0:1 gegen Augsburg: Der Tigers-Tiefflug geht weiter

21.10.2018, 20:41 Uhr
Gegen Augsburg mussten die Thomas Sabo Ice Tigers die nächste Niederlage einstecken.

© Sportfoto Zink Gegen Augsburg mussten die Thomas Sabo Ice Tigers die nächste Niederlage einstecken.

Immerhin 3900 Menschen nutzten den vielleicht letzten warmen Sonntag des Jahres noch einmal, um ohne Winterjacke darunter ihre Reimer-, Ehliz- und Reinprecht-Trikots spazieren zu führen und um sich in der Arena Nürnberger Versicherung ein Spiel der Thomas Sabo Ice Tigers anzuschauen. Nach den vergangenen Wochen durfte man das durchaus bemerkenswert finden, schließlich waren diese sehr treuen Eishockeyfans in dieser Zeit nicht verwöhnt worden von ihrer Mannschaft.

Auf viele enttäuschende Ergebnisse in der Liga folgte ein noch enttäuschenderes Aus in der Champions Hockey League und darauf am Freitag ein 3:6 in Iserlohn, die Hoffnung, dass am Sonntag gegen Augsburg alles besser werden könnte, hatten sie offenbar trotzdem.
Anlass zur Skepsis hätte es natürlich genügend gegeben. Während die Ice Tigers schwach gestartet sind und sich seitdem durch den Herbst quälen, hatten sich die Augsburger Panther nach einem ebenfalls missglückten Saisonauftakt zuletzt eindrucksvoll aus dem Tabellenkeller bis auf Platz vier nach oben gearbeitet. Mit dem Selbstvertrauen von fünf Siegen in Folge reisten die Gäste nach Nürnberg und ließen dort den sechsten folgen (0:0, 0:0, 0:1).

Pfeifkonzert

So eine Siegesserie wie die der Augsburger wünschen sie sich beim Playoff-Halbfinalist der Vorsaison natürlich auch, am besten so bald wie möglich. "Irgendwann geht es nur um die Frage, wie können wir Spiele gewinnen" - so sagte es Martin Jiranek, der Cheftrainersportdirektor der Ice Tigers, nachdem seine Spieler am vergangenen Dienstag mit einem Pfeifkonzert in den Feierabend verabschiedet wurden.

Gegen die Panther zeigte Jiraneks Mannschaft früh, dass sie zumindest wieder einen Plan hat, wie sie Spiele gewinnen könnte. Nach einer Schrecksekunde in der zweiten Minute, als sie die Augsburger mit einem Fehlpass im eigenen Drittel zu einer Chance einluden, dominierte Nürnberg die ersten 20 Minuten.

140 Gästefans

Den ersten Treffer am Sonntag erzielte trotzdem die U9 des EHC80 beim Trainingsspielchen in der Drittelpause. Die Ice Tigers betrieben viel Aufwand, ohne sich zu belohnen. Vor rund 140 mitgereisten Augsburger Fans stand Gäste-Torhüter Olivier Roy unter Dauerbeschuss, Bassen und Lalonde (4.) scheiterten aber genauso wie Aronson und Bast (6.), bei Webers abgefälschtem Schuss rettete der Pfosten (12.) Augsburg vor dem Rückstand. Den einzigen gefährlichen Schuss der erstaunlich passiven Panther blockte Will Acton mit dem Hals und verabschiedete sich direkt in die Kabine, weshalb man Schlimmstes befürchten musste. Nach einer kurzen Behandlungspause stand er aber wieder auf dem Eis.
Im zweiten Drittel das gleiche Bild: Die Ice Tigers rannten an, brachten den Puck aber auch in Überzahl nicht an Roy vorbei. Oft war das Powerplay nicht einmal im Ansatz zu erkennen, dafür funktionierte das Umschaltspiel deutlich besser als zuletzt. Immer wieder überbrückte Jiraneks Mannschaft schnell und geschmeidig die neutrale Zone. 

Fox dreht auf

Dane Fox durfte man durchaus als belebendes Element bezeichnen, auch wenn ihm noch das Feuer fehlt, das ihn vor seiner Verletzung auszeichnete. Erneut hatte Jiranek die Reihen kräftig durchgeschüttelt. Stürmer Brandon Segal nahm als überzähliger Importspieler auf der Tribüne Platz, Verteidiger Eric Stephan fehlte wegen einer Handverletzung.
Dass es mit einem 0:0 ins letzte Drittel ging, war neben der mangelnden Chancenverwertung auch auf Niklas Treutle zurückzuführen. Nach den Strafzeiten gegen Philippe Dupuis und Chris Brown war Nürnbergs Torhüter erstmals ernsthaft gefordert. Dass dann weder Treutle, der am Freitag für Andreas Jenike eingewechselt wurde, noch sein Gegenüber zwischen der 40. und der 50., Mittelpunkt standen, sagte viel über eine Partie aus, die nun zunehmend an Intensität verlor.

Eine Entscheidung benötigte aber auch dieses Eishockeyspiel, in der 52. Minute war es soweit: Augsburgs Daniel Schmolz passte auf Christoph Ullmann, der den Puck am langen Pfosten nur noch ins Tor wischen musste. Ein Moment der Unachtsamkeit hatte genügt, um die Krise der Ice Tigers um eine weitere Woche zu verlängern. Wie die Mannschaft Spiele gewinnen kann, wird man erst wissen, wenn die Fans unter ihren Pföderl-, Momesso- und Jiranek-Trikots wieder Winterjacken tragen.

 Nürnberg: Treutle; Gilbert/Weber, Jurcina/Lalonde, Aronson/Bender – Fox/Dupuis/Acton, Pföderl/Weiß/Reimer, Bast/Buck/Brown, Alanov/Bassen/Kislinger. - Tor: 0:1 Ullmann (51:40). - Schiedsrichter: Schukies/Kopitz. - Zuschauer: 4046. - Strafminuten: 4 - 8.
 

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