1:2 bei den Löwen: Später Treffer schockt das Kleeblatt

27.1.2017, 20:30 Uhr
Mit dem Treffer in der Schlussphase entschied Michael Liendl das Spiel für seine Münchner Löwen.

© Sportfoto Zink / WoZi Mit dem Treffer in der Schlussphase entschied Michael Liendl das Spiel für seine Münchner Löwen.

Die Startelf der Fürther war eine Mischung aus Überraschung und Notwendigkeit. Nicolai Rapp meldete sich mit einem Rippenbruch ab, Sercan Sararer wurde nach seinem Infekt nicht rechtzeitig fit. Also gaben Neuzugang Stephen Sama in der Abwehr-Dreierkette und der erst 18-jährige Patrick Sontheimer aus der A-Jugend – er stand im zentralen defensiven Mittelfeld - ihr Debüt im grünen Trikot

Während Sontheimer weder nervös noch fehlerhaft spielte, muss sich der Ex-Stuttgarter Sama noch an die zweite Liga gewöhnen. Sein Einsteigen war oft rustikal. Ironischerweise war sein Einsatz, der zum Elfmeter für die Gastgeber führte, aber derart zärtlich, dass man von einer Fehlentscheidung des Schiedsrichters Sven Jablonski sprechen muss. Sein zweites Foul im Mittelfeld, das der bereits mit Gelb belastete Sama kurz nach Wiederanpfiff beging, führte sogar zum Platzverweis.

Doch der Reihe nach. Radokis hartes Konditionstraining und seine Aufstellung waren wohl auch einer Statistik geschuldet, die das Kleeblatt in der Hinrunde anführte: Zwölf Gegentreffer fingen sich die Fürther in der Schlussviertelstunde. Das ist Liga-Höchstwert. Sein Gegenüber Vitor Pereira stellte bei seinem Debüt keinen einzigen Neuzugang ins Aufgebot. Die Tatsache, dass über die Stadionleinwand noch Neuzugang Christian Gytkjaer, ein dänischer Torjäger vom norwegischen Verein Rosenborg Trondheim, vorgestellt wurde, lässt ahnen, dass bis Dienstag noch einige Spieler nach München gelotst werden.

In der 13. Minute hatten die Gäste aus Fürth einen Willkommensgruß für den portugiesischen Löwen-Coach parat. Serdar Dursun preschte in einen verunglückten Rückpass des Ex-Fürthers Jan Mauersberger zu seinem Torwart Stefan Ortega und schob den Ball ins leere Tor. Der Jubel im nach Jahren wieder gut gefüllten Gästeblock hallte durch das riesige Stadion mit nur 15800 Zuschauern. Die Fürther Fangruppen, die nach jahrelangem Boykott der Arena wieder mit dabei waren, hatten ihren Ausflug nicht bereut. Bis dahin.

Einer der großen Bluffs von Radoki in der Vorbereitung war die Diskussion um die neue Verwendung von Kapitän Marco Caligiuri. Er sollte von der Innenverteidigung ins zentrale defensive Mittelfeld wechseln. Zum ersten Spiel stand er aber auf der rechten Abwehrseite. Es lag vielleicht nicht an Caligiuri allein, doch die Münchner kamen in den ersten 45 Minuten überhaupt nicht zurecht mit der Fürther Aufstellung. Sebastian Freis lauerte seit dem Führungstor immer wieder auf weitere Schnitzer. Seine Mitspieler griffen den Gegner schon in dessen Hälfte an.

Symbolisch war eine Szene in der 23. Minute, als Andreas Hofmann den armen Filip Stojkovic einfach über den Haufen rannte. Ein kläglicher Versuch des Löwen-Kapitäns Stefan Aigner, einen Elfmeter zu schinden, scheiterte (23.) - dafür hätte er Gelb verdient gehabt, und in der zweiten Halbzeit Gelb-Rot.

Es fehlte genau ein Mann

Der Ausgleich hätte unverdienter nicht sein können. Der überforderte Sama legte seinen Arm um Sebastian Boenisch, der Schiedsrichter entschied auf Strafstoß. Megyeri ahnte zwar die Ecke, doch Olic schoss zu platziert. Nach der Pause verlor das Kleeblatt seinen Verteidiger Stephan Sama. Er hatte an der Mittellinie voll auf den Fuß von Stojkovic gezielt. Radoki würdigte den vom Platz Verwiesenen keines Blickes. Die Löwen bekamen nun leichten Rückenwind, doch die Gäste blieben konzentriert und machten in der Verteidigung kaum Fehler.

Und dann gab es ja noch Megyeri, der einen Schuss von Aigner abwehrte, der alleine vor ihm auftauchte (58.). Radoki brachte mit David Raum sogar noch einen weiteren 18-Jährigen. Der eingewechselte Mathis Bolly hatte noch die größte Chance nach zwei Kontern über Robert Zulj, schoss aber dem herausgeeilten Ortega auf die Brust (80.). Für die Entscheidung sorgte Michael Liendl, der in der 86. Minute völlig frei zum Schuss kam. Am Ende fehlte den tapferen Fürthern eben genau ein Mann.

TSV 1860 München: Ortega - Uduokhai, Mauersberger (77. Ribamar), Boenisch - Stojkovic, Lacazette, Adlung (58. Liendl), Wittek - Aigner, Aycicek (58. Claasen) - Olic

SpVgg Greuther Fürth: Megyeri - Narey, Franke, Sama, Gießelmann - Hofmann, Caligiuri - Sontheimer (88. Steininger), Zulj, Freis (75. Raum) - Dursun (60. Bolly)

Tore: 0:1 Dursun (13.), 1:1 Olic (43., Foulelfmeter), 2:1 Liendl (86.) | Gelbe Karten: Adlung, Stojkovic, Aigner, Claasen | Gelb-Rote Karten: Sama (49.) | Schiedsrichter: Jablonski (Bremen) | Zuschauer: 15.800

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