Fürth verliert 1:2: Büskens-Debüt misslingt

27.2.2015, 20:24 Uhr
Startniederlage: Mike Büskens ging bei seiner Rückkehr auf die Fürther Trainerbank leer aus.

© Sportfoto Zink / WoZi Startniederlage: Mike Büskens ging bei seiner Rückkehr auf die Fürther Trainerbank leer aus.

In Schwarz-Blau, wie die Meistermannschaft von 1914, liefen die Fürther auf dem Lauterer Betzenberg auf. Das war natürlich dem Kontrast zum knalligen Rot der Pfälzer Teufel geschuldet, doch ein bisschen Symbolkraft durfte man schon hineininterpretieren. Schließlich geht es in Fürth in diesen Tagen sehr viel um die Vergangenheit. Nicht um 1914, aber um 2012, als Mike Büskens mit der Spielvereinigung aufgestiegen war.

Um das Debüt des Rückkehrers live zu erleben, fuhren 500 Fürther Fans im Feierabendverkehr nach Kaiserslautern – mit jeder Menge Hoffnung im Gepäck. Das große Rätsel war: Mit welcher Startelf würde der Trainer die Operation „schönerer Fußball im Abstiegskampf“ angehen? Die Antwort fiel ohne große Überraschungen aus: Büskens veränderte die Elf der Vorwoche auf nur drei Positionen. Rechts hinten vertrat Ronny Philp Zsolt Korcsmar. Der ungarische Unglückspilz hatte sich die Adduktoren gezerrt. Außerdem glitt Tom Weilandt für Johannes Wurtz von der Tribüne wieder in die Startelf und Niko Gießelmann stand links hinten. Eine kleine Überraschung war: Büskens setzte in der Doppelspitze auf den 21-jährigen Kacper Przybylko und den 23-jährigen Robert Zulj, für die der Ex-Bundesligastürmer Sebastian Freis (29) Platz machen musste.

Die Fürther brannten zunächst kein Feuerwerk ab, sondern versuchten, die lauten gegnerischen Fans mit ruhig vorgetragenen Angriffen zu entnerven. Das misslang. Schon in der 5. Spielminute musste Fürths Keeper Hesl einen Distanzschuss von Michael Schulze entschärfen, fünf Minuten später klärte er einen Konter vor dem Strafraum per Kopf gegen Simon Zoller.

Dass sich die Fürther von den gerne stänkernden Pfälzern nicht einschüchtern lassen wollten, demonstrierte Zulj bei einem Rempler gegen FCK-Torhüter Tobias Sippel. Und je lauter die Heimfans Hesl unflätigst beschimpften, umso länger ließ er sich Zeit für seine Abstöße. Mike Büskens stand die meiste Zeit vor seiner Coaching-Zone und sendete Zeichen mit den Armen. Die einzige Torszene bis dato hatte Kacper Przybylko, der knapp an einer Gießelmann-Hereingabe vorbei rutschte (31.).

Alles lediglich für die Statistik, denn Fakten schufen allein die Gastgeber. In der 38. Minute dribbelte sich Jean Zimmer über die halblinke Seite der Lauterer bis vor den Strafraum. Als ihn dort Ronny Philp immer noch nicht angriff, zog er einfach ab. Den Flatterball ließ Hesl gewähren: 1:0. Der Augsburger Leihspieler Philp war auch beim 2:0 der Unglücksrabe. Simon Zoller nahm seinen Kontakt im Strafraum dankend an und fiel – Schiedsrichter Sascha Stegemann entschied aus gutem Blickwinkel auf Strafstoß. Chris Löwe verwandelte sicher (48.). Fürths Antwort blieb bis auf ein Schüsschen des zweifellos umtriebigen Przybylko aus. Immerhin erhöhten sie die Passsicherheit, die sie noch in der ersten Hälfte vermissen ließen.

Während die rechte Seite mit dem glücklosen Philp und dem völlig abgemeldeten Weilandt so gut wie tot war, probierten es Schröck und Zulj, der im Mittelfeld viele Bälle forderte, über links – oft mit haarsträubender Ungenauigkeit und wenig Mut. Die meisten Spieler suchten den Sicherheitspass nach hinten. Andersherum setzten die Außenbahnspieler kaum einmal zum Sprint in die Gasse an. Die Heimmannschaft verteidigte aber auch clever – mit konsequentem Pressing und sauberem Defensivverhalten hielten sie den Gegner weit vom eigenen Tor weg, erstickten Flankenläufe schon im Entstehen. Büskens` Reaktion: ein Doppelwechsel nach einer Stunde.

Für Weilandt und Zulj kamen Freis und Zlatko Tripic. Der Lichtblick war ein direkter Freistoß kurz vor Schlusspfiff: Niko Gießelmann besann sich auf seine Fähigkeiten und bugsierte einen Ball von der Strafraumgrenze ins kurze Eck zum 1:2. Doch die Aufholjagd startete zu spät.

1. FC Kaiserslautern: Sippel - Schulze, Orban, Heubach, Löwe (72. Klich) - Karl - Ring, Jenssen (86. Thommy) - Matmour, Zimmer - Zoller (80. Jacob)

SpVgg Greuther Fürth: Hesl - Philp (88. Sukalo), Thesker, Röcker, Gießelmann - Fürstner, Caligiuri - Weilandt (61. Tripic), Schröck - Przybylko, Zulj (61. Freis)

Tore: 1:0 Zimmer (37.), 2:0 Löwe (Foulelfmeter, 48.), 2:1 Gießelmann (Freistoß, 85.) | Gelbe Karten: Jenssen, Klich, Heubach - Gießelmann, Tripic | Schiedsrichter: Stegemann (Niederkassel) | Zuschauer: 23.796

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