1. FCN: Engelchen und Teufelchen

30.6.2012, 06:59 Uhr
Olympionike in spe: Timm Klose fährt demnächst nach London.

© Ralf Rödel Olympionike in spe: Timm Klose fährt demnächst nach London.

 

Timm Klose ist erst 24 und damit im besten Leistungssportleralter. Schon ein paar Lebensjahre später baut der Körper hingegen langsam ab. Glaubt jedenfalls Tennisprofi Florian Mayer aus Bayreuth, der sich deshalb vom 27. Juli bis maximal 12. August lieber auf die faule Haut legt als an den Olympischen Spielen in London teilzunehmen. „Ich werde bald 30 und muss auf meinen Körper achten“, erklärt Mayer.

Der Schweizer Fußballprofi Klose achtet stattdessen lieber auf seine Karriere. Beim 1. FC Nürnberg lief es für ihn bislang eher mäßig. Knackpunkt war ein haarsträubender Patzer gegen Freiburg, eine Woche später, nach dem 0:4 auf Schalke am 13. Spieltag der vergangenen Saison, entzog ihm sein Trainer die Stammplatzgarantie. Plötzlich war Klose nur noch Ersatz, zweite Wahl, was ihm sehr nahe zu gehen schien. Sein Selbstvertrauen schwand von Tag zu Tag und mit jedem Fehlpass beim Üben weiter, Klose konnte der Bundesliga-Mannschaft irgendwann nicht mehr helfen.

Mit acht Einsätzen in der Regionalliga-Reserve päppelten sie Klose allmählich wieder auf, der immerhin dreifacher Schweizer Nationalspieler ist. Also ein wirklich Guter und deshalb im vorläufigen Aufgebot für die Olympischen Spiele in London. „Die Möglichkeit kriegt man nicht so oft“, findet sein Trainer, allerdings würde Klose ein paar Wochen Vorbereitung verpassen, in denen er sich eigentlich wieder empfehlen wollte für seinen Platz in der Startelf. „Engelchen und Teufelchen“ habe Klose auf seinen Schultern sitzen, glaubt Martin Bader – der sich schon vorstellen kann, wie es Klose derzeit geht. Der, wie Bader berichtet, „selbstverständlich“ darüber nachgedacht habe, auf die Reise nach London zu verzichten.

Sollte der lange Innenverteidiger nächste Woche auch tatsächlich nominiert werden für den Ausflug nach London, würde er auch mitfliegen. 50 Mann umfasst das vorläufige Aufgebot der Eidgenossen, nach Baders Informationen wird Klose aber dabei sein. Die Frage ist nur, ab wann. Ihr erstes Gruppenspiel haben die Schweizer am 26. Juli gegen Gabun; beim Club wollen sie Klose so spät wie möglich ziehen lassen.

Was auch in seinem Sinne wäre. Schließlich weiß Klose ganz genau, dass für ihn derzeit sehr viel auf dem Spiel steht in Nürnberg. Die ersten Trainingseindrücke nach der Sommerpause sind jedenfalls ausgesprochen positiv, „Timm macht es gut“, sagt Bader. So dass Klose demnächst wohl als Olympionike in die Viererkette zurückkehrt.

Testspiel: SSV Kasendorf – 1. FC Nürnberg 0:12 (0:4).

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