1:1! Teuchert antwortet Würzburgs Rama butterweich

23.4.2017, 15:18 Uhr
Der geht rein: Cedric Teuchert schickt Kickers-Keeper Jörg Siebenhandl in die falsche Ecke, der Ausgleich in Würzburg!

© Sportfoto Zink / WoZi Der geht rein: Cedric Teuchert schickt Kickers-Keeper Jörg Siebenhandl in die falsche Ecke, der Ausgleich in Würzburg!

Die Bilanz des Gegners las sich grausam: Noch kein Zweitligaspiel hatten die Würzburger Kickers 2017 bis zum Sonntagnachmittag gewinnen können. Michael Köllner, der Trainer des 1. FC Nürnberg, wusste das natürlich auch - und zog daraus eine etwas überraschende Schlussfolgerung: Der 1. FC Nürnberg, sagte Köllner, sei so etwas wie der ideale Gegner für diese Würzburger, die sich nach einer hervorragenden Hinrunde plötzlich mitten im Absteigskampf wiederfinden. Die Begründung: Mit einem Sieg gegen den großen Club könnte Würzburg all die Verfehlungen der jüngeren Vergangenheit vergessen machen.

Dummerweise für den 1. FC Nürnberg ist es dann fast genau so gekommen, wie es Köllner geahnt hatte. Beim 1:1 (0:1) war der Club tatsächlich der Gegner, den man sich als Mannschaft außer Form nur wünschen kann. Dass es am Ende nach dem späten Ausgleichstreffer von Cedric Teuchert zu einem Punkt reichte, war alleine mit den Mitteln der Logik nicht zu erklären. Über 90 Minuten zeigte der Club eine Woche nach dem schwer erkämpften Sieg gegen Erzgebirge Aue eine erschreckend schwache Leistung und sah dabei meist selbst aus wie ein kommender Absteiger.

Schäfer hütet erneut das Tor 

Begonnen hatte der Club im Stadion am Dallenberg mit einer wieder einmal veränderten Startformation: Statt Tim Matavz durfte Mikael Ishak von Beginn an stürmen und Miso Brecko ersetzte den gesperrten Patrick Kammerbauer als Rechtsverteidiger. So weit, so erwartbar. Dass allerdings im Tor erneut der Bald-Fußballrentner Raphael Schäfer und nicht wieder Thorsten Kirschbaum stand, musste man so nicht unbedingt erwarten.

Immerhin die Mannschaft ließ sich von den Personalien nicht beeindrucken und gab sich in der Anfangsphase einigermaßen forsch – wenn man unter Anfangsphase die ersten acht Minuten versteht. Da schoss einmal Djakpa über und einmal Kempe neben das Würzburger Tor.

Valdet Rama hatte die Hausherren in Hälfe eins in Front gebracht und damit den Unterfranken Hoffnung den ersten Sieg im laufenden Kalenderjahr gemacht.

Valdet Rama hatte die Hausherren in Hälfe eins in Front gebracht und damit den Unterfranken Hoffnung den ersten Sieg im laufenden Kalenderjahr gemacht. © Sportfoto Zink / DaMa

Wie die Übung aussieht, wenn man zielt, zeigten dann nach zehn Minuten auf der Gegenseite die Gastgeber: Valdet Rama durfte sich unbehelligt von Miso Brecko und Hanno Behrens eine erfolgversprechende Schussposition knapp 18 Meter vor dem Tor suchen – und traf zum 1:0 ins rechte, untere Ecke.

Es war ein Treffer, der genügte, um das Selbstvertrauen der Nürnberger komplett zu vertreiben, stattdessen wirkten nun die Gäste wie jene Mannschaft, die in diesem Jahr noch kein Fußballspiel hat gewinnen können. Nach einer Viertelstunde hätten die Kickers die Führung ausbauen müssen, aber Nejmeddin Daghfous schoss aus drei Metern neben das Tor. Mitunter schaffte es der Club über Minuten nicht, sich geordnet aus der eigenen Hälfte zu befreien – und hatte dennoch kurz vor der Pause zweimal die Gelegenheit zum unverdienten Ausgleich, aber Hanno Behrens und Georg Margreitter scheiterten mit ihren Kopfbällen – jeweils nach von Tobias Kempe getretenen Eckbällen – an Torwart Jörg Siebenhandel.

Wer aus den beiden Chancen die Hoffnung zog, dass im zweiten Durchgang alles besser wird, wurde enttäuscht. Vom spielerischen Fortschritt, den man sich beim Club vom Trainerwechsel versprochen hatte, waren nach wie vor nicht einmal Ansätze zu erkennen. Würzburg hatte keinerlei Probleme, den knappen Vorsprung zu verteidigen. Daran änderte auch die Einwechslung von Cedric Teuchert nichts, der nach einer knappen Stunde den völlig wirkungslosen Ishak ersetzen durfte. Immerhin für einen kleinen Aufreger sorgte Teuchert: Als es der Club nach 65 Minuten dank vieler Zufälle einmal in den Strafraum geschafft hatte, blieben Ball und Teuchert an der Hand von Innenverteidiger Sebastian Neumann hängen – Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck aber hatte kein elfmeterwürdiges Vergehen erkannt.

Soriano scheitert an Schäfer

Ein weiteres Handspiel verhinderte kurz darauf auf der Gegenseite die Entscheidung: Raphael Schäfer reagierte nach einem Kopfball Elia Sorianos glänzend und lenkte den Ball über die Latte (74.). Sechs Minuten später kullerte der Ball wieder einmal durch Würzburgs Strafraum und behielt am Ende Teuchert die Übersicht: Der Angreifer traf überlegt aus sechs Metern zum Ausgleich.

Würzburgs Trainer Bernd Hollerbach ärgerte sich über den unverdienten Ausgleich so sehr, dass ihn Jöllenbeck zur inneren Einkehr auf die Tribüne schickte. Von dort aus sah Hollerbach, wie auch die Schlussphase nichts mehr änderte an der furchtbaren Jahresbilanz. Und den idealen Gegner, den hatten sie jetzt schon.

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Würzburger Kickers: Siebenhandl - Pisot, Neumann, Schoppenhauer, Kurzweg - Nagy (46. Junior Diaz), Fröde, Benatelli, Daghfous - Rama (74. Königs) - Soriano

1. FC Nürnberg: Schäfer - Brecko (73. Salli), Margreitter, Mühl, Djakpa - Petrak, Behrens - Kempe (67. Hufnagel), Möhwald, Löwen - Ishak (57. Teuchert)

Tore: 1:0 Rama (10.), 1:1 Teuchert (80.) | Gelbe Karten: Nagy, Neumann, Fröde, Pisot - Möhwald  | Schiedsrichter: Jöllenbeck (Freiburg) | Zuschauer: 12.450 (ausverkauft).

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