Von Kalamaris und Octopussen

23.1.2017, 18:54 Uhr
Von Kalamaris und Octopussen

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Die frittierten Ringe beim Griechen sind meistens Scheibchen von länglich gestreckten Kalmaren. Der Salat mit den rötlich-bläulichen Ärmchen mit den Saugnäpfen dran wird dagegen in der Regel aus Octopussen gemacht.

Der wesentliche Unterschied der beiden Tiergruppen ist jedoch nicht auf dem Restaurantteller sichtbar: Kalmare und Sepien haben zehn Fangarme, Kraken (Octopusse) und Vampirtintenfische dagegen nur acht. Ansonsten sind sie sich ähnlich und werden daher gemeinsam als Kopffüßler (Cephalopoden) bezeichnet.

„Sie besiedeln dieselben Lebensräume und haben sich zeitgleich entwickelt. Das belegen molekulare und stammesgeschichtliche Daten“, erklärt Kenneth de Baets vom Erlanger Lehrstuhl für Paläoumwelt (Leitung: Prof. Wolfgang Kießling).

Von Kalamaris und Octopussen

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Zusammen mit Kollegen aus Erlangen und von der Uni Bristol/England hat de Baets jetzt einen weiteren Unterschied erforscht. Schon länger ist bekannt: Von Kraken und Vampirtintenfischen wurden an verschiedenen Orten der Welt, vor allem an kreidezeitlichen Lagerstätten, fossile Reste von Weichteilen gefunden (obere Bildreihe). Von ihren Verwandten, den Kalmaren und Sepien (Bild links), fehlt bislang dieser fossile Nachweis.

Warum ist das so? Um das herauszufinden, ließen die Wissenschaftler toten Kalmare, Kraken und Fische über einen Zeitraum von 14 Tagen in künstlichem Meerwasser verwesen. „Damit wollten wird herausfinden, ob der pH-Wert bei allen Tierarten niedrig genug wird, um die Kadaver versteinern zu lassen“, erklärt de Baets.

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Das Ergebnis: Der Ammoniak-Gehalt im Gewebe von Kalmaren ist höher als der bei Kraken und Fischen. Auf diese Weise wird der Abfall des pH-Werts verhindert. Kalmare versteinern dadurch längst nicht so leicht wie ihre Verwandten.

„Es ist dennoch nicht ausgeschlossen, dass fossile Weichteile von Kalmaren irgendwann gefunden werden“, erklärt de Baets. „Aber solche Funde wären sehr außergewöhnlich, da sie seltener sein müssten und vermutlich auf zellularer Ebene auch schlechter erhalten sein würden als fossile Kraken.“

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