Sandhasn feierten Premiere mit "Tratsch im Treppenhaus"

5.4.2016, 08:24 Uhr
Regisseur Benjamin Wallner wollte von den üblichen Heimatgeschichten wegkommen und freut sich, dass das Stück "Ein ehrenwertes Haus" so gut angekommen ist.

© Dorn Regisseur Benjamin Wallner wollte von den üblichen Heimatgeschichten wegkommen und freut sich, dass das Stück "Ein ehrenwertes Haus" so gut angekommen ist.

An dieses Lied von Udo Jürgens fühlt man sich in der neuen Komödie der Neunkirchner Sandhasn "Tratsch im Treppenhaus", die jetzt Premiere feierte, schon nach ein paar Minuten erinnert. Weil es hier, im obersten Stockwerk des Hauses, zwischen den Mietsparteien hoch hergeht und eine überaus eifrige Intrigantin die sowieso schon reichlich vorhandenen Spannungen kräftig schürt.

Herrlich doppelbödig klingt durch eine der Türen Caterina Valentes "Was kann schöner sein", ein wenig zu laut für den pensionierten Beamten Anton Brummer, durchaus angemessen für Putzfrau Hilde Prantl. Als Stein des Anstoßes fungiert die zunächst unbekannte Untermieterin der Putzfrau, die zunächst sogar dem wachsamen Auge der tratschenden Zenta Kropf entgangen ist. Was sich aber schnell ändert.

Da fühlen die Zuschauer sich wie im richtigen Leben, lauschen den kleinen Wortgefechten, den versteckten oder offenen Nicklichkeiten der Beteiligten mit wachsendem Vergnügen, kommentieren gar die eine oder andere treffende Bemerkung. Es ist aber auch zu amüsant, wenn Sandra Schwippl als neugierige Zenta Kropf wie ein Springteufel aus dem Aufgang des Treppenhauses auftaucht und sofort ihr Gift verspritzt, garniert mit süßlichem Geflüster. Die Rolle ist ihr auf den Leib geschrieben, sie sitzt so angegossen wie das geblümte Nachthemd, das sie in der Schlussszene trägt.

Eben nicht der überpenible Korinthenkacker

Carmen Hofmann, ebenso souverän als praktisch denkende Putzfrau mit einem goldenen Herzen, ist aber auch nicht aufs Maul gefallen und schenkt der Ratschkathl tüchtig ein, und der überzeugende Norbert Kastner als Anton Brummer weiß (jedenfalls meistens) genau, was die Uhr geschlagen hat.

Komplizierter wird die Lage, als sein Neffe Diddi auftaucht und herauskommt, dass Untermieterin Susi ein recht attraktives Wesen ist. Sie wickelt alle um ihren Finger, einschließ-lich Hauseigentümer Willi Zausinger, überzeugend dargestellt von Benjamin Wallner, der traditionell auch für die Regie bei den Sandhasn verantwortlich zeichnet. Das Balzverhalten der beiden "Oldies" vor Susis Tür, gewürzt mit der stets im ungünstigsten Moment auftauchenden Zenta, sorgt zuverlässig für Heiterkeitsausbrüche im Publikum. Natürlich sorgt der Auftritt von Jochen Schwippl als Susis Vater für weitere witzige Verwirrung.

Aus den Pausengesprächen ist herauszuhören, dass das Stück den Finger am Puls der Zeit hat, so deutlich werden Parallelen zu real existierenden Personen gezogen. Nebenbei: Es tut der Aufführung gut, dass sie auf die beinahe schon erwarteten (und gefürchteten) platten Beamtenwitze verzichtet und Anton eben nicht der überpenible Korinthenkacker ist, wie er anfangs noch porträtiert wird.

Im dritten Akt wird unvermindert weiter gehackelt, gefrotzelt und nachgetreten, dass es eine wahre Lust ist. Dennoch: Langsam sortieren sich die Akteure zueinander, schälen sich die Beziehungen heraus und lösen sich die Knoten. Das Happy End wird heftig beklatscht.

Regisseur Benjamin Wallner wollte von den üblichen Heimatgeschichten wegkommen und freut sich, dass das Stück so gut eingeschlagen hat.

Weitere Aufführungen: 8., 9., 15., 16., 22. und 23. April, jeweils 19.30 Uhr. Vorverkauf unter 0171-9858620 (Mo-Do von 14-19 Uhr bzw. online unter www.sandhasn.de.
 

 





 

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