1:1 beim Spitzenreiter: Kleeblatt punktet in Düsseldorf

17.2.2018, 14:52 Uhr
Auf dem ramponierten Rasen in Düsseldorf taten sich beide Mannschaften schwer, für das Kleeblatt reichte es letztlich aber zum Punktgewinn beim Spitzenreiter.

© Sportfoto Zink / WoZi Auf dem ramponierten Rasen in Düsseldorf taten sich beide Mannschaften schwer, für das Kleeblatt reichte es letztlich aber zum Punktgewinn beim Spitzenreiter.

Kleeblatt-Coach Damir Buric hatte vor der Partie große Personalsorgen, die sich nur zum Teil auflösten. Lediglich Rechtsverteidiger Roberto Hilbert war nach Fußgelenksproblemen wieder dabei. Jurgen Gjasula (Bluterguss im Oberschenkel) und Fabian Reese (grippaler Infekt) wurden nicht mehr rechtzeitig fit. Dafür stand Sebastian Ernst zum ersten Mal unter Buric in der Startelf – Janos Radoki hatte noch zu Saisonbeginn auf den Ex-Würzburger gesetzt, seither war er nur Teilzeitarbeiter. Im 4-2-3-1 stand Ernst links vorne.

Die Gastgeber mussten auf ihre Flügelzange Haraguchi/Raman verzichten, starteten dennoch selbstbewusst und offensiv in die Partie. Der buckelige Rasen erlaubte keine gepflegten Flachpässe, was Fortuna-Mittelstürmer Rouwen Hennings vielleicht auch eine scharfe Hereingabe in der zweiten Spielminute verpassen ließ.

Kurz darauf stand Hennings schon wieder im Mittelpunkt. Niko Gießelmann foulte Khaled Narey an der Strafraumgrenze. Maximilian Wittek zirkelte den Ball in Richtung langes Eck, wo er tatsächlich auch einschlug, weil Hennings den Schuss mit dem Kopf abfälschte (10.). 

Da half Gießelmann, der sich keines Fouls an Narey bewusst war, auch das Lamentieren beim Schiedsrichter nichts, das er über die gesamte Spielzeit fortsetzen sollte. Wittek machte sich damit zum derzeit erfolgreichsten Torschützen des Kaders mit vier Treffern, gefolgt von Khaled Narey und Marco Caligiuri.

Fortan entsponn sich ein zerfahrenes Spiel: Fürth konterte, leider oft schwerfällig und ohne Blick für den freien Raum. Die gefährlichste Möglichkeit schloss Julian Green in der Anfangsphase ab, doch Torhüter Raphael Wolf machte sich erfolgreich lang.

Burchert pariert

Die Fortuna erarbeitete sich auf dem tiefen Boden wenige Chancen und Halbchancen, sieben Eckbälle sprangen bei den Offensivaktionen heraus, mit deren Abwehr die grüne Defensive so ihre Probleme hatte – auch wegen der Körpergröße. Oliver Fink verfehlte in der 12. Minute das Tor von Sascha Burchert nur knapp. Nach einer halben Stunde sollte Fürths Schlussmann erneut im Mittelpunkt stehen, als er im Eins-gegen-eins gegen Julian Schauerte glänzend parierte.

Fürths Taktik war, mit langen Pässen sich zu befreien und auf die zweiten Bälle zu lauern. Versuchten sie, von hinten herauszuspielen, wie in ein, zwei Situationen von Wittek links hinten, wurden die Fürther schnell eingekreist.

In der Rückwärtsbewegung bildeten die Fürther phasenweise eine Sechserkette – und trotzdem kamen die Gastgeber immer mal wieder durch. Doch auch in der zweiten Halbzeit wussten die Düsseldorfer mit ihrem hohen Ballbesitzanteil nichts anzufangen. Die Zuschauer rieben sich verwundert die Augen, wie zäh sich die auswärtsschwächste Mannschaft der zweiten Liga präsentierte, wie schwer sich der Tabellenführer tat, den grünen Riegel mit spielerischen Mitteln zu knacken. Das Kleeblatt versuchte erst gar nicht, das Spiel an sich zu reißen – warum auch? Nach einer Stunde wurde es auch Funkel zu bunt – er wechselte Havard Nielsen und Takashi Usami ein, um das maue Offensivspiel zu beleben.

Buric hingegen rührte weiter Beton an und brachte den gelernten Innenverteidiger Richard Magyar für den Mittelfeldregisseur Levent Aycicek, der sich im Zentrum aufgearbeitet hatte. Magyar und Gugganig bildeten nun die Doppelsechs. In der 64. Minute stockte den Fürther Anhängern kurz der Atem, als das Netz hinter Sascha Burchert wackelte – doch der Linienrichter hatte zurecht auf Abseits entschieden. Nur zwei Minuten später verfehlte Kaan Ayhan das Tor nur knapp mit einem Kopfball nach einer Ecke – Buric wird das im Training ansprechen müssen. Und wiederum zwei Minuten später hämmerte Hilbert aus kurzer Distanz einen Ball auf Fortuna-Keeper Wolf, der aber parierte. 

Das Stadion war nun gespalten – die einen Fortuna-Fans pfiffen, die anderen mobilisierten die letzten Kräfte ihrer Stimmbänder. Und das kam anscheinend bei der Mannschaft an. Der frische Usami ließ drei Fürther an der Strafraumgrenze mit einem fulminanten Antritt stehen und hämmerte den Ball ins Tor – 1:1 (76.). Das Kleeblatt musste sich wieder einmal in einer einzigen Situation der hohen Qualität im Kader des Gegners beugen. Trotzdem fühlt sich das Remis eher wie ein Punktgewinn an. Wichtiger ist, gegen die direkte Konkurrenz zu siegen – mit Braunschweig kommt am nächsten Samstag ein Gegner zu einem Sechs-Punkte-Spiel in den Ronhof. Sollten die Fürther ähnlich taktisch diszipliniert wie in Düsseldorf auftreten, könnte es etwas werden. 

Fortuna Düsseldorf: Wolf - Schauerte (60. Usami), Ayhan, Hoffmann, Gießelmann - Neuhaus, Sobottka - Zimmer, Fink (60. Nielsen), Lovren - Hennings

SpVgg Greuther Fürth: Burchert - Hilbert, Maloca, Caligiuri, Wittek - Gugganig, Aycicek (61. Magyar) - Raum (85. Dursun), Green, Narey - Ernst (90.+1 Steininger)

Tore: 0:1 Wittek (10.), 1:1 Usami (76.) | Gelbe Karten: Fink, Ayhan, Ernst - Green, Wittek, Gugganig | Schiedsrichter: Storks (Velen) | Zuschauer: 21.000.

18 Kommentare