1:2 gegen Frankfurt: Club verpasste Sprung nach oben

21.9.2012, 23:26 Uhr
1:2 gegen Frankfurt: Club verpasste Sprung nach oben

© Sportfoto Zink

Erwin Hoffer (25.) und Takashi Inui (60.) erzielten in einer kurzweilig und spannenden Partie die Tore für die Gäste, Joker Sebastian Polter gelang das Anschlusstor für die Gastgeber, die lange Zeit ihrer Bestform hinterherliefen und zu spät aufwachten. Der Club ist saisonübergreifend nunmehr seit vier Heimspielen sieglos.

Die guten Platzierungen der beiden erfolgreich gestarteten Traditionsklubs ließen auf einen spannenden Fußballabend hoffen– und tatsächlich erlebten die 45037 Zuschauer von Beginn an ein intensiv geführtes, temporeiches und packendes Match.

Frankfurts Personalkonzept früh über den Haufen geworfen

Beide Trainer setzten auf ihre zuletzt siegreichen Stammformationen, allerdings wurde das personelle Konzept von Frankfurts Coach Armin Veh schnell über den Haufen geworfen. Bereits nach einer Viertelstunde musste Eintracht-Kapitän Primin Schwegler nach einem Zusammenprall mit Hanno Balitsch, der gestern sein 300. Bundesliga-Spiel bestritt, ausgewechselt werden. Der Schweizer hatte sich eine Platzwunde am Kopf zugezogen und wurde durch den Ex-Fürther Martin Lanig ersetzt. Nur sechs Minuten später erwischte es auch den früheren Kleeblatt-Torjäger Olivier Occean. Der Frankfurter Stürmer humpelte mit schmerzverzerrtem Gesicht vom Platz, seinen Part übernahm Erwin Hoffer. Die Hessen hatten sogar noch Glück, dass nicht noch ein dritter Spieler frühzeitig zum Duschen geschickt wurde; der zuvor gelbbelastete Innenverteidiger Carlos Zambrano hätte nach einer weiteren regelwidrigen Attacke an der Strafraumgrenze eigentlich die Ampelkarte bekommen müssen.

1:2 gegen Frankfurt: Club verpasste Sprung nach oben

© Sportfoto Zink

Der Club hatte zwar den besseren Start erwischt – Tomas Pekhart zwang nach der ersten Ecke von Hiroshi Kiyotake mit einem wuchtigen Kopfball Gäste-Keeper Kevin Trapp zu einer Glanzparade – doch die Frankfurter fanden sich schnell zurecht und verloren auch durch die beiden frühen Wechsel ihren Rhythmus nicht. Im Gegenteil: Hoffer war gerade mal vier Minuten auf dem Platz, das gelang ihm auch schon die Führung. Nach einer abgewehrten Ecke bugsierte Sebastian Rode den Ball postwendend zurück in den Nürnberger Strafraum, Javier Pinola hob das Abseits auf - und der Österreicher vollstreckte aus acht Metern eiskalt.

„Danach haben wir völlig unnötig den Faden verloren“, monierte Club-Sportvorstand Martin Bader zur Halbzeit. Während die Frankfurter sehr abgeklärt und strukturiert agierten, wirkten die Aktionen des Clubs oft überhastet. Der Kombinationsfluss stockte, die nötige Präzision fehlte. Zudem engten die Gäste geschickt die Kreise von Club-Neuzugang Kiyotake ein, dessen Fähigkeiten sich in der Liga natürlich längst herumgesprochen haben.

Völlig auszuschalten ist der kleine Japaner freilich nicht. Fast wäre ihm in der 38. Minute per Distanzschuss der Ausgleich gelungen, doch Trapp tauchte in die richtige Ecke ab und lenkte den Ball noch um den Pfosten. Zuvor war auch Pekhart per Kopf nach schöner Flanke von Alexander Esswein am Gäste-Torwart gescheitert (31.). Dessen Gegenüber Raphael Schäfer musste nach einer halben Stunde ebenfalls sein ganzes Können nach einem Distanzschuss von Takashi Inui aufbieten, um weiteres Unheil zu verhindern.

Das nötige Quäntchen Glück in den Schlüsselszenen blieb der Eintracht auch nach dem Seitenwechsel hold. So konnte Rode nach einer Ecke von Kiyotake einem wuchtigen Kopfball des aufgerückten Club-Abwehrspielers Timm Klose auf der Linie klären (58.). Fast im Gegenzug erzielte Frankfurts japanischer Ballkünstler Inui, in Osaka einst Mannschaftskamerad von Kiyotake, das 2:0 für die Gäste. Wie Slalomstangen ließ der leichtfüßige Angreifer Timothy Chandler und Per Nilsson stehen, ehe er von der Strafraumgrenze abzog.

Anschlusstreffer von Joker Polter kam zu spät

Hecking reagierte sofort, brachte mit Timo Gebhart und Mike Frantz zwei frische Kräfte, zehn Minuten später schickte er auch noch Angreifer Sebastian Polter auf das Feld. Der Club bewies in dieser Phase einmal mehr Moral und packte die Brechstange aus. Balitsch fasste sich aus 20 Metern ein Herz, verpasste das Tor nur knapp (73.). Joker Polter machte es drei Minuten später besser: Nach einem Freistoß – natürlich getreten von Kiyotake – stieg der Neuzugang aus Wolfsburg im Strafraum an höchsten und überlistete per Kopf den starken Trapp. Zu mehr als dem Anschlusstor reichte es für die Franken allerdings nicht mehr.

Nürnberg: Schäfer – Chandler (70. Polter), Nilsson, Klose, Pinola – Balitsch, Simons – Mak (60. Gebhart), Kiyotake, Esswein (60. Frantz) – Pekhart

Frankfurt: Trapp – Jung, Zambrano, Anderson, Oczipka – Rode, Schwegler (15. Lanig) – Aigner, Meier, Inui – Occean (21. Hoffer, 86. Matmour) 

SR: Zwayer (Berlin)

Tore: 0:1 Hoffer (25.), 0:2 Inui (60.), 1:2 Polter (76.)

Zuschauer: 45037

Gelbe Karten: Polter - Zambrano (2), Meier, Jung.

Verwandte Themen


9 Kommentare