16:9 gegen Urloffen: Johanniser Ringer überzeugen

25.10.2016, 17:55 Uhr
16:9 gegen Urloffen: Johanniser Ringer überzeugen

© Roland Fengler

An diesem Samstagabend drehten die Schützlinge von Trainer Christoph Pscherer und des Sportlichen Leiters Mario Besold den Spieß um. Wieder einmal gewannen sie fünf Kämpfe und verloren auch fünf, aber diesmal gaben die klar besseren Einzelresultate den Ausschlag zugunsten der Nürnberger. So holten Maximilian Gerlach und Alexandru Biciu je vier, Stoyan Iliev und Sven Dürmeier je drei sowie Tobias Nendel zwei Mannschaftspunkte. Daneben durften sich eigentlich auch alle Johanniser Verlierer als Gewinner fühlen: Nico Sausenthaler gab gegen den starken Dimitrij Simagin nur eine Drei (und eben keine Vier) ab, während es Michael Lutz und Tim Stadelmann (je 0:2) sowie Felix Polianidis und der erstmals in dieser Saison eingesetzte Milan Blagoev (je 0:1) noch knapper machten.

"Rückkehrer" Blagoev also war die – erwartete – Überraschung, die Besold angekündigt hatte. Der Klub hatte heuer für ihn zunächst keine Lizenz beantragt, da er den EU-Ausländerplatz für den geplanten Neuzugang Zhan Beleniuk benötigte. Da es mit dem Visum für den Ukrainer für die Kämpfe in Deutschlands zweiter Liga aber irgendwie nicht geklappt hatte, war der Weg nun frei für Blagoev. „Seine Aufstellung hat sich gelohnt“, sagte Besold nach dem Kampf: Den Urloffener Siegringer Marius Atofani hatte der 26-Jährige beim 2:4 (nach 2:0-Halbzeitstand) sogar am Rand einer Niederlage. Viel Lob verdienten sich aber auch Lutz, der direkt nach seinem Auftritt in die Nachtschicht musste (sein Gegner Julian Neumaier war neun Kilo schwerer), sowie Tim Stadelmann in der hektischen Schlussphase gegen den unsportlichen Nicolai Chireacov.

Biciu und Iliev Sieggaranten

Dabei hatte es schon der Anfang in sich: Der 17-jährige Gerlach bekam es mal nicht mit einem Topmann oder internationalen Medaillengewinner zu tun, sondern mit einem gleichaltrigen Deutschen, und da konnte er endlich zeigen, was in ihm steckt: Nach 55 Sekunden zwang der Leichteste aus der Johanniser Riege seinen Kontrahenten auf die Schultern. Den Beifall der Fans heimste auch Neuzugang Tobias Nendel ein, der beim 4:1 über Gabriel Fix, einen sonst fleißigen Punktesammler des ASV, über sich hinauswuchs. Biciu, dessen Arbeitstag bereits nach hundert Sekunden (15:0) beendet war, und Iliev (10:0 in einem harten Kampf gegen den Spitzenmann Laszlo Simo) schraubten das Halbzeitergebnis gar auf 13:1.

Doch in trockenen Tüchern war der Sieg der "Grizzlys" damit noch nicht. Lutz, Sausenthaler, Blagoev und Stadelmann mussten um jeden Punkt kämpfen – und dann stand es 13:9, als Sven Dürmeier gegen Van Meier ran musste. Der Johanniser ließ mit einem klaren 10:2 letztlich nichts anbrennen, hatte in der ersten Runde aber nur knapp eine Schulterniederlage abwenden können.

Die wäre freilich absolut unverdient gewesen, weil Meier mehrmals mit unerlaubter Beinarbeit agiert hatte, was Kampfrichter Hartmut Kohlhaus aus Thüringen allerdings entgangen war. In der zweiten Runde gab der entzauberte Gästeringer dann nur noch den „Pausenclown“ und wurde schließlich mit Buhrufen und Pfiffen vom Nürnberger Publikum verabschiedet.

Am Ende war die Freude und Erleichterung groß beim Sieger. In einem Kreis, den die "07er" nach dem Sportgruß auf der Matte gebildet hatten, sagte Pscherer, wie er hinterher erzählte, dass er diesmal sehr stolz auf die Mannschaft sei: "Das war heute eine Leistung, die ich sehen will und erwarte in der zweiten Liga."

Erfolgreicher Nürnberger Ringertag

Und dass alle drei SV-Staffeln an einem Abend gewinnen konnten, das kam in dieser Saison auch noch nicht vor: Zuerst bezwang Johannis III im Derby der Gruppenliga Nord den SC 04 II mit 24:13, und dann gewann Johannis II das Abstiegsduell in der Oberliga gegen den SV Mietraching mit 16:11. Daniel Walter, Besir Alan (beide 4:0), Evgenij Valentir (3:0), Franco Besold, Simon Will (je 2:0) und Philipp Vanek (1:0) holten die Punkte.

Seine imponierende Serie setzte der SC 04 in der Landesliga Nord mit dem 25:10-Erfolg beim TV 48 Erlangen fort. Andre Bordihn, Kevin Hermann, Mohammad Pahlavan, Balàzs Czimre, Aleksander Drozdek, Vitali Götz (alle 4:0) und Andrej Kaltschew (1:0) triumphierten für den Spitzenreiter.

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