Wolkenkratzer und Offenheit

12.9.2012, 10:00 Uhr
Wolkenkratzer und Offenheit

© dapd

wo auch immer wir hinsahen, ragten Wolkenkratzer in den smogbehangenen Himmel. Wir, 21 Zehntklässler des Steiner Gymnasiums, standen gerade an einer Ampel und warteten auf das grüne Männchen. Doch ehrlich: Wir hätten gar nicht stehen bleiben müssen. Auf den Straßen herrschte pures Chaos!

Wolkenkratzer und Offenheit

© privat

Roller und Fahrräder quetschten sich durch jede freie Lücke. Oft waren die so voll bepackt, dass man sie auf den ersten Blick mit fahrenden Müllbergen verwechselte. Die Ampel wurde grün, schnell rüber! Jetzt hieß es Augen zu und durch – Alltag in China, vor allem für Touristen. Wir starteten unseren Austausch in Shanghai, einer beeindruckenden Großstadt.

Einen ersten Überblick verschafften wir uns auf dem höchsten Wolkenkratzer mit 80 Stockwerken. Doch auch bei Nacht bot uns Shanghai einen wunderschönen Anblick, als wir eine Bootsfahrt auf dem Huangpu River unternahmen.

Nach drei Tagen Eingewöhnung ging es dann zu unseren Austauschpartnern nach Shenzhen, der Partnerstadt Nürnbergs. Dort erwartete uns eine Woche Schulalltag und Familienleben. Eines fiel uns gleich auf: Die Chinesen sind unheimlich gastfreundliche Menschen, die sich sehr um uns bemühten.

Dieser Eindruck bestätigte sich in der Sprachenschule von Shenzhen, der Foreign Languages School. Talentierte Schüler führten uns zur Begrüßung Kunststücke vor. Und dann mussten auch wir ran: Wir sangen ein deutsch-chinesisches Kinderlied, das wir bereits am Kleinkunstabend unserer Schule aufgeführt hatten.

Bei der Schulbesichtigung wurde uns schließlich klar: Diese Schule mit etwa 7000 Schülern ist nicht vergleichbar mit unserem „winzigen“ Gymnasium in Stein. Denn die Fremdsprachenschule umfasst riesige Gebäude mit großen Sportplätzen und zwei Internatsbauten, in denen viele Gastschüler unter der Woche lebten.

Die Klassen sind um einiges größer als in Deutschland. In einem Zimmer, vergleichbar mit unserem, fanden um die 40 bis 50 Schüler Platz. Dabei fiel uns auf, dass das Unterrichtsniveau deutlich niedriger ist als gedacht. Die Schüler passen auch nicht gut auf. Aber das liegt wohl daran, dass sie zu Hause den ganzen Stoff nacharbeiten müssen. Das bestätigten auch unsere Austauschpartner.

Drill bei der Morgengymnastik

Besonders gefiel uns der Besuch einer Grundschule. Schon die ganz Kleinen konnten mit für ihr Alter erstaunlich gutem Englisch grüßen. Etwas erschreckt hat uns aber – in unseren Augen – der Drill: Morgengymnastik, die militärisch anmutete, und Sprüche, die einem fast überall begegneten, wie „Love our country and seek knowledge“ (Liebe unser Land und strebe nach Wissen).

Viel zu schnell ging die Woche vorüber, der Abschied machte uns traurig. Doch wir freuten uns schon auf unsere letzte Station: die Hauptstadt Peking! Auf einem Markt sahen wir Skorpione und Raupen, die zum Teil noch lebend zum Essen angeboten wurden. Einige von uns ließen es sich nicht nehmen, gleich ein paar gegrillte Skorpione zu knabbern.

Doch vor allem beeindruckte uns die Offenheit der Chinesen: In Parks verbringen alte wie junge Leute ihre Freizeit gemeinsam. Wir wurden sogar aufgefordert, mit ihnen Federball zu spielen oder zu tanzen. Und als anders aussehende Europäer durften wir ganz oft Modell sein. Die „langen Nasen“ waren ein beliebtes Fotomotiv der Chinesen.

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