Verbeeks Bochumer zu stark: Club verliert mit 1:2

23.8.2015, 15:20 Uhr
Wie begossene Pudel schleichen Even Hovland und Niklas Stark nach dem zweiten Gegentreffer über den Platz.

© Sportfoto Zink / DaMa Wie begossene Pudel schleichen Even Hovland und Niklas Stark nach dem zweiten Gegentreffer über den Platz.

Wer sich dem Ruhrstadion in der Castroper Straße nähert, wird unweigerlich mit so genannten Grundtugenden des Fußballs konfrontiert. Von Herz und Leidenschaft ist da häufig die Rede, in Liedern und auf Plakaten. Hauptsache ehrlich. Der dort heimische VfL steht noch für das Revier wie sonst kein anderer Verein. Motto: Elf Malocher müsst ihr sein.

Die wohlhabende Konkurrenz aus Dortmund oder Gelsenkirschen-Buer ist Bochum längst enteilt. Zumindest arbeitet der Trainer Gertjan Verbeek mit seiner Mannschaft daran, dass der Abstand nicht noch größer wird. Gegen den 1. FC Nürnberg glückte am Sonntagnachmittag der vierte Sieg im vierten Saisonspiel, ein verdientes 2:1 (1:1), Bochum bleibt damit Tabellenführer in der Zweiten Bundesliga. Und der Club? Hat offenbar den Anschluss verloren. In vielerlei Hinsicht.

Dabei hat Trainer Rene Weiler wieder etwas ausprobiert und Tim Leibold überraschend links hinten zu seinem Debüt verholfen, dafür wurde der laufstarke Niklas Stark wieder fürs Mittelfeld frei. Keine zwei Minuten waren vorbei, als Tim Leibold sogar seine Jubel-Premiere feiern durfte. Danny Blum hatte einen viel zu kurzen Rückpass von Patrick Fabian erlaufen, die noch leicht abgefälschte Flanke nickte Guido Burgstaller zur Führung ein.

Die Bochumer schüttelten sich kurz und antworteten mit einer Reihe wütend vorgetragener Angriffe; die Gäste gerieten von Minute zu Minute mehr unter Druck, wehrten sich aber nach Kräften. Hanno Behrens klärte in letzter Sekunde vor dem einschussbereiten Marco Terrazzino, wenig später scheiterte der Ex-Hoffenheimer an Thorsten Kirschbaum – der beim Ausgleich zumindest unglücklich aussah. Tim Leibold musste Stefano Celozzi ziehen lassen, seinen Heber über den etwas übermotiviert aus seinem Fünfmeterraum geeilten Nürnberger Torwart drückte Simon Terodde per Kopf über die Linie (37.).

"Ohne Schiri habt ihr keine Chance"

Bis zur Pause musste Thorsten Kirschbaum den Ball noch drei Mal aus dem Netz holen, es blieb aber beim 1:1. Zweimal stand ein Bochumer im Abseits, einmal mischte sich ein Foul in den Offensivvortrag, so dass die VfL-Fans altbekanntes Liedgut auspackten. "Ohne Schiri habt ihr keine Chance", sangen die Menschen auf der Osttribüne – dabei hatte Tobias Wels alles richtig gemacht.

Der Einbahnstraßenfußball der ersten 45 Minuten setzte sich erst nach etwa einer Stunde fort. Vorher hatte der Club zwei Möglichkeiten, weil Bochums Torwart Andreas Luthe nicht seinen besten Tag erwischt hatte. Danny Blums Heber über den herausstürzenden Schlussmann klärte die Abwehr noch souverän, kurz darauf überraschte er Alessandro Schöpf mit einem abenteuerlichen Fehlpass, der ebenfalls folgenlos blieb.

Man konnte nicht behaupten, dass das 2:1 für den VfL in der Luft lag, trotzdem kämpten die Gäste ab der 64 Minute gegen einen Rückstand. Timo Perthel hatte die Kugel am linken Strafraumeck direkt nach innen gepasst, wo Janik Haberer von der mangelhaften Absprache zwischen Thorsten Kirschbaum und Dave Bulthuis profitierte. Kurz davor hätte Even Hovland aus fünf Metern zwingend das 2:1 für Nürnberg erzielen müssen. Fortan trieben die Bochumer (ab der 70. Minute mit dem kürzlich verpflichteten Peniel Mlapa) ihre ängstlich wirkenden Gäste vor sich her, die im letzten Platzdrittel erneut viele Wünsche offen ließen. Bedingungslosen Power-Fußball spielten erneut bloß die anderen.

Der Live-Ticker zum Nachlesen

VfL Bochum: Luthe - Celozzi, Fabian, Bastians, Perthel - Losilla, Hoogland - O. Bulut, Haberer (88. Cwielong), Terrazzino (70. Mlapa) - Terodde

1. FC Nürnberg: Kirschbaum - Brecko, Hovland, Bulthuis, Leibold - Behrens - Stark, Polak (84. Kutschke) - Burgstaller, Schöpf (67. Füllkrug) - Blum (72. Gislason)

Tore: 0:1 Burgstaller (2.), 1:1 Terodde (37.), 2:1 Haberer (64.) | Gelbe Karten: Fabian - Blum, Brecko, Leibold | Schiedsrichter: Welz (Wiesbaden) | Zuschauer: 21.500

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