1:1 gegen Aalen: Kleeblatt lässt Punkte liegen

23.9.2014, 19:35 Uhr
Tom Weilandt erzielte den Treffer zum 1:1.

© Sportfoto Zink / MaWi Tom Weilandt erzielte den Treffer zum 1:1.

Nach einer Viertelstunde hielten die Fans auf der Nordtribüne ein Banner hoch: "Heute einen Schnaps auf 111 Jahre SpVgg Fürth!" stand darauf. Denn für den Verein war der Dienstag ein historischer Tag. Vor 111 Jahren, am 23. September 1903, legten 28 Männer die Statuten ihres neuen Vereins im Gasthaus Balzer in der Gustavstraße fest. Zwei Fußballmannschaften liefen auf dem städtischen Platz am Schießanger unter dem neuen Namen auf: Spielvereinigung des Turnvereins Fürth. Denn der Impuls zur Gründung kam aus der Turn- und Faustballabteilung des 1860 gegründeten TV Fürth.

Faustball ist auch das Stichwort für die Anfangsphase des Spiels gegen den VfR Aalen. Denn es brauchte Wolfgang Hesls Hände, damit das Kleeblatt nicht gleich nach drei Minuten in Rückstand geriet. Benedikt Röcker hatte den Ex-Fürther Dominick Drexler im Strafraum plump von den Beinen geholt. Doch zum Glück blieb sich der Aalener Leandro treu und versemmelte diesen Strafstoß genauso wie den gegen Sandhausen am vergangenen Freitag.

Es folgte eine lange Phase des Herumprobierens beider Teams. Für Frank Kramer eine ernüchternde Erfahrung, denn er sah, wie seine Umstellung nicht unbedingt für viel Sicherheit im Spielaufbau sorgte. Marco Caligiuri lief für Goran Sukalo im zentralen Mittelfeld auf, Robert Zulj ersetzte den angeschlagenen Kacper Przybylko als Mittelstürmer.

Doch anstatt für Furore zu sorgen, herrschte eher Verunsicherung, Zulj wirkte wie ein Fremdkörper, Caligiuri konnte immerhin seine Vielseitigkeit beweisen, als er nach Korcsmars Auswechslung in die Innenverteidigung rückte. Weder Stephan Schröck, der erneut im linken offensiven Mittelfeld auflief, noch Marco Stiepermann, Torschütze gegen Kaiserslautern, verliehen dem weiß-grünen Spiel Flügel. Einzig Innenverteidiger Zsolt Korcsmar kam dreimal gefährlich zum Kopfball im gegnerischen Sechzehner.

Sieben Minuten vor der Pause schließlich erwiderte Andreas Ludwig das Betteln der Fürther Elf und zog nach einem langen Solo durchs Mittelfeld aus 17 Metern ab – diesmal war Hesl nicht mehr dran. Erneut schien sich abzuzeichnen, dass es ein Gegner, der technisch und spielerisch gar nicht einmal besser ist, schafft, mit giftiger Zweikampfführung der Kramer-Elf Probleme zu machen.

Der Osnabrücker Schiedsrichter Frank Willenborg tat sein Übriges dazu. Als sich nach vorne auch in der zweiten Hälfte nicht mehr tat und Hesl sogar noch einmal gegen Arne Feick aus kurzer Distanz halten musste (56.), setzte Fürths Trainer auf Offensive: Kacper Przybylko kam für Zsolt Korcsmar, womit nun drei Stürmer auf dem Platz standen – und mit Stephan Schröck eigentlich vier.

Denn Fürths Nummer zehn platzte nach etlichen Attacken auf seine Knöchel der Kragen; mit beherzten Vorstößen riss er immer wieder Löcher in die Gästeabwehr. Und nach seiner Flanke in der 69. Minute kam die Kugel über Umwege in den Sechzehnmeterraum zu Tom Weilandt. Der Rostocker, der bis dahin eine schwache Partie abgeliefert hatte, verwandelte per Drehschuss gegen Jasmin Fejzic, ebenfalls ein Ex-Fürther. Nur eine Minute später schwanzte Aalens Drexler wieder einmal Thomas Pledl schwindlig, streckte ihn aber nach Ballverlust dummerweise mit dem Ellbogen nieder - Platzverweis.

Gegen zehn Schwaben taten sich die Weiß-Grünen nun endlich leichter, auch das Publikum war jetzt auf Betriebstemperatur. Ein Lattenknaller von Stephan Schröck zehn Minuten vor dem Ende aber war das einzige gefährliche Produkt der Schlussoffensive. Ein Sieg wäre auch nicht verdient gewesen.

SpVgg Greuther Fürth:  Hesl - Pledl, Korcsmar (Przybylko, 63.), Röcker, Gießelmann (Sukalo, 89.) - Fürstner, Caligiuri - Weilandt, Stiepermann, Schröck - Zulj

VfR Aalen:  Fejzic - Ofosu-Ayeh, Barth, Hainault, Feick - Hofmann, Leandro, Junglas (Mockenhaupt, 84.) - Ludwig (Quaner, 67.), Drexler, Klauß (Chessa, 81.)

Tor: 0:1 Ludwig (39.), 1:1 Weilandt (69.) | Gelbe Karten: Caligiuri, Weilandt - Ludwig, Feick, Klauß | Rote Karte: Drexler (Tätlichkeit, 70.) | Schiedsrichter: Willenborg | Besondere Vorkommnisse: Hesl hält Elfmeter von Leandro (4.). | Zuschauer: 9045

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