0:2 gegen Pauli: Jetzt muss der Club nach unten schauen

7.4.2017, 20:20 Uhr
Bouhaddouz jubelt doppelt: Gegen den FCN gelangen ihm zwei Tore.

© Sportfoto Zink / WoZi Bouhaddouz jubelt doppelt: Gegen den FCN gelangen ihm zwei Tore.

Was St. Pauli und Nürnberg eint: Im Strafraum passiert nicht (mehr) viel. Die Hamburger blieben in dieser Saison bereits sage und schreibe 13 Mal ohne eigenen Treffer und zuletzt drei Mal in Folge, beim Club stand vor dem heutigen Vergleich in fünf der letzten sieben Begegnungen die Null an der falschen Stelle. Um das zu ändern, bot Köllner acht Akteure auf, die ihre Stärken vor seiner Beförderung eigentlich in der Torverhinderung hatten; für den kurzfristig wegen Wadenproblemen verhinderten Möhlwald rückte Hovland in die Startformation, Baumann kam ganz vorn für Ishak zum Einsatz.

Wie das taktisch aussehen würde, gab zunächst ein paar Rästel auf, erst nach dem Anpfiff erkannte man ein System hinten mit Dreier- und weiter vorn mit Viererreihe, dazwischen zwei Abräumer, wobei Behrens seine Rolle vielseitig interpretierte.

Die Gäste sollten bei dieser Kräftebündelung der Nürnberger im Zentrum förmlich zu Ballverlusten gezwungen werden, was in der Anfangsphase auch prächtig gelang. Sankt Pauli musste sich zunächst aufs gemeinsame Verteidigen beschränken und konnte froh sein, nicht früh in Rückstand geraten zu sein.

Bereits in der vierten Minute stürmte Kempe, wunderbar eingesetzt von Brecko, wie aufgezogen auf und davon, beim Abschluss fehlte ihm aber offensichtlich die Kraft. Ein Angriff nach dem anderen rollte in Richtung Hamburger Kasten, über außen vorgetragen oder durch die Mitte – sobald es aber ernst wurde, im letzten Platzdrittel Ideen oder Durchsetzungsvermögen gefragt waren, blieb der Club eine Antwort schuldig. Die meisten Flanken verpufften wirkungslos, einzig Kempes Hammer (31.) zwang Heerwagen zu einer Glanzparade.

Erst danach nahm Lienens Elf auch weiter vorn richtig teil an dieser Begegnung, tat sich aber ebenfalls schwer damit, sich in Position zu bringen. Gonthers sehenswerter Drehschuss nach einer Viertelstunde folgten erst kurz vor der Pause zwei weitere Schussversuche (Sobota, Möller Dähli), die Schäfer wenigstens warm hielten. Es deutete tatsächlich nicht viel daraufhin, dass der Club ab der 51. Minute einem Rückstand hinterherrennen musste. 

Etwas zu sorglos sah das aus unmittelbar nach dem Seitenwechsel, wofür es prompt die Quittung gab. Sahins Dribbling konnten weder Behrens noch Bulthuis unterbinden, Schäfer lenkte den Ball bei seiner Parade unglücklich vor Bouhaddouz' Füße – das zu diesem Zeitpunkt doch überraschende 0:1 hinterließ sichtbare Spuren im erneut umgebauten Nürnberger Team, dessen Bemühungen um den zeitnahen Ausgleich nicht viel mehr einbrachten als ein paar unpräzise Hereingaben von außen.

+++ Hier lesen Sie die Stimmen zum Spiel +++

Köllner brachte mit Hufnagel und Matavz (für Behrens und Hovland) zwei frische Offensivkräfte, auf neue Impulse, auf eine Drangphase warteten die knapp 29.000 Zuschauer aber vergebens. Stattdessen die Entscheidung in der 70. Minute: Wiederum Bouhaddouz hielt nach einem eigentlich harmlosen Nehrig-Schuss seinen Schlappen hin, die Kugel segelte in hohem Bogen ins Netz. Und plötzlich ist der Club wieder ein Abstiegskandidat.

Sechs Punkte Vorsprung sind es bloß noch auf Rang 17, der Blick geht spätestens seit Freitagabend nach ganz unten. Samstag in einer Woche gastiert Erzgebirge Aue im Stadion Nürnberg, ein Torfestival wird auch dann nicht zu erwarten sein. Wenn plötzlich wieder sehr viel auf dem Spiel steht. 

+++ Hier gibt's den Liveticker zum Nachlesen+++

1. FC Nürnberg: Schäfer - Brecko, Mühl, Bulthuis, Hovland (65. Matavz), Djakpa -  Behrens (60. Hufnagel), Kammerbauer, Löwen, Kempe  - Baumann (73. Gislason).

FC St. Pauli: Heerwagen - Hornschuh (74. Ziereis), Sobiech, Gonter, Dudziak - Nehrig, Buchtmann, Sobota, Sahin (76. Buballa) , Dæhli (82. Flum) - Bouhaddouz.

Tore: 0:1, 0:2 Bouhaddouz (51., 70.)| Gelbe Karten: Hovland (55.), Kammerbauer (59.), Nehrig (65.), Schäfer (71.) | Schiedsrichter: Daniel Schlager (Rastatt) | Zuschauer: 29.000

149 Kommentare