Ehe mit Nürnbergerin kostete Sutor einst den Job

17.12.2011, 08:00 Uhr
Ehe mit Nürnbergerin  kostete Sutor einst den Job

© Zink

Noch aktive Grenzgänger

Während in Fürth derzeit kein Grenzgänger unter Vertrag steht, hat der Club mit Christian Eigler und Juri Judt gleich zwei in seinen Reihen, die zuvor für den Rivalen aktiv waren. Eigler, der zwischen 2002 und 2006 für das „Kleeblatt“ spielte und über den Umweg Arminia Bielefeld 2008 an den Valznerweiher wechselte, hat sich auf spektakuläre Weise seiner Vergangenheit entledigt und in die Herzen der Club-Fans gespielt. Mit einem Kunstschuss entschied er am 23. November 2008 das Zweitliga-Derby kurz vor dem Ende für Nürnberg.

Einen erneuten Glücksmoment „kann ich aber nicht versprechen“, sagt Eigler. Im Trikot des 1.FCN das Derby zu bestreiten, sei aber mit „viel mehr Druck“ verbunden, zieht er den Vergleich: „Fürth hat ja nicht so viele Fans und außerdem nichts zu verlieren.“

Lang, lang ist’s her

Loni Seiderer: Genannt „die kleine Gazelle“. Von seinen Club-Kollegen wurde er einst derart gemobbt, dass er sich entschloss, zur Spielvereinigung nach Fürth zu wechseln. Dort avancierte er schließlich zum Helden, als er im Meisterschaftsendspiel 1926 schwer angeschlagen ein Tor und eine Vorlage zum 4:1-Sieg gegen Hertha BSC Berlin beisteuerte.

Hans Sutor: 1895 in Nürnberg geboren, als bulliger Linksaußen eine Waffe. Der „Loni“ war mit Fürth erfolgreich, beging dann aber in den Augen seiner Kollegen einen Kardinalfehler und ehelichte eine Nürnbergerin. Nach seinem Rauswurf wechselte er zum 1.FC Nürnberg, holte prompt drei Meistertitel (1921, 1924 und 1925) und wurde Nationalspieler.

Adi Knoll: Verteidiger und Elfmeterschütze vom Dienst. Für die Club-Abwehr ein Garant, dass in der Saison 1947/48 die starken Buben vom Betzenberg, der 1.FC Kaiserslautern, um die Walter-Brüder Fritz und Otmar gestoppt werden konnten. Als er 1950 nicht den Zuschlag bekam, das Vereinsheim des 1.FCN als Pächter zu übernehmen, schloss er sich wohl nicht ganz ohne Kalkül dem Erzfeind an. Am Ende schwand der Groll, Knoll fand wieder zurück in seine alte Heimat und schnürte noch einmal für den Club die Fußballschuhe.


Reinhold Gettinger: War in den fünfziger Jahren ein wichtiger Torgarant für das „Kleeblatt“. Weckte deshalb jenseits der Stadtgrenze Begehrlichkeiten, wurde auf dem Weg zum Training abgefangen und vom Club für die Saison 1961/62 erfolgreich abgeworben. „Bobby“ Gettinger musste aber erst eine einjährige Wechselsperre absitzen, ehe er beim Club zum Zug kam. Die Vereine verabredeten im Anschluss, für fünf Jahre keinen Spielerwechsel mehr zuzulassen. Ein Beinbruch bedeutete 1964 das Karriereende für den Angreifer.

Horst Weyerich: Ein Libero aus dem Bilderbuch. Absolvierte über 200 Pflichtspiele für den Club. Hatte später aber auch noch eine eher zweifelhafte Schlüsselrolle inne, als er im Oktober 1984 die legendäre Spielerrevolte gegen Trainer Heinz Höher mitanführte. Ein halbes Jahr nach seinem Rausschmiss schloss er sich der SpVgg Fürth an, kickte dort noch zwei Jahre in der Bayernliga, ehe er in Zirndorf seine Karriere ausklingen ließ.

Erst Spieler, dann Trainer Franz Brungs: Erlangte im Spiel gegen den FC Bayern München Heldenstatus, als das „Goldköpfchen“ beim legendären 7:3-Erfolg in der letzten Meistersaison 1967/68 fünfmal traf. Später teilte der Angreifer sein Wissen und gab es als Trainer an die SpVgg Fürth weiter.

Bertram Beierlorzer: Grenzen und Rivalitäten waren für ihn ein Fremdwort. Spielte folglich sowohl für den 1.FC Nürnberg als auch für den

FC Bayern München sowie die SpVgg Fürth. Im DFB-Pokalfinale 1982 zwischen dem Club und dem FC Bayern riss er sich die Achillessehne. 1987 beendete er im Trikot des VfB Stuttgart seine Karriere. Später war er Interimscoach bei Vestenbergsgreuth 1991 und saß 1995/96 für ein Jahr auch auf dem Chef-Posten bei der SpVgg Fürth.

Heute noch in einer Funktion

Rainer Zietsch: Stand von 1991 bis 1996 als Libero in Nürnberg unter Vertrag. Ließ anschließend seine Karriere beim „Kleeblatt“ ausklingen und wechselte später als Fürther Jugendcoach an die Seitenlinie. In gleicher Funktion kehrte der gebürtige Leimener 2004 an den Valznerweiher zurück, wo er inzwischen als Leiter des Nachwuchsleistungszentrums fungiert.

Paul Hesselbach: Für den Club stand er zwischen 1971 und 1973 insgesamt 49-mal in der Regionalliga zwischen den Pfosten. Nach der Karriere als Spieler übernahm er als Trainer zwischen 1987 und 1989 das Zepter beim Erzrivalen in Fürth. Später coachte er auch den TSV Vestenbergsgreuth und kam zu Ruhm, indem er 1994 dem damaligen Regionalligisten zum Pokaltriumph über den FC Bayern München verhalf. Heute arbeitet der ehemalige Jugendcoach als Spielerscout für die SpVgg Greuther Fürth.

Christian Möckel: Kickte zwischen 1995 und 1998 für den Club und kehrte nach einer einjährigen Stippvisite jenseits der Stadtgrenze wieder zurück an den Valznerweiher. Nach seiner aktiven Zeit arbeitete Möckel als Talentspäher für 1899 Hoffenheim. Seit Juli 2010 ist der gebürtige Karl-Marx-Städter Chefscout beim 1.FC Nürnberg.

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