2:4 gegen Köln! Ice Tigers verlieren trotz Blitzstart

18.3.2018, 18:49 Uhr
2:4 gegen Köln! Ice Tigers verlieren trotz Blitzstart

© Sportfoto Zink

 Am Mittwochabend schien in Nürnberg mal wieder die Welt unterzugehen. Die Apokalypse nahm ihren Anfang mit einem 1:4 im ersten Viertelfinalspiel der Playoffs, in den Stunden danach sahen sich all jene mal wieder bestätigt, für die das große Ziel der Thomas Sabo Ice Tigers inzwischen nicht mehr ist als reine Utopie.

Eine Stadt, ein Team, ein Ziel? Es schien nicht mehr zu sein als ein Motto, das nun wieder überall in und um Nürnberg zu sehen ist. Doch für die Spieler und die Verantwortlichen lebt der Traum von der erstmaligen Meisterschaft weiter, sie ließen sich von dieser Niederlage gegen die Kölner Haie nicht beeindrucken - und betonten, was diese war: eine Niederlage. Nicht mehr. Und nicht weniger.

Einen Tag später holten sich die Ice Tigers durch ein 3:2 nach Verlängerung das verlorene Heimrecht zurück, die Apokalypse schien abgewendet. Deshalb strömten 7672 Menschen in die ausverkaufte Arena, wo sie ein abermals rasantes und enges Spiel sahen, an dessen Ende aber wieder die Kölner jubelten. Die Haie gewannen mit 4:2 und führen nun in der Viertelfinalserie mit 2:1.

Die Nürnberger Spieler schienen die Unruhe in der Stadt, all die Abgesänge auf sie in den Kommentarspalten zunächst zu ignorieren, sich von ihnen nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Nach 17 Sekunden skatete Dane Fox energisch nach vorne, nach 19 nahm Philippe Dupuis seinen Pass auf, lief noch ein paar Meter, nach 22 Sekunden jubelte die Arena erstmals. Würde doch alles anders kommen? Würde aus der Wut und Enttäuschung tatsächlich Euphorie werden? Die Ice Tigers schienen jedenfalls beflügelt, standen sicherer als noch vier Tage zuvor, spielten schnell nach vorne, ohne aber wirklich gefährlich zu werden.

Gilbert rettet, doch dann kommt Jones 

Aber auch die Haie brachten Niklas Treutle, der auch im dritten Spiel nacheinander im Tor stand, nicht in Bedrängnis. Als Nürnberg nach 13 Minuten erstmals in Unterzahl agieren musste, schnürte Köln sie allerdings für knapp eineinhalb Minuten im eigenen Drittel ein, Tom Gilbert rettete in höchster Not mit dem Stock, auch aus einem sekundenlangen Gestocher vor Treutle konnten die Haie kein Kapital schlagen. Danach kamen die Ice Tigers noch zu einigen kleineren Möglichkeiten, es schien, als würden sie mit einer Führung in die Pause gehen. Dann aber bekam Eugen Alanov den Puck nicht unter Kontrolle, Kölns Moritz Müller schaltete schnell, zog an Alanov vorbei und passte in die Mitte, wo Blair Jones zum 1:1 traf (19.).

Reinprecht macht die Scheibe rein 

Doch der vermeintliche Nackenschlag für Nürnberg beschäftigte die Ice Tigers nicht weiter. Im ersten Powerplay bewiesen sie zwar noch eine ähnliche Harmlosigkeit wie in den Playoffs, Köln verteidigte in Unterzahl allerdings auch gut und ließ die Ice Tigers kaum ihr Spiel aufziehen. Kurz darauf scheiterte Eugen Alanov freistehend an Gustaf Wesslau, ehe Köln den Ice Tigers ein weiteres Überzahlspiel schenkte. Patrick Reimer und Yasin Ehliz verfehlten das Tor noch, dann aber ging Nürnberg abermals in Führung. Reimer setzte kraftvoll nach und warf sich in einen Befreiungsschlag der Kölner, Steven Reinprecht stand perfekt und spitzelte den Puck ins Tor (26.).


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Das Spiel wurde rasanter und härter, auch Nürnberg musste in Unterzahl agieren, befreite sich aber zunächst gut. Reimer verpasste sogar das 3:1, neun Sekunden vor Ende des Kölner Powerplays schienen die Ice Tigers kurz abzuschalten, Sebastian Uvira fuhr zurück zur blauen Linie, schlenzte den Puck aufs Tor – und der senkte sich genau ins Toreck: 2:2 (29.). Ein Schuss von Patrick Köppchen entlockte der allmählich lauter werdenden Arena ein Ooooooh, ein Fehlpass von Nichlas Torp ein langes Aaaah, Niklas Treutle lenkte den Schuss von Kölns Mulock aber mit der Schulter ins Fangnetz. Zum Ende des zweiten Drittels wurde Nürnberg dann immer besser, machte aus einer leichten Überlegenheit eine beinahe totale – nutzte diese aber nicht für ein weiteres Tor.

Aus Aaaah wird Aua 

Das gelang stattdessen den Kölner Haien kurz nach Beginn des Schlussdrittels. Das Aaaah blieb den Nürnberger Fans im Halse stecken, als Patrick Köppchen unbedrängt einen fatalen Fehlpass genau zu Kölns Ben Hanowski spielte, der zunächst an Niklas Treutle scheiterte, dann aber quer spielte, wo Blair Jones keine Mühe hatte, seine Haie in Führung zu schießen (45.). Der Treffer beflügelte Köln, Nürnberg hingegen schien nachhaltig geschockt, erlaubte sich immer wieder kleinere Fehler und Unkonzentriertheiten. Die Arena stand nun aber und versuchte, den Puck ins Kölner Tor zu klatschen und zu trommeln. Von der mittwöchlichen Weltuntergangsstimmung war nichts mehr übrig, die Playoffs waren mit Verspätung doch noch zu einem Eishockeyfest geworden.

Nürnberg durfte noch einmal in Überzahl spielen, die Arena stand nun komplett, klatschte, trommelte, sang, doch der Puck flog entweder auf Gustaf Wesslau, ins Plexiglas oder gegen die Bande. Eine Minute und 46 Sekunden vor Schluss nahm Rob Wilson eine Auszeit und anschließend Niklas Treutle vom Eis. Ein Kölner Befreiungsschlag brachte beinahe die Entscheidung und rollte alleine aufs leere Nürnberger Tor zu, Philippe Dupuis aber lief auf Schlittschuhen schneller als Usain Bolt und kratzte den Puck von der Linie. 40 Sekunden vor Schluss zogen die Schiedsrichter den Unmut von mehr als 7000 Menschen auf sich und schickten David Steckel wegen vermeintlichen Beinstellens auf die Strafbank. Philip Gogulla schoss aufs leere Nürnberger Tor, traf und ließ Köln jubeln. Es war das Ende dieses Spiels, aber noch lange nicht der Hoffnungen der Ice Tigers.

+++ Der Live-Ticker zum Nachleiden +++

 

 

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