0:4 in Augsburg! Ice Tigers beziehen Prügel in der Puppenkiste

14.3.2017, 21:50 Uhr
Rob Wilson dürfte das nicht gefallen haben, was er da in Augsburg von seinem Team zu sehen bekam.

© Sportfoto Zink / cp24. Rob Wilson dürfte das nicht gefallen haben, was er da in Augsburg von seinem Team zu sehen bekam.

Der Augsburger EV hat in der Viertelfinalserie zum 2:2 ausgeglichen, Spiel vier 4:0 gewonnen und den Thomas Sabo Ice Tigers nebenbei vorgemacht, wie man in den Playoffs auftritt.

Warten auf den Wahnsinn

0:0, 1:0, 0:1, 0:0, 0:0, 0:0, 0:0, 0:0, 0:0, 0:0, 1:0. nein, das ist nicht der Binärcode für das Wort Auswärtssieg. Das sind die Drittelergebnisse aus der Viertelfinal-Playoff-Serie zwischen den Storhamar Dragons und den Sparta Warriors Sarpsborg. Und zwar nur die Drittelergebnisse aus Spiel fünf, weshalb Hamar mit seinen 30.000 Einwohnern und der Knäckebrotfabrik neben dem Eintrag für das längste Spiel der Eishockey-Geschichte in den Büchern geführt wird. Ein solches Wahnsinnsspiel, genau das fehlt dem Viertelfinale zwischen den Thomas Sabo Ice Tigers und dem Augsburger EV noch.

 Am Dienstagabend fehlten dazu nur die Kleinigkeit von vier Toren, um das vierte Aufeinandertreffen in sieben Tagen in die Verlängerung zu schicken. Die Kleinigkeit von vier Toren für die Ice Tigers, die in Sachen Intensität, Tempo und Effektivität erstmals klar unterlegen waren. Beim 0:4 (0:1, 0:2, 0:1) zeigten die Augsburg Panther den Nürnbergern schonungslos, wie man in den Playoffs auftreten sollte. Mit einer solchen Leistung hat die Mannschaft von Rob Wilson keine Chance auf das Halbfinale. Dabei hatte der Cheftrainer vor dem ersten Bully Mut gezeigt. Wie erwartet kehrte Andreas Jenike ins Tor zurück. Weil aber die vierte Reihe beim Erfolg in Spiel drei zwei Treffer kassiert hatte und die anderen drei Reihen auch deshalb umso mehr Eiszeit hatten, schickte Wilson vier nominell gleichstarke Angriffstrios aufs Eis. Brandon Prust kehrte also ins Aufgebot zurück, der bislang so überzeugende Schwede Nichlas Torp musste als überzähliger Ausländer auf die Tribüne.

So überraschend die Aufstellung sein möchte, so konventionell war die Taktik. Nürnberg stand tief, ließ die Gastgeber kommen. Anders als noch im zweiten Drittel beim 5:3 am Sonntag in der ausverkauften Nürnberger Arena schien das im ausverkauften Curt-Frenzel-Stadion gewollt zu sein. Die Ice Tigers sollten kontern und so wartete immer wieder ein Stürmer in der neutralen Zone an der Bande, nur wartete er da stets vergeblich. Das schnelle Umschalten, an guten Abenden eine Stärke dieser Mannschaft, funktionierte überhaupt nicht. So hatten es die Gastgeber leicht, ihre Gäste mit ihrem starken Forechecking unter Druck zu setzen. Dass die Tore dann ausgerechnet jene Spieler erzielten, die sonst nie treffen, passte zur beeindrucken Energieleistung des Sechsten der Punkterunde.

Augsburger entdecken das Toreschießen für sich

Tore, die Derek Dinger in bislang 55 Partien geschossen hatte: null. Tore, die Derek Dinger gestern Abend in zehn Minuten geschossen hat: zwei. Andreas Jenike war dabei jeweils von einem Augsburger Angreifer die Sicht genommen worden (12. und 22. Minute), so einfach kann Playoff-Eishockey sein. Und als Jaroslav Hafenrichter (bislang drei Saisontreffer) mit einem verzögerten Handgelenkschuss mitten in einer ersten zaghaften Druckphase der Ice Tigers erfolgreich war, schien die Begegnung entschieden zu sein (37.).

Dabei hatte Nürnberg durchaus Möglichkeiten, in dieses Spiel zu finden. Zum Beispiel durch Brandon Segal, der Kanadier zielte nach einem Geistesblitz von Philippe Dupuis allerdings am leeren Augsburger Tor vorbei (19.); oder durch Patrick Reimer, der Kapitän aber konnte einen Alleingang 20 Sekunden nach dem ersten Wiederbeginn ebenfalls nicht nutzen; oder durch Marius Möchel, der einzige echte Nürnberger im Team scheiterte daran, Syvrets Schlagschusspass direkt zu verwerten. Der letzte Start eines Comebacks war beim zweiten Power-Play der Partie denkbar, die Ice Tigers aber beendeten ihre Überzahlchance mit einem Wechselfehler. Nachdem die Panther wieder komplett waren, zeigten sie, wie man das besser macht. Mit Ben Hanowskis 4:0 war das vierte Viertelfinalspiel endgültig entschieden (47.).

Vergessen macht Freude

Die Ice Tigers verpassten es auch danach, ein Zeichen zu setzen. David Steckel, Prust, Segal, Profis, die ob ihrer Qualitäten in den Playoffs verpflichtet wurden blieben blass. Das einzig Erfreuliche an diesem Abend aus Nürnberger Sicht. Freitagabend, 19.30 Uhr, wird all das vergessen sein. Dann bietet sich die nächste Chance, Geschichte zu schreiben. Es muss ja nicht bis 2.33 Uhr gehen.

Nürnberg: Jenike; Festerling/Blacker, Weber/Syvret, Martinovic/Mebus – P. Reimer/Reinprecht/Ehliz, Segal/Dupuis/Kozek, Pfleger/Steckel/Möchel, Buzas/Schremp/Prust. - Tore: 1:0 Dinger (11:51), 2:0 Dinger (21:29), 3:0 Hafenrichter (36:47), 4:0 Hanowski (46:03/5-4). - Schiedsrichter: Piechaczek/Brill. - Zuschauer: 6139 (ausverkauft). - Strafminuten: 4 – 6.

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