Vom Kunst-Leistungskurs ans Filmset

16.1.2016, 10:00 Uhr
Vom Kunst-Leistungskurs ans Filmset

© Foto: privat

„Jeder Regisseur hat einen eigenen Stil“, sagt Christopher Schlierf über seine Arbeit, „und der ist bei allen Projekten gefragt.“ Klar: Durch die persönliche Ausdrucksform unterscheidet man sich von anderen und bleibt konkurrenzfähig. Aber wie findet man sie?

„Der beste Weg um seine Fähigkeiten weiterzuentwickeln ist, einfach Filme zu drehen.“ Deswegen gäbe es in der Branche auch einige Quereinsteiger: „Mit einer einfachen Kamera und viel Übung lässt sich schon etwas machen“, erklärt der 31-Jährige. Natürlich spielen auch Geschick und Kreativität eine Rolle.

Kreativ war Christopher schon seit der Schulzeit: In der Oberstufe wählte er den Leistungskurs Kunst. Nach dem Abi studierte er dann an der Hochschule Ansbach „Multimedia und Kommunikation“ mit Schwerpunkt Film und Animation: „Zunächst hat mich einfach die Mischung aus Musik, Kamera, Schnitt und Schauspiel interessiert.“

Als Christopher im Studium jedoch anfing, kurze Videos zu drehen, wurde ihm schnell klar, dass er Regisseur werden wollte: „Dieser Beruf vereint von Storytelling bis hin zu Musik und Ton viele Arbeiten rund um eine Produktion“, erklärt er, „das gefiel mir sehr.“

Also begann der 31-Jährige, immer mehr Kurzfilme zu drehen und damit Erfahrungen zu sammeln. Gelohnt hat es sich: Im Regal des Filmemachers stehen viele Preise. Aber gibt es unter den Auszeichnungen auch eine, auf die er besonders stolz ist? „Es ist immer toll, einen Publikumspreis zu erhalten“, erzählt Christopher, „dann weiß man, dass der Film bei den Leuten gut angekommen ist.“ Dennoch sei jeder Preis für ihn eine Ehre.

Zurzeit lebt der Regisseur in München und dreht seit einiger Zeit auch Werbefilme. Aber kann man da überhaupt kreativ sein? „Das kommt ganz auf das Projekt an“, erklärt er.

Manche Auftraggeber hätten schon eine genaue Vorstellung, wie die Werbung aussehen soll: „Dann geht es vor allem um die Umsetzung und die Leitung der Dreharbeiten.“ Andere hingegen gäben nur Stichwörter und er hätte mehr gestalterische Freiheiten. Was aber unterscheidet den Beruf von Christopher von dem eines Kameramanns oder Drehbuchautors?

„Als Regisseur geht es vor allem darum, alle Aufgaben zu vereinen“, meint er, „man ist also der Leiter des Projekts.“ Deswegen sei es auch besonders wichtig, sich in allen Bereichen rund um den Dreh auszukennen: „Ob Ton, Schnitt, Kamera oder die Schauspieler, ich muss alles im Blick haben.“

Vom Kunst-Leistungskurs ans Filmset

© Foto: Schlierf

Trotzdem seien viele seiner Kollegen auf einen bestimmten Bereich spezialisiert: „Es gibt Filmemacher, die vor allem Wert auf eindrucksvolle Bilder legen“, erzählt Christopher, „andere wiederum schreiben eigene Drehbücher oder arbeiten sehr intensiv mit den Schauspielern.“

Es gilt aber auch, am Set schnell Entscheidungen treffen zu können: „Wenn wir im Freien drehen, muss das Wetter stimmen“, meint der Regisseur, „wenn das umschlägt, warten alle darauf, eine Anweisung von mir zu bekommen.“ So viel Verantwortung kann manchmal auch anstrengend sein: „Es gibt sehr stressige Phasen“, gibt er zu, „aber die Energie, die man in eine Produktion steckt, bekommt man auch wieder zurück“.

Am Schlimmsten empfindet er es, keine interessanten Aufträge zu bekommen: „Das kann frustrierend sein.“ Doch Christopher weiß genau, was er bei der Arbeit liebt: „Der Kamera-Ausschnitt ist magisch“, sagt er, „dadurch kann man neue Welten schaffen.“

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