3:2 in Köln! Pföderl beschert Ice Tigers den Sieg

20.3.2018, 21:28 Uhr
Matchwinner Pföderl: Mit seinem 100. DEL-Tor entschied Nürnbergs Playoff-Experte Spiel vier.

© Sportfoto Zink Matchwinner Pföderl: Mit seinem 100. DEL-Tor entschied Nürnbergs Playoff-Experte Spiel vier.

Im Wahnsinn, der mit Playoffs grundsätzlich einhergeht, gibt es eine Konstante: die Binsenweisheiten, die sich nicht selten widersprechen. Vom dritten Spiel einer best-of-seven-Serie heißt es, dass es stets und unwiderbringlich das wichtigste ist. Rob Wilson hat das auch schon gesagt, musste sich am Sonntagabend nach im dritten Spiel der Viertelfinalserie gegen Köln aber schon zwangsläufig korrigieren. Für seine Thomas Sabo Ice Tigers wurde nach dem 2:4 Spiel vier noch sehr viel wichtiger.

"Hoffentlich kommen wir am Dienstag aus Köln mit einem Sieg zurück und spielen am Freitag in einer lauten Arena", hatte der kanadische Cheftrainer festgestellt. So einfach kann das manchmal sein. Auch das vierte Aufeinandertreffen ging an die Gastmannschaft. Mit einem grandiosen Niklas Treutle als Rückhalt und einem erneut im entscheidenden Moment hellwachen Leo Pföderl gewannen die Ice Tigers 3:2 (2:1, 0:1, 1:0). Der 100. DEL-Treffer des Tölzers sorgte für den Ausgleich und die Verkürzung der Serie auf best-of-three. Wer von den möglicherweise nächsten drei Spielen zwei gewinnt, zieht ins Halbfinale ein. Am Freitag (19.30 Uhr) geht es weiter – in der Arena Nürnberger Versicherung, die mit Sicherheit lauter sein wird als die LanxessArena am Dienstagabend.

Björkstrand für Torp

Wie schon vor dem ersten Gastspiel in Köln hatte Wilson seine Mannschaft umgebaut. Und erneut waren seine Personalentscheidungen überraschend. Der Schwede Nichlas Torp, der bislang stabilste Verteidiger, musste als überzähliger Importspieler zusehen, damit der Däne Patrick Bjorkstrand mitspielen konnte. Der Neuzugang sollte für Tempo sorgen. Letztlich sorgte er für die entscheidende Vorlage. 


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Sorgfältiger mit dem Puck umgehen, das hatte Wilson seiner Mannschaft auch noch mit auf den Weg nach Köln gegeben. Am Sonntag war das vor allem Patrick Köppchen in der entscheidenden Situation nicht gelungen. Sein Fehlpass hatte Kölns Siegtreffer erst möglich gemacht. Am Dienstag passte er erneut sehr präzise, allerdings auf den richtigen Spieler. Der Routinier hatte erkannt, dass Dane Fox alleine vor Gustaf Wesslau wartete, den überlegten Schuss konnte der schwedische Ausnahmetorhüter nicht parieren. Nach 108 Sekunden führte Nürnberg. 

Um Kontrolle bemüht

Es war der perfekte Auftakt zu einem starken ersten Drittel, das nur einen Schönheitsfehler hatte. Der junge Eugen Alanov, den Wilson weiterhin für seine Fleißarbeit belohnt, hakte bei Alexander Sulzer etwas zu motiviert nach (10. Minute). Allzu viele Überzahlgelegenheiten sollte man den Kölnern grundsätzlich nicht gestatten, diesmal nutzten sie gleich die erste. Philip Gogulla fälschte einen überlegten Schuss des erstmals eingesetzten Ex-Nürnbergers Fredrik Eriksson gekonnt ab (12. Minute).

Brandon Segal aber schloss fünf Minuten später einen selten schönen, weil schnellen Angriff über Philippe Dupuis und Oliver Mebus im Nachschuss ab (17.). Trotz der drei Tore: Köln wartete auf Nürnberger Strafzeiten und versuchte mit tiefen Schüssen hinter die tief stehende Verteidigung der Ice Tigers zu kommen. Die Ice Tigers versuchten derweil sich selbst und den Gegner zu kontrollieren. Es war das gewohnte Spiel zweier eher defensiv ausgerichteter Mannschaften. Das sollte sich nach der ersten Pause ändern. 

Chance auf den Matchball

So viele Chancen wie in diesem wilden zweiten Drittel hatte diese Serie überhaupt noch nicht gesehen. Dupuis und Yasin Ehliz scheiterten mit den besten Gelegenheiten an Wesslau, Dane Fox traf im ersten Power-Play an die Unterkante der Latte (36.). Auf der anderen Seite hatten die Kölner ihre beste Phase erst gegen Ende des Abschnitts. Weil die Ice Tigers den langen Weg zur Wechselbank hatten, setzten sich die Haie lange im Nürnberger Drittel fest – zu lange. Kurz vor der Drittelsirene hatte Ryan Jones zu viel Zeit zum Zielen, um Zentimeter verfehlte Patrick Buzas in einem letzten verzweifelten Versuch den Puck – 2:2.

Die Ice Tigers aber überzeugten an diesem Abend – vom sehr souverän wirkenden Niklas Treutle bis zum kalten Bjorkstrand, der sich zunächst einen etwas leichtfertigen Puckverlust leistete, im nächsten Versuch aber die Scheibe entscheidend vor das Tor brachte – und da stand, natürlich, Leo Pföderl. Sehr viel mehr Chancen hatte Nürnberg nicht im Schlussdrittel, mehr war allerdings auch nicht nötig, weil das Defensivsystem diesmal keine Lücken ließ und Oliver Mebus und Treutle in den wenigen brenzligen Szenen alleine und überragend verteidigten. Zum vierten Mal in dieser Saison gewannen die Ice Tigers mit 3:2 in Köln. Spiel fünf am Freitag wird deshalb für beide Mannschaften zur wichtigsten Partie der Serie. Wer in Nürnberg gewinnt, kann am Sonntag bereits ins Halbfinale einziehen. 

Hier gibt's den Live-Ticker zum Nachlesen:

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