Partys im Mach 1 und Paisley

9.3.2018, 07:00 Uhr
Partys im Mach 1 und Paisley

© Daniel Dostal/PR

Partymacher ist wohl keine offizielle Jobbezeichnung, wie würdest du deinen Beruf nennen?

Albion Imeri: Das ist nicht so einfach. Zum einen bin ich Event-Manager, ich veranstalte Club- und Disco-Events. Zum anderen organisiere ich mit meiner Fußballschule Fußballerlebnis-Camps für Kinder. Drittens arbeite ich als Art Director bei arsmedium, einer Marketing-Agentur.

Ganz schön viel zu tun. Warum hast du so viele Jobs?

Albion: Das hat sich ergeben. Ich habe nach dem Abi angefangen, Partys zu veranstalten. Das kam auch daher, dass ich mit anderen zusammen unsere Abi-Party veranstaltet habe. Da habe ich gemerkt: Das macht mir Spaß, und vielleicht kann ich das auch der Öffentlichkeit präsentieren. Über die Partys habe ich einen meiner Kollegen in der Agentur kennengelernt, der mich zu arsmedium ins Design gelockt hat. Die beiden Jobs unterstützen sich gegenseitig. Wenn es darum geht ein Event zu veranstalten, geht es auch darum, den Leuten ein Erlebnis zu verkaufen. Das ist im Prinzip Marketing.

Es gibt ja keinen festen Arbeitsalltag für dich als Veranstalter. Wie sieht deine Arbeit aus?

Albion: Aktuell habe ich zwei fixe Partys im Monat: "Highfive" im Mach1 in Nürnberg und "Lollipop" im Paisley in Erlangen. Dort gibt es mehr oder weniger strikte Abläufe. Es geht darum, das Event den Leuten immer wieder schmackhaft zu machen, es zu bewerben. Wenn ich andere Events veranstalte, die nicht regelmäßig stattfinden, geht es zuerst um die Location. Dann beginnt der kreative Prozess: Welches Event mache ich? Wie nenne ich es? Welche Specials gibt es? Wer legt auf? Personalsachen und so weiter. Im letzten Schritt gilt es, das Event zu bewerben. An dem Abend muss ich auch vor Ort sein, für die Gäste und das Personal.

Wie erstellst du mit deinem Team die Konzepte für eure Partys?

Albion: Man schaut sich natürlich um, was die Konkurrenz macht. Nicht nur in Nürnberg, sondern deutschlandweit. Da gibt es einige Läden, die das sehr gut machen. Man fragt sich: Was macht ihre Party so cool und besonders? Das versucht man auf seine Zielgruppe zu adaptieren, ohne die Idee eins-zu-eins abzukupfern.

Partys im Mach 1 und Paisley

© Sarah Munker

Wie legt ihr beispielsweise die Musikrichtung fest?

Albion: Man entwickelt ein Gespür, was gut ankommt. Natürlich sehe ich auch über Facebook und Instagram, was die Masse anspricht. Gerade läuft HipHop sehr gut. Vorher war House angesagt, und HipHop-Partys waren verpönt. Hier muss ich Augen und Ohren offenhalten.

Wer ist denn eure Zielgruppe?

Albion: Im Mach1 ist es zum Beispiel eine Zielgruppe, die schicker weggeht und unsere Musik mag. Alterstechnisch 18 bis etwa 26. In Erlangen im Paisley sind natürlich mehr Studenten dabei. Die spricht man ähnlich an, aber Studenten können auch ihre speziellen Interessen haben, auf die du achtgeben musst.

Werdet ihr bei eurer Lollipop-Party im Paisley von Chupa Chups gesponsert?

Albion: Nein, nicht direkt. Wir haben große Lolli-Luftballons, die wir an der Decke befestigen. Die wurden von Chupa Chups gesponsert. Ansonsten bekommen wir ab und zu Sponsorings. Bei der vorigen Veranstaltung haben wir etwa Donuts von Dunkin´ Donuts bekommen. Das kam sehr gut an und ist immer wieder eine coole Geschichte. Aber einen Großteil der Specials kaufen wir einfach.

Neben den gratis Donuts, was ist das Beste an deinem Job?

Albion: Das Beste an meinem Job ist, dass ich einfach sehr viel Spaß daran habe. Mir gefallen die Aufgaben. Natürlich mag ich es auch, neue Leute kennenzulernen.

Und das Schlechteste?

Albion: Ich würde es nicht als das "Schlechteste" bezeichnen – aber der Job ist sehr aufwendig. Man kann ihn nicht nebenbei machen. Du musst Herzblut und Zeit reinstecken. Besonders bei der Konzeption neuer Events und Mottos. Hier merkt man schnell, wer das auf die Schnelle gemacht hat und wer lange daran gearbeitet hat.

Bleibst du auch in Zukunft dem Nachtleben treu? Auch, wenn du die Club-Besucher in Sachen Alter weit überragst?

Albion: Ich kann mir vorstellen, in Zukunft auch einen eigenen Club zu haben. Das würde mir Spaß machen. Ansonsten habe ich relativ viele Standbeine und muss sehen, wie sich das Ganze entwickelt. Vielleicht wird es so groß, dass ich noch viele Events mache und noch einige Jahre dort tätig bin. Aber mit 40 möchte ich keine Club-Events mehr als reiner Veranstalter machen. Mit einem eigenen Club wäre das schon etwas anderes.

Gibt es eine Location, in der du gerne eine Veranstaltung hättest – weltweit?

Albion: Es gibt ein, zwei Clubs in Dubai, die sehr coole Veranstaltungen machen. Das ist eine ganz andere Hausnummer, was die Specials angeht, da die auch andere Budgets haben. Deutschlandweit gibt es in Hamburg und München Läden, die sehr schön sind.

Fehlt deiner Meinung nach noch etwas in Nürnberg in Sachen Nachtleben?

Albion: Wir sind in Nürnberg relativ verwöhnt, was Events angeht. Man hört immer wieder, dass sich Leute beschweren. Aber im Vergleich mit anderen Städten schneiden wir sehr gut ab. Wir haben für die Einwohnerzahl relativ viele Clubs. Die Rakete gehört unter den Techno-Clubs zum Beispiel zu den Top-Läden in Deutschland. Auch das Mach1 hat seit seinem Umbau Maßstäbe in Sachen Location gesetzt.

Welche Tipps hast du für jemanden, der auch Partymacher werden möchte?

Albion: Ein Vorteil ist, dass ich die Designs selbst machen kann. Bei mir kommt alles aus einer Hand. Ich bin sozusagen eine "One-Man-Show". Wenn ich jetzt aber jemanden externen hätte, der Grafiken, Konzepte und Texte machen würde, dann könnte ich das nie so fein aufeinander abstimmen.

Mein Tipp wäre: Lass dir Zeit, mache dir erst mal Gedanken, was du genau willst. Vor allem bei Veranstaltungen und Designs geht es viel um Inspiration. Schau dich um, schau was andere machen. Aber versuche nie, das gleiche zu machen. Das funktioniert auf lange Sicht nicht. Sei individuell und kreativ. Mach dir Gedanken und überlege dir etwas, was nicht jeder hat. Steche heraus!

 

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