Spielsucht lässt sich behandeln

12.9.2008, 00:00 Uhr

Spielsucht ist auch Thema der «Drogenkonferenz 2008» an diesem Freitag in Budenheim bei Mainz, die das rheinland-pfälzische Sozialministerium mit Einrichtungen der Suchtkrankenhilfe organisiert. «Wir wissen, dass der Behandlungsbedarf viel, viel höher ist.»

Doch stationäre Plätze seien für Glücksspielsüchtige bundesweit sehr begrenzt. Dabei sei die Spielsucht «eine Erkrankung, die behandelbar ist». Nach einer acht- bis zwölfwöchigen Behandlung in seiner Klinik waren nach seinen Angaben gut 50 Prozent der Suchtkranken nach fünf Jahren noch gesund.

Der Glücksspielmarkt habe inzwischen ein enormes Ausmaß erreicht: An Spielautomaten werden jährlich bundesweit rund 27 Milliarden Euro umgesetzt, sagte Bergemann. Die Automaten seien mit rund 80 Prozent aller getätigten Spiele die begehrtesten Objekte der Glücksspieler.

Die meisten Spieler sind Männer. «Sie beginnen im Jugendalter und kommen dann um die 30 in die Klinik», sagte der Experte. Frauen beginnen meist erst als junge Erwachsene. Spieler finden sich laut Bergemann in allen gesellschaftlichen Schichten.

Bergemann nennt mehrere Gründe, warum jene Verhaltenssucht in der Öffentlichkeit noch nicht so ein Thema ist wie etwa die Alkohol- oder Drogensucht. Zum einen, weil die Konsequenzen meist nur im Familien- und Bekanntenkreis bekannt sind - und es auch bleiben: Wenn der Suchtkranke plötzlich lügt und stiehlt, komme es nur selten zur Anzeige. Zudem gebe es die Tendenz, bei psychischen Erkrankungen - wie die Spielsucht eine sei - «wegzugucken». dpa

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