2:2 gegen Würzburg: Auch Gislason garantiert keinen Club-Sieg

14.7.2015, 20:52 Uhr
Der sitzt: Rurik Gislason brachte den Club im Testspiel gegen die Würzburger Kickers per Handelfmeter nur vermeintlich auf die Siegerstraße.

© Sportfoto Zink Der sitzt: Rurik Gislason brachte den Club im Testspiel gegen die Würzburger Kickers per Handelfmeter nur vermeintlich auf die Siegerstraße.

“Es gibt noch viel zu tun“, hatte René Weiler gesagt. Zuletzt, nach dem mühsamen 1:0 gegen Schweinfurt - dem bislang einzigen Club-Sieg der Vorbereitung. “Grundsätzlich ist das zu dünn“, fügte Nürnbergs Trainer am Samstag noch an und ahnte da vielleicht schon, dass sich auch im nächsten Test keine Besserung einstellen würde. Zumindest zunächst.

Zum vierten Vorbereitungsspiel hatte sich der FCN in Bad Kissingen mit den Würzburger Kickers verabredet. Die Rahmenbedingungen stimmten. Pünktlich vor Anpfiff verzogen sich die Gewitterwolken an der Fränkischen Saale, 3400 Zuschauer gaben dem Duell einen stattlichen Rahmen. Weniger stattlich war indes das, was der Club in der Kurstadt bis weit in die erste Hälfte hinein ablieferte. Am Fuß der Burgruine Botenlauben dauerte es nur kurze Zeit, ehe sich der anfangs missratene Auftritt auch im Ergebnis ausdrückte: Der freistehende Clemens Schoppenhauer beförderte die Kugel nach einer Nagy-Ecke per Bogenlampe ins Netz – der Kopfball war gleichbedeutend mit dem 1:0 für die von Ex-Profi Bernd Hollerbach trainierten Kickers (4.).

Schoppenhauer-Schock, Schöpf scheitert

Gut, der FCN bemühte sich um eine Antwort. Da es der Weiler-Truppe auf dem Weg nach vorne aber an Struktur und Zug mangelte – im Spielaufbau operierte der Club bezeichnenderweise oft mit langen Bällen – hatten diese Bemühungen nur vereinzelt Chancen zur Folge. Alessandro Schöpf hatte kurz nach dem Gegentreffer allerdings eine gute, Kickers-Keeper Dominik Brunnhübner parierte stark (6.). Doch auch diese Gelegenheit konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Unterfranken über weite Strecken der ersten Hälfte den besseren Eindruck machten. Ein Klassenunterschied war nicht zu notieren, im Gegenteil. Dass Würzburg im Offensivspiel druckvoller und kombinationsstärker war, verdeutliche Rico Benatelli, dessen Schuss im Anschluss an einen schönen Kickers-Spielzug denkbar knapp am Club-Kasten vorbeisauste (13.).

Und der Club? Tat sich auch in der Folge schwer. Standards mussten herhalten. Rurik Gislason – neben Schlussmann Kirschbaum und Aushilfsrechtsverteidiger Möhwald einziger Neuzugang in der rot-schwarzen Startelf - probierte es nach einer Blum-Ecke, ein Würzburger klärte auf der Linie (18.). Der FCN kam in dieser Phase besser auf, der Ausgleich dennoch überraschend. Rurik Gislason marschierte auf rechts, und brachte das Spielgerät scharf in die Mitte. Dort ließ es Danny Blum passieren, sodass Schöpf den Ball mit dem Innenriss ins rechte Eck platzieren konnte – Ausgleich (23.)!

Hovland klärt in höchster Not

Wer dachte, der Club würde die Partie nun in den Griff bekommen, sah sich getäuscht. Die Spielanteile wechselten, die Kontrahenten beharkten sich im Mittelfeld. Die besseren Chancen zur Pausenführung hatte derweil der Drittliga-Aufsteiger: Benatelli versuchte es aus spitzem Winkel mit einem Heber – drüber (43.). Nicht unverdient hätte es auch in der 45. Minute 2:1 für Würzburg stehen können. Wenn Even Hovland nicht im letzten Moment vor Christopher Bieber geklärt hätte.

Verbessert und mit Hanno Behrens, der nun statt Willi Evseev links verteidigte, kam der FCN aus der Kabine. Verpasste Niklas Stark noch mit einem Heber die Nürnberger Führung (47.), machte es Gislason zwei Zeigerumdrehungen später besser. Eiskalt wie ein Isländer verwandelte die bereits gegen Schweinfurt erfolgreiche Offensivkraft vom Elfmeterpunkt. Ein Handspiel von Royal-Dominique Fennell war aus Sicht des Referees vorausgegangen. Auch wenn spielerisch gesehen beim Altmeister fortan Einiges im Argen blieb: Der Club war jetzt präsenter, galliger und ließ eine Reihe weiterer Tormöglichkeiten folgen.

Dass der FCN, der die Spielkontrolle doch noch übernommen hatte, diese nicht nutzte, bestraften die Kickers in der 82. Minute: Der eingewechselte Adam Jabiri stellte - bei einem Standard nicht konsequent genug bedrängt - mit dem Kopf auf 2:2. Noch schlimmer aus Nürnberger Sicht hätte es laufen können, wenn die jetzt noch einmal alle Kraftreserven mobilisierende Würzburger ein drittes Mal getroffen hätten. Die beste Gelegenheit dazu bot sich Dennis Russ, dessen Schuss den rechten Außenpfosten touchierte (83.). So aber hieß es in einer Partie, in welcher der FCN zwei Gesichter gezeigt hatte, wenig später auch amtlich 2:2-Remis. 

"Wir haben einiges gesehen, mit dem wir arbeiten können"

"Es war ein Spiel auf einem guten Niveau", konstatierte René Weiler nach Schlusspfiff. "Wir wollten heute Fortschritte erzielen. Ich denke, wir haben einiges gesehen, mit dem wir arbeiten können", schob der Club-Coach hinterher.

FC Kickers Würzburg – 1. FC Nürnberg 2:2 (1:1)

1. FCN: Kirschbaum – Möhwald, Hovland, Bulthuis, Evseev (46. Behrens) – Petrak - Gislason (66. Burgstaller), Polak (76. Füllkrug), Stark (80. Kutschke), Schöpf – Blum (66. Sylvestr)

Tore: 1:0 Schoppenhauer (4.), 1:1 Schöpf (23.), 2:1 Gislason (49., HE), 2:2 Jabiri (82.)

Schiedsrichter: Florian Badstübner

Zuschauer: 3400

 

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