Snooker: Mit James-Bond-Outfit in die Bundesliga

13.9.2018, 06:13 Uhr
Snooker: Mit James-Bond-Outfit in die Bundesliga

© Foto: Privat

James Bond wäre wohl nicht schicker eingekleidet. Weste, Fliege, Stoffhose und schwarze Lederschuhe untermalen eindeutig, warum Snooker als Sport der Gentlemen umschrieben wird. In dieses Outfit dürfen sich die Rother Snooker-Asse der Pool Factory auch am kommenden Wochenende wieder werfen.

Erstmals seit Bestehen der Abteilung messen sich die Mannen um Luca Kaufmann, Tobias Hirmer, Tobias Kensy, Patrick Klaiber und Achim Belzl dann in der 1. Bundesliga. In der Vorsaison schaffte das Quintett als Meister sensationell den Aufstieg, wobei die Mittelfranken gar nicht als Favorit galten. "Wir wollten lediglich eine bessere Platzierung erzielen, als in der Vorsaison", erklärte Captain Luca Kaufmann.

Damals hatte man den Abstieg zu befürchten. Doch vom ersten Stoß an lief es im wahrsten Sinne des Wortes rund. Nach neun Spieltagen war das Team noch immer ungeschlagen. "Da wollten wir natürlich irgendwann mehr", gestand auch Patrick Klaiber. Doch den ersten Rückschlag gab es ausgerechnet gegen den Konkurrenten aus Fürth. Denn zwischen dem SSC und den Rothern entwickelte sich im weiteren Saisonverlauf ein Kopf-an-Kopf-Rennen, welches erst am letzten Spieltag entschieden wurde. Die TSG erwartete die Gäste aus Hof und konnte den Meistertitel aus eigener Kraft bewerkstelligen. Schnell wurde klar, dass nicht nur die Hitze die Schweißperlen auf die Stirn treiben dürfte.

Showdown sichert Aufstieg

Denn noch beim Stand von 2:2 sickerte bereits die Nachricht durch, dass die Fürther ihre Auswärtspartie siegreich gestalten konnten. Die Anspannung war plötzlich riesengroß, im Nürnberger Ballroom. Richtig, Nürnberg. Die erste Snooker-Mannschaft der Pool Factory bestreitet seine Heimspiele nämlich in einem angemieteten Spiellokal an der Noris. Im Vereinsheim ist schlichtweg nicht genug Platz für die vom Verband vorgeschriebene Anzahl an Tischen.

Die Ausgangssituation an diesem Sonntag war somit klar: Die Pool Factory benötigte noch drei Einzelsiege aus vier ausstehenden Partien. Mannschaftsführer Kaufmann ging mit breiter Brust voran und brachte die Pool Factory in Front, ehe Patrick Klaiber nachzog. Doch Tobias Kensy musste sich danach gegen den Top-Spieler der Hofer geschlagen geben, sodass der Aufstieg am Match von Tobias Hirmer lag.

Beide Kontrahenten nahmen sich nicht viel und teilten sich nach vier gespielten Frames die Siege gleichermaßen auf. Somit entschied die allerletzte Partie über Freud und Leid. Im Fachjargon als Decider betitelt, also dem Entscheidungsspiel, begann der BWL-Student aus Roth stark und konnte sich ein solides Punktepolster erspielen. Doch auch der Gegner aus Hof nutzte seine Chancen und zog gleichauf. Das Spiel auf die Farben, also auf die letzten sechs zu versenkenden Kugeln, entschied nun über den Ausgang der Partie.

Blau, Pink und Freudensprünge

Fingernägelkauend standen die Rother an der Seite und blickten bange auf den grünen Tisch. Drei farbige Kugeln lagen dort noch und die Rechnung war einfach: Wer zwei Bälle locht, hat gewonnen. Einige Versuche scheiterten, bis Hirmer den ersten Schritt machte. Vor dem Mittelloch pottete er die blaue Kugel. Noch einmal volle Konzentration auf pink. Trotz schwieriger Lage klackte die Kugel ans Taschenende an und war versenkt. Sieg, Satz und Aufstieg. Es war das Rother Meisterstück – der Aufstieg in die Bundesliga.

"Realisiert haben wir das irgendwie immer noch nicht ganz", gestand ein sichtlich gelöster Kaufmann. Doch es wird Zeit das zu tun. Denn bereits am Samstag beginnt die neue Spielzeit. Ihr Debüt geben die Jungs in Nordrhein-Westfalen. Für den Aufstiegshelden Hirmer ist besonders das Spiel gegen den Aachener Snookerclub am Samstag richtungsweisend. "Sie hatten in der Vorsaison mit dem Abstieg zu tun. Unser Ziel ist der Klassenerhalt, somit ist das ein guter Wegweiser." Am Sonntag geht es dann zum Vorjahresdritten, dem SC 147 Essen – natürlich im obligatorischen James-Bond-Outfit.

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