Schluss-Spurt für Kirchensanierung in Burgbernheim

25.2.2017, 16:07 Uhr
Schluss-Spurt für Kirchensanierung in Burgbernheim

© Foto: Christine Berger

Selbst wenn der Chorraum des Gotteshauses zunächst noch eingerüstet bleibt, neigt sich die jahrelange Sanierung ihrem Ende entgegen. Am Sonntag, 12. März, wird die Wiederweihe mit Regionalbischöfin Gisela Bornowski gefeiert. Als sich Pfarrer Wolfgang Brändlein vor rund zehn Jahren in der Gemeinde Burgbernheim umsah und es um einen möglichen Wechsel vom Dekanatsbezirk Schweinfurt an den Fuß des Kapellenbergs ging, da wusste er bereits, dass er St. Johannis dann nicht nur bei Gottesdiensten, Festen und Beerdigungen erleben würde, sondern auch als Baustelle.

Dass Jahre vergehen, bis die komplette Maßnahme beendet ist, zeichnete sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht ab. Inzwischen aber ist es für den Theologen ein großes Glück, dass sich an die Außen- die Innensanierung anschloss und sich das Staatliche Bauamt als Maßnahmenträger, die Evangelische Landeskirche und die Burgbernheimer Kirchengemeinde an das umfangreiche Gesamtpaket gemacht haben.

"Es war ein Prozess", hat sich die Maßnahme für Hartmut Assel, Vertrauensmann des Kirchenvorstands, sukzessive entwickelt. Beispielsweise war von Planerseite ursprünglich vorgesehen, die Verblendung am Sockel der Kirchenmauer, die in den frühen 1970er-Jahren angebracht wurde, nicht beziehungsweise nur partiell zu ersetzen. Aus damaliger Sicht ein übliches Vorgehen, erwies sie sich als kontraproduktiv, besonders der wasserundurchlässige Mörtel, der zum Einsatz kam, verstärkte das Feuchtigkeitsproblem. Im Laufe der nun durchgeführten Sanierung wuchs daher die Erkenntnis, die Verblendung vollständig zu entfernen. Ähnlich war im Innenraum zunächst von weniger komplexen Arbeiten ausgegangen worden.

Erleichterung ist spürbar

Als das Ende bereits absehbar war, sorgten wie berichtet unter anderem die Technik und Maßnahmen zur Sicherheit der Gottesdienstbesucher für die letzte Verzögerung. Dass St. Johannis nicht wie geplant für die Gottesdienste während der Weihnachtsfeiertage 2016 genutzt werden konnte, dem kann Pfarrer Brändlein im Nachhinein sogar etwas Positives abgewinnen. Ungeachtet dessen ist die Erleichterung über das nun absehbare Ende der Sanierung spürbar.

Auch bei den Gemeindegliedern, wie der Theologe betont, die zu Familienfesten nicht nur in umliegende Kirchen wie nach St. Gumbertus und Urban in Ottenhofen umgezogen sind. Der eine oder andere aufschiebbare Termin wurde bewusst zurückgestellt, bis die Baustelle St. Johannis beendet ist.

"Ich habe schon den Eindruck, dass viele darauf warten", weiß Pfarrer Brändlein von Burgbernheimern, die seltener zu den Gottesdiensten gekommen sind, die während der Bauphase zwei Mal vorübergehend in das Gemeindehaus umgesiedelt wurden. Auf der anderen Seite konnte er Besucher begrüßen, die speziell die leichtere Erreichbarkeit des Übergangsquartiers zu schätzen wussten, außerdem dessen bessere Beheizbarkeit.

Freiwillige haben das Sagen

Mit Zugluft an den Fenstern ist künftig aber auch in St. Johannis nicht mehr zu rechnen. Im Zuge der letzten Bauphase wurden kleine Heizkörper angebracht, um die zuweilen regelrecht herabfallende Kälte, wie Pfarrer Brändlein es beschreibt, abzupuffern.

In der Kirche haben inzwischen weniger Handwerker, als vielmehr die freiwilligen Helfer wieder das Sagen, die im Laufe der Jahre regelmäßig zur Stelle waren, um den Kronleuchter zu wienern, die Polster abzuräumen oder, wie zuletzt, den allerorten präsenten Staub zu entfernen. Für Gerhard Keller, den stellvertretenden Vorsitzenden des Bauausschusses, geriet die Baubegleitung zuweilen zum Halbtagsjob, wie er bekennt.

Darüber hinaus hätten viele ihre Verbundenheit zum Burgbernheimer Gotteshaus in tatkräftiger Mithilfe zum Ausdruck gebracht, ist Brändlein dankbar. Ebenso sind gezielt Spenden eingegangen, ohne diese könnte die Gemeinde das Projekt nur schwer stemmen.

Offizielle Baukosten von 1,29 Millionen Euro

Noch ist von offiziellen Baukosten in Höhe von 1,29 Millionen Euro die Rede, der Pfarrer glaubt aber weder, dass diese Summe zu halten ist, noch, dass es bei dem Anteil von 200 000 Euro für die Kirchengemeinde bleibt. Zusätzlich zu den Bedarfszuweisungen der Landeskirche, die unter anderem aus dem Kirchensanierungsfonds stammen, wie Hartmut Assel aufschlüsselt, der als Mitglied der Landessynode dem Finanzausschuss angehört, muss die Gemeinde auf ihre Rücklagen zurückgreifen.

Ein paar kleine Wünsche hat Pfarrer Brändlein noch auf seiner Liste, die Großen sind indes abgehakt, dazu gehört neben der Behebung baulicher Probleme der Einsatz moderner Technik. Kein Luxus, sondern Standard, wie Hartmut Assel betont, macht die gezieltere Ausleuchtung der Kirche möglich. Wer auf ein Hörgerät angewiesen ist, sollte in den Bänken vor dem Quergang Platz nehmen, dort kann Gottesdienstbesuchern direkt auf das Hörgerät eingespielt werden, was in die Mikrofone gesprochen wird. Gleichermaßen können künftig in der Sakristei Gottesdienste aufgezeichnet werden, wodurch Bewohner des Seniorenzentrums Lichtblick zumindest indirekt stärker Anteil am Gemeindeleben haben.

So rückt St. Johannis nach Abschluss der Sanierung erneut etwas mehr in die Mitte des kirchlichen Lebens, erstmals bei der Wiederweihe. Der Gottesdienst beginnt um 9 Uhr. Neben Auftritten des Kirchenchores ist ein Beitrag der Kinder aus der Kindertagesstätte Arche Noah vorgesehen. Nach dem Gottesdienst sind Grußworte in der Kirche geplant.

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