Viel Technik in einer kleinen Plastikhülle

18.8.2014, 10:00 Uhr
Viel Technik in einer kleinen Plastikhülle

© Foto: Kai Novotny

In der Halle ist es laut, sehr laut. Überall stehen Maschinen, aus denen halbfertige Stifte fallen. Es riecht nach Tinte und Plastik. In dem Raum sind nicht viele Menschen, vieles läuft automatisch. Die Mitarbeiter tragen Schutzbrillen und kontrollieren hier und da, dass alles funktioniert. Sonst brummen die Maschinen vor sich hin.

1835 gründete Johann Sebastian Staedtler das gleichnamige Unternehmen. Mittlerweile ist das eine richtig große Firma in Nürnberg: 2000 Menschen arbeiten für sie, in 21 Ländern überall auf der ganzen Welt. Sie produzieren sehr unterschiedliche Stifte: welche aus Holz oder Plastik, aber auch Radierer, Minen und Modelliermassen wie Fimo.

Herstellung des „Lumocolor“

Früher war die Anfertigung von Stiften sehr schwer, es wurden deutlich weniger Stifte hergestellt. Die Leute mussten Bleistifte noch mit der Hand schnitzen. Heute fertigt Staedtler an einer Maschine 100 Stifte pro Minute. Eberhard Rüdel kennt die Produktionsschritte auswendig. Im Auftrag der Firma führt er fast jeden Tag Besucher durch die Halle. Einer von Staedtlers Klassikern ist der Lumocolor, den es schon seit 60 Jahren gibt. Der Filzstift ist in wenigen Schritten fertig.

„Zuerst behandeln wir den Schaft“, sagt Rüdel. So bleibt die Farbe auf dem Stift haften, sonst würde sie einfach herunterfließen. Anschließend bekommt er seine „Taufe“: Ein Siebdrucker presst den Namen und andere Infos darauf. Die Hülle kommt anschließend auf das Förderband einer großen Fertigungsmaschine.

Zuerst prüft diese, ob der Stift richtig herum auf dem Band liegt. Ist einer dazwischen, der falsch liegt, dreht die Maschine ihn von selbst. Vor der Maschine, durch die die Stifte nur so durchbrausen, steht eine Frau. Sie trägt eine Schutzbrille und kontrolliert den Ablauf. Hier und da guckt sie prüfend auf das Band und hält die Produktion manchmal kurz an. Zu nah darf sie nicht herantreten: Dann stoppt das Band, damit sich die Mitarbeiter nicht verletzen.

Zum Schreiben bereit

Dann kommt der Tintenspeicher in den Schaft. „Er sieht aus wie ein langer Zigarettenfilter“, sagt Rüdel. Nun kommt das Wichtigste: die Tinte. Eine Nadel schießt sie in den Stift. Damit die schwarze Flüssigkeit auch auf das Blatt fließt, kommt eine Spitze in den Tintenspeicher, die sich mit Tinte aufsaugt. Nur noch eine Kappe darauf, und der Stift ist zum Schreiben bereit.

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