dem Bild fehlen die Preisträger Elisa Marie Hoven (Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät) und Thomas Grimm (Phil

© Kurt Fuchs Die vom – mittlerweile stolze 100 Jahre alten – Universitätsbund Erlangen-Nürnberg gestifteten und mit jeweils 2000 Euro dotierten Habilitationspreise wurden beim „dies academicus“ an folgende Nachwuchswissenschaftler vergeben (von links): Milan Kivala (Naturwissenschaftliche Fakultät), Dagmar Kiesel Philosophische Fakultät) und Thomas Gramberg (Medizinische Fakultät). Auf dem Bild fehlen die Preisträger Elisa Marie Hoven (Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät) und Thomas Grimm (Phil

„Hinter uns liegt ein wahrlich turbulentes Jahrvielleicht sogar eines der aufregendsten Jahre seit langem!" So begann FAU-Präsident Hornegger seine Rede. Begonnen hatte das abgelaufene akademische Jahr mit dem 50-jährigen Jubiläum der Technischen Fakultät (TechFak) – einen Tag nach dem "dies" 2016.

"Und es endet", sagte Hornegger, "mit komplett veränderten Rahmenbedingungen für die Hochschulentwicklung im Städtedreieck Erlangen, Nürnberg und Fürth." Gemeint war damit die Entscheidung der Bayerischen Staatsregierung, in Nürnberg eine völlig neue Universität aus dem Boden zu stampfen.

Und obwohl das Stichwort an keiner einzigen Stelle so ausdrücklich fiel, zog sich der Aspekt durch weite Teile der Rede. Das Jubiläum der TechFak, so meinte Hornegger zum Beispiel, "hat ins Bewusstsein gerufen, wie viel Zeit der Aufbau der neuen ingenieurwissenschaftlichen Fakultät an einer schon bestens funktionierenden Universität mit einer langen erfolgreichen Tradition in Anspruch genommen hat."

Ausbau der TechFak

Der unbestreitbare Erfolg sei hart erarbeitet worden. Inzwischen gehört die FAU zu den zehn innovationsstärksten Universitäten Europas, wie das zum 3. Mal erschienene Reuters Ranking belegt.

Und Hornegger verlässt sich auf die Zusage der Staatsregierung, trotz der neuen Uni in Nürnberg die TechFak in Erlangen weiter auszubauen. Dank Nachverdichtung, Ausweisung von neuem Bauland auf Flächen des Freistaats und dem Ankauf zusätzlicher Flächen nahe dem Südgelände werde eine Standortkonzentration möglich. Die Studierenden, so Hornegger, "wüssten dies sehr zu schätzen. Die Pendelei zwischen den Standorten ist eine oft unterschätzte Zusatzbelastung für sie".

Noch nicht abgeschlossen ist allerdings der Kauf des Siemens-Himbeerpalastes in Erlangen, in den die Philosophische Fakultät mit dem Fachbereich Theologie einziehen soll. "Wir hoffen aber auf ein zeitnahes Ende der Verhandlungen. Unsere Planungen für die Nutzung des Gebäudes sind jedenfalls unter Dach und Fach – angepasst an die neuen politischen Realitäten", sagte der Präsident.

Die an den Ausbau der TechFak in Erlangen eng gekoppelte Entscheidung für den Verbleib der Lehrerbildung in Nürnberg sei "allerdings nicht nachvollziehbar. Bisher genannte Argumente überzeugen aus akademischer Sicht nicht."

Als Seitenhieb auf die neue Uni, welche die Gründungsaktivitäten in Nürnberg vorantreiben soll, erwähnte der Präsident das neue Gründerzentrum namens "Zollhof Tech Incubator" in Nürnberg.

Dort ist die FAU mit 60 Prozent Anteil die Hauptgesellschafterin der Betreibergesellschaft. Der Spatenstich ist vor kurzem erfolgt, gefördert wird das Projekt mit zehn Millionen Euro durch den Freistaat Bayern und durch die Stadt Nürnberg.

Nicht nur mit dem "Zollhof", auch mit zwei neuen Lehrstühlen an der Medizinischen und der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät und einem Innovationslabor für Studierende war die FAU in der Förderinitiative "Bayern Digital" erfolgreich. "Dies ist dem konsequenten Ausbau unseres Forschungsschwerpunkts Elektronik, Datenanalytik und Digitale Transformation zu verdanken", sagt Hornegger – eines der künftigen Themen, die für die neue Uni derzeit im Gespräch sind.

Schwerpunkt Energieforschung

Auch ein anderes dort geplantes Thema, die Energieforschung, ist seit Jahren ein wissenschaftlich anerkannter Schwerpunkt an der FAU. "Dieses Forschungsfeld haben wir über den Exzellenzcluster, den Campus Future Energy Systems zusammen mit Siemens und Fraunhofer sowie den Energie-Campus Nürnberg konsequent aufgebaut", sagt Hornegger. So hat die FAU im renommierten Shanghai Ranking im Bereich Energieforschung inzwischen Platz 1 in Deutschland eingenommen.

In anderen Bereichen sei die Strahlkraft der FAU so stark, "dass sie eine gesuchte Partnerin von außeruniversitären Forschungseinrichtungen ist." Als Beispiele nannte Hornegger die Einrichtung eines Zentrums für Physik und Medizin, das die Bayerische Landesregierung mit 60 Millionen Euro fördert, sowie die Grundsteinlegung für das Helmholtz-Institut für Erneuerbare Energien, das 32 Millionen Euro kosten wird.

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