"Soko Crystal" hebt Oberpfälzer Schmugglerring aus

31.8.2014, 06:00 Uhr
Die synthetische Droge Crystal Meth breitet sich in Deutschland aus.

© Arno Burgi/Archiv (dpa) Die synthetische Droge Crystal Meth breitet sich in Deutschland aus.

Bereits in den frühen Morgenstunden des Dienstag schlugen die Zollfahnder, unterstützt von weiteren Polizeikräften und unter Federführung der Staatsanwaltschaft Weiden zu.

Vor dem geplanten Zugriff gegen elf Männer im Alter von 20 bis 40 Jahren wurden 16 Wohnungen an verschiedenen Orten in der Oberpfalz durchsucht.

Dort fanden die Rauschgiftfahnder noch etwa 50 Gramm Crystal, rund 100 Gramm Marihuana, 63 Ecstasy-Tabletten, zwei Schreckschusswaffen sowie einen hochwertigen Pkw, der vermutlich als „Betriebsfahrzeug“ diente.

Einzelne Mengen von Betäubungsmitteln waren in eigens als Versteck hergerichteten Flaschen und Getränke-Dosen transportiert worden.

Eine darüber hinaus in einem Durchsuchungsobjekt aufgefundene Handgranate konnte erst nach Begutachtung durch hinzugezogene Spezialisten des Bayerischen Landeskriminalamtes als ungefährlich eingestuft werden, da Zünder und Sprengstoff nicht mehr enthalten waren.

Einige geständig

Neben zwei bereits im Vorfeld Verhafteten wurden beim Einsatz drei weitere Personen vorläufig festgenommen und dem Ermittlungsrichter in Weiden vorgeführt. Insgesamt vier Beschuldigte befinden sich derzeit auf Anordnung des Ermittlungsrichters in Untersuchungshaft. Einige der Beschuldigten haben den ihnen zur Last gelegten Tatvorwurf bereits eingeräumt.

Nach bisherigem Ermittlungsstand gehen die Drogenfahnder der „Soko Crystal“ beim Zollfahndungsamt München davon aus, dass der 30-jährige Hauptbeschuldigte bereits seit längerer Zeit Crystal in einer Größenordnung zwischen 300 und 450 Gramm wöchentlich zum Weiterverkauf bezogen hat. Die Anzahl aller Beschuldigten im Verfahren ist inzwischen auf insgesamt 13 Personen zumeist deutscher Staatsangehörigkeit gestiegen. Darunter ist eine Frau.

Die Bande trieb flächendeckend über die gesamte Oberpfalz bis in den Raum Nürnberg hinein einen florierenden Rauschgifthandel vor allem mit Meth. Die  psycho-aktive Droge mit dem extrem gefährlichen Suchtpotenzial wurde von der Gruppe – je nach Abnahmemenge – zu einem Grammpreis (gestreckt) von 65 bis 85 Euro angeboten und verkauft.

Insbesondere Erziehungsberechtigte werden auf die in der Rauschgift-Szene und bei Ermittlungsbehörden seit längerem bekannte Verwendung frei verkäuflicher, teils an mehreren Stellen aufschraubbarer Getränkeflaschen und -dosen hingewiesen.

Die Flaschen sind beim Kauf teilweise bereits im oberen und unteren Teil mit Flüssigkeit gefüllt und erwecken so den Anschein einer normalen, handelsüblichen Ware. Das im eigentlichen Versteck befindliche Rauschgift ist hinter dem Etikett versteckt und nicht sichtbar.

In den Jahren 2011 und 2012 gingen unter Federführung des Zollkriminalamtes die Behörden des Zolls, der Bundespolizei, der Landespolizeien Sachsens und Bayerns sowie ihre tschechischen Kolleginnen und Kollegen bei den Operationen „Speedway I“ und „Speedway II“ gemeinsam gegen die besonders gefährlichen synthetischen Drogen vor. Das zeigte Wirkung.

Die Zollfahndung intensiviert daher seit dem 1. September 2013 mit einem weiteren Ansatz den Druck auf die hinter den Käufern und den Rauschgiftkurieren stehenden organisierten Drahtzieher und deren Helfer. Mit Einrichtung der Sonderkommissionen „Soko Crystal“ bei der Zollfahndung in Dresden sowie in Nürnberg und in Weiden verstärkt der Zoll zusätzlich die schnelle und effiziente Durchführung von Ermittlungsverfahren mit allen ihm gesetzlich zur Verfügung stehenden operativen Hilfsmitteln.

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