Wenn der Kakao aus der Tasse schwappt

26.2.2019, 18:41 Uhr
Wenn der Kakao aus der Tasse schwappt

© Foto: Christina Merkel

Manche Leute können es einfach: Sie tragen eine randvoll gefüllte Tasse herum, ohne auch nur einen Tropfen zu verschütten. So wäre der 13-jährige Christopher Seufert auch gerne.

Jeden Morgen macht er sich in der Küche einen Kakao und trägt ihn dann ins Wohnzimmer. Auf dem Weg ist ihm schon des Öfteren ein Missgeschick passiert. Der Kakao ist aus der Tasse auf den Boden geschwappt. So ist Christopher auf seine Projektidee "Sturm im Wasserglas" gekommen.

Der 13-jährige Schüler geht in die 8. Klasse am Martin-Behaim-Gymnasium in Nürnberg und macht das erste Mal bei "Schüler experimentieren" mit, dem Wettbewerb für Jüngere bei "Jugend forscht".

Christopher wollte herausfinden, wie er verhindern kann, dass während des Laufens Flüssigkeit aus der Tasse schwappt. "Dafür habe ich am Anfang meinen kleinen Bruder zu Hause den Flur auf und ab laufen lassen und ihn beobachtet", berichtet er.

Nach vielem Herumprobieren ist der 13-Jährige schließlich auf drei wichtige Hauptfaktoren gekommen, wie man eine Tasse tragen sollte, um nichts zu verschütten. Dazu gehören: die Gangart, das Halten der Tasse und die Blickrichtung während des Laufens. Anschließend hat er diese drei Faktoren unterschiedlich miteinander kombiniert.

Vorwärts, seitwärts, rückwärts

Seine Versuchspersonen sollten entweder vorwärts, seitwärts oder rückwärts laufen; dabei die Tasse oben, unten oder am Henkel halten und auf die Tasse oder weg von ihr schauen. Dafür sind sie immer einen etwa zehn Meter langen Flur entlang gelaufen.

"Es war aber nur Wasser in der Tasse", erzählt Christopher. Um festzustellen, wie hoch das Wasser geschwappt ist, hat er ein Papier als Markierung am Rand in der Tasse befestigt.

Sein Fazit: Am besten funktioniert es, wenn der Träger seitwärts läuft, den Blick auf die Tasse richtet und die Tasse am Henkel hält. Ebenso gut funktioniert es, wenn er vorwärts läuft, von der Tasse wegschaut und sie oben festhält.

Dennoch betont Christopher: "Diese drei Faktoren sind zwar sehr wichtig, aber noch ausschlaggebender ist etwas anderes." Maßgeblich ist es, die Tasse nahe am Körperschwerpunkt, etwa vor dem Bauch, zu halten. So habe der Träger eine bessere Kontrolle, da weniger Flüssigkeit in Bewegung versetzt wird.

"Zahlenmäßig gab es zwar die eine erfolgreiche Gangart, aber die Unterschiede zu den anderen waren nicht so groß", erzählt der Gymnasiast. "Denn wenn man seitlich geht, wird der Körperschwerpunkt weniger verlagert. Das heißt, es ist auch eine bessere Kontrolle über die Tasse möglich."

18 Gangarten im Test

Wer vorwärts läuft hält die Tasse meist automatisch nah am Körper. Wer rückwärts geht, hält zwar die Tasse weiter weg, läuft aber langsamer, weil er nicht sieht, was hinter ihm steht. So schwappt laut Christopher auch bei diesen Gehweisen kaum Flüssigkeit über den Rand der Tasse. Insgesamt hat er 18 Gangarten getestet.

Dennoch läuft im Alltag niemand seitwärts oder rückwärts. Dazu hat der Nachwuchs-Wissenschaftler eine klare Meinung: "Aufgabe der Wissenschaft ist es nicht, alles alltagstauglich zu machen, sondern das Bestmögliche herauszufinden." Er persönlich verschüttet seit seinem Experiment nicht mehr so viel. "Manchmal muss es früh aber eben schnell gehen."

 

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