1:2-Pleite in Aue: Kleeblatt verschläft erste Halbzeit

19.3.2018, 22:24 Uhr
Keine Abwehrchance hatte Sascha Burchert beim Führungstreffer der Feilchen durch den Ex-Nürnberger Pascal Köpke.

© Sportfoto Zink / WoZi Keine Abwehrchance hatte Sascha Burchert beim Führungstreffer der Feilchen durch den Ex-Nürnberger Pascal Köpke.

Raus aus dem Keller oder noch für ein bisschen Spannung im Schlussspurt der Saison sorgen? Die SpVgg stand am Montag bei Erzgebirge Aue wieder mal vor einem richtungsweisenden Spiel in dieser Saison. Und verpasste bei der verdienten 1:2-Niederlage, die große Chance, in dieser Saison endlich einmal entspannt in eine Pause gehen zu können.

Beide Mannschaften hatten zuletzt aufhorchen lassen. Fünf Spiele ohne Niederlage standen in der Bilanz. Allerdings hatte die SpVgg 13 die Veilchen im Vergleich nur schlanke sieben Zähler geholt. Die Bilanz der Fürther gegen die Veilchen war gut: In 21 Zweitligaspielen gingen die Sachsen nur dreimal als Sieger vom Platz, gewannen zu Hause zuletzt im Jahr 2005 gegen die SpVgg. Mit Fürth kam eine Art Angstgegner ins für rund 20 Millionen Euro frisch umgebaute Stadion, das die Fürther Fans ihrerseits mit einer Pyroshow einweihten. Geschäftsführer Holger Schwiewagner wird bald Post vom DFB bekommen.

Die Warnung ist nicht angekommen

Trainer Damir Buric schickte zum dritten Mal in Folge die gleiche Startelf ins Rennen, vertraute der Mannschaft, die in Nürnberg und zu Hause gegen Kaiserslautern zuletzt sechs Punkte geholt hatte. "Gerade jetzt ist eine gefährliche Situation. Wir dürfen nicht nachlassen", hatte der 53-Jährige vor der Partie gewarnt.

Eine Warnung, die bei seinen Spieler nicht richtig angekommen war. Fürth lieferte eine ganz schwache erste Halbzeit ab und lag zu Recht 0:2 hinten. Aues Trainer Hannes Drews hatte sich die letzten Auftritte der Fürther genau angeschaut, tat den schnellen Offensivleuten nicht den Gefallen - wie Kaiserslautern eine Woche zuvor- hoch zu stehen und anzurennen. Selbst bei Kontern sicherten sechs Auer hinten ab, um ja nicht bei einem Ballverlust in Probleme beim gefährlichen Fürther Umschaltspiel zu geraten.

Aue machte das, was Fürth sonst auszeichnet. Auf Fehler des Gegners warten. Und die SpVgg spielte das Spiel mit. Im Aufbau ideenlos und schlampig, in den Zweikämpfen ohne den nötigen Biss. "Diesen Hunger, diese Leidenschaft zu behalten, ist eine Kunst", hatte Buric gesagt. Beides fehlte komplett. Sascha Burchert riskierte bereits nach neun Minuten Kopf und Kragen und rettete gegen Dimitrij Nazarov im Eins-gegen Eins. 

Maloca mit einem Blackout

Egal ob Aue über die Flügel oder durch das löchrige Zentrum angriff, immer war ein Passweg offen. Pascal Köpkes Abschluss (19.) konnte man noch unter die Rubrik Warnschuss einordnen, in der 34. Minute war es dann soweit. Sebastian Ernst klärte einen Ball unverständlicherweise von einer Seite des Strafraums auf die andere, Nazarov hämmerte den Ball an den langen Pfosten. Warum Mario Maloca den Abpraller direkt zurück in Köpkes Füße spielte, blieb zunächst sein Geheimnis. Der sagte Danke und schloss zum 1:0 ab. Für Fürth hatte lediglich Julian Green mit einem Schuss aus 20 Metern ansatzweise für eine Chance gesorgt (28.)

Und Aue drückte weiter. Nach einer Ecke stocherten drei Fürther mit Ridge Munsy um die Wette, am Ende landete die Kugel beim Ex-Fürther Malcolm Cacutalua, der den Ball ins Netz drosch. Und da war sie wieder, die Statistik. Noch nie konnte die SpVgg in dieser Saison nach einem Rückstand ein Spiel gewinnen. Lediglich am 5. Spieltag in Dresden führte ein 0:1-Rückstand noch zum einem Remis. 

Mit etwas mehr Elan kam das Kleeblatt aus der Pause, versuchte früher zu stören und das Aufbauspiel zu stören. In den Sechzehner kamen die Fürther aber nach wie vor nicht. Green versuchte sich mit zwei Distanzschüssen. Hätte Munsy nach einem Konter aus drei Metern Entfernung nicht acht Meter über Burcherts Tor gezielt, wäre die Partie nach 54 Minuten durch gewesen. 

Das Kleeblatt ohne Zugriff aufs Spiel

So blieb Fürth im Rennen. Und Pokerface Buric, der sich sonst nicht in die Karten schauen lässt, ging früh All-in, brachte in der 61. Minute Daniel Steininger und Serdar Dursun Roberto Hilbert und Jurgen Gjasula. Fürth versuchte in der Folge in Aues Hälfte ein Übergewicht zu schaffen, Wittek und Steininger agierten an der Außenlinie als Halbstürmer, hinten sicherten im Ballbesitz nur noch Maloca und Marco Caligiuri ab. Fürth versuchte zu drücken, hatte mehr vom Spiel, allerdings ohne großen Erfolg. Die weiten Bälle landeten alle in der Auer Abwehr, die SpVgg bekam spielerisch keinen Zugriff. 

Wieder war es Burchert der bei einem der vielen Aue Konter gegen Köpke Kopf und Kragen riskierte und das 0:3 verhinderte (83.). Wie aus dem Nichts fiel der Anschlusstreffer durch Khaled Narey (86.). Es war Fürths erster Abschluss im Sechzehner. An der Niederlage änderte das nichts mehr. Trotz des Auer Erfolgs bleibt die SpVgg aufgrund der besseren Tordifferenz auf Platz 15. Und steckt wieder voll im Abstiegskampf. 

FC Erzgebirge Aue: Männel - Kalig, Cacutalua, Riese - Rizzuto, Kempe - Tiffert, Fandrich - Munsy (66. Soukou), Köpke (90. Hertner) - Nazarov (84. Strauß)

SpVgg Greuther Fürth: Burchert - Hilbert (62. Steininger), Maloca, Caligiuri, Wittek - Gugganig, Gjasula (62. Dursun) - Narey, Green (77. Aycicek), S. Ernst - Reese

Tore: 1:0 Köpke (34.), 2:0 Cacutalua (42.), 2:1 Narey (86.) | Gelbe Karten: Maloca (64.) | Schiedsrichter: Tobias Welz (Wiesbaden) | Zuschauer: 8700.

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