Sanierung Bertleinschule vertagt: Eltern gründen Initiative

19.12.2014, 09:33 Uhr
Sanierung Bertleinschule vertagt: Eltern gründen Initiative

© PZ-Archiv

Es gab wenig Spielraum für Interpretationen: Binnen Jahresfrist bekommt die Bertleinschule eine Mensa, lautete im Dezember 2012 zusammengefasst ein Beschluss, den die Laufer Stadträte fällten. Von einer vorweihnachtlichen „Bescherung“ sprach die PZ. Nur wartet die Schule noch heute auf ihr Geschenk.

Dabei geht es freilich nicht um verzichtbaren Luxus, sondern um eine Voraussetzung für Ganztagesangebote. Schon als das Kultusministerium 2009 die Einrichtung eines gebundenen Ganztageszugs an der Bertleingrundschule genehmigte, geschah das laut Rektorin Petra Götz unter der Maßgabe, dass die Stadt die entsprechenden Räume binnen zwei Jahren zur Verfügung stellt. Bis heute müssen die Grundschüler mit einem Provisorium leben, Mensa-Containern, von der Stadt damals gebraucht und günstig angeschafft. Energetisch und akustisch seien diese „fürchterlich“, berichten Lehrer und Eltern unisono. Der Lärmpegel sei kaum auszuhalten.

An der Mensa hängt noch mehr

So kann es nicht weitergehen, sagt Götz: „Wir können das den Kindern und dem Personal nicht länger zumuten.“ Ihr Kollege Rüdiger Brix von der Bertleinmittelschule unterschreibt diesen Satz. Die Mittelschule nutzt Container für ihre offenen Ganztagesklassen, bei denen das Nachmittagsprogramm flexibel in Anspruch genommen werden kann. Brix hat zudem vor Jahren ein Konzept für ein Schülercafé entwickelt, das Jugendliche zu Selbständigkeit erziehen soll. Umsetzen kann er es nur mit einer Mensa. „Es geht dabei nicht um Schülerbespaßung, sondern um praktische Übungen“, sagt der Rektor.

Aufgeschobene Generalsanierung

Die Mensa ist nur einer von mehreren Streitpunkten zwischen Schulgemeinschaft und Stadtrat. Vor allem die zugunsten der Kunigundenschule aufgeschobene Generalsanierung des Gebäudes aus den siebziger Jahren hat dazu geführt, dass sich eine Elterninitiative gegründet hat. Die Elternbeiräte der Grund- und der Mittelschule arbeiten zusammen. Marcus Brinke, Vorsitzender des Grundschulgremiums, sagt, dass die Sanierung „absolut notwendig“ sei.

In der Tat ist die Mängelliste inzwischen lang. Eine von Schulamt und Rektoren gemeinsam aufgestellte Prioritätenliste nennt unter anderem „seit Jahren undichte Fenster“ im Verwaltungstrakt, zugige Eingangstüren, Toiletten, die in einem „desolaten Zustand“ seien, ein viel zu kleines Lehrerzimmer und Paneeldecken, aus denen Dämmstoff riesele. Brinke: „Die Schule platzt aus allen Nähten, Unterricht muss mittlerweile schon auf der Treppe mitten in der Aula abgehalten werden.“ Doch dort herrschen nur rund 18 Grad, weil, so schildern es zumindest die Rektoren, die Heizung heruntergefahren wurde. In der Schulturnhalle sollen es sogar nur 15 Grad sein. Einen Grund für die Temperaturabsenkung konnte die Stadtverwaltung der PZ nicht nennen, Bürgermeister Benedikt Bisping kündigte „selbstverständlich“ eine Überprüfung an.

Er wehrt sich gegen den Vorwurf, nicht genug für die Schule zu tun. Bisping: „Es gab Raumerweiterungen, eine Dachsanierung und Container.“ Der Bau der Mensa verzögere sich, weil die Nachfrage nach Ganztagesangeboten so groß sei, dass man den Beschluss von 2012 habe revidieren und größer planen müssen. Statt im Eingangsbereich der Schule soll die Mensa nun im Nordwesten angebaut werden. 2014 war dafür bereits Geld im Haushalt vorgesehen, dann brachen die Steuereinnahmen ein. Einstimmig habe man „in den sauren Apfel beißen müssen“ und das Projekt verschoben.

Stadtrat klärt Finanzen

Am Donnerstag um 18 Uhr tagt der Stadtrat, es geht um die mittelfristige Finanz- und Investitionsplanung. Aus den Fraktionen heißt es, dass zusätzliche 500.000 Euro für die Bertleinschule vorgesehen werden. 2018 sind bereits 525.000 Euro eingeplant. 378.000 Euro stehen noch im Etat, sie wurden bisher nicht ausgegeben.

Der Bürgermeister sieht Mensa und Generalsanierung als ein Gesamtvorhaben. Das heißt aber: Bevor tatsächlich gebaut wird, muss die Regierung ein Raumprogramm genehmigen. Das kann dauern. Ob die Mensa 2015 oder erst 2016 kommt? Eventuell noch später? Immerhin laufen die Bauarbeiten an der Kunigundenschule. CSU-Stadtrat Norbert Maschler, der den Förderverein der Bertleinschule leitet, bezeichnet es „im Nachhinein als Fehler“, keine modernen Mensa-Container gekauft zu haben. Er kann sich vorstellen, als Sofortmaßnahme zumindest in ein neues Provisorium zu investieren.

Das sind viele Variablen. Die Elternbeiräte bleiben skeptisch. Sie wollen sich nicht länger abspeisen lassen. Schließlich wirbt Lauf mit dem Etikett einer kinderfreundlichen Stadt.

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