2:4 in Rouen! Ice Tigers verpassen vorzeitigen Achtelfinal-Einzug

10.10.2018, 22:22 Uhr

Außer dem neuen Cheftrainer und Thomas Schinko, dem Physiotherapeuten, kennt von den aktuellen Ice Tigers niemand mehr das schaurig-schöne Lindestadion an der Äußeren Bayreuther Straße. Am Mittwochabend aber bekamen sie einen Eindruck davon, wie es sich im einst so verhassten und heute so sehr vermissten Nürnberger Eisstadion angefühlt haben muss. Die Eishalle auf der Île Lacroix von Rouen ist zwar jünger als es das Lindestadion je war, aber noch ein wenig kleiner und mittlerweile mindestens so verranzt. 

Und trotzdem sind die Ice Tigers in einem Schlafbus durch Europa gereist, um an diesem wenig einladenden Ort Eishockey zu spielen, die Champions Hockey League bringt Glanz in die kleinsten Hütten. Und weil sie schon einmal da waren, wollten sie auch etwas mitnehmen aus der Normandie. Nach enttäuschenden 60 Minuten und einem hochverdienten 2:4 (0:0, 1:1, 1:3) aber blieb nur die Erkenntnis, dass derzeit außer der Form der Torhüter nur wenig stimmt.

Starker Jenike, schlechtes Team

Gut eine halbe Stunde war in Rouen gespielt, als Martin Jiranek seine Spieler noch einmal eindringlich daran erinnern musste, um was es da eigentlich ging. Einen Punkt brauchten die Ice Tigers noch, um ins Achtelfinale (Hinspiel am 6. November) einzuziehen. Und nach dem etwas glücklichen Führungstreffer durch Chris Brown – der US-Amerikaner hatte die Scheibe erst an zwei Verteidigern vorbei und dann dem slowenischen Torhüter Matija Pintaric durch die Schoner gemogelt (27. Minute) – sah es auch gut aus für den Halbfinalisten aus der DEL. Quasi im Gegenzug aber ließen die plötzlich arg sorglosen Ice Tigers einen Alleingang zu, dann gleich noch einen, den darauf folgenden Abschluss eines 2-1-Konter konnte der aufmerksame Andreas Jenike dann nicht mehr parieren. Nicholas Deschamps, Mitglied einer kanadischen Junioren-Weltmeistermannschaft von 2008, besorgte den Ausgleich (29.). 

Es war die einzige Phase, in der diese durchweg hektische Partie eskalierte. Mike Mieskowski schien sich nach einem völlig unnötigen und nicht geahndeten Check am Knie verletzt zu haben. Nachdem er von Shawn Lalonde in die Bande geschickt wurde, konnte auch Florian Chakiachvili nicht mehr mitspielen. Weil sich ein Franzose aber noch einen Stockschlag leistete, ging es Vier-gegen-Vier weiter, erst nutzte Brown den Platz auf dem Eis, dann Deschamps. Und Jiranek sagte: "Jungs, Jungs – unterschätzt sie nicht. Diese verdammten kurzen Pässe bringen uns um." Seine Jungs, sie hörten ihn wohl, nur hörten sie nicht auf den Sportdirektortrainer. Allein der starke Jenike verhinderte den Selbstmord im zweiten Drittel.

Später Doppelschlag

Danach machten sich die Gäste aus Deutschland dann endgültig unbeliebt auf der Île Lacroix. Nürnberg übernahm die Initiative, allerdings eher beiläufig. Und so fiel dann auch der erneute Führungstreffer. Brett Festerling zog von der blauen Linie ab, schon oft hat er das genau so gemacht. So oft war sein Schuss ungefährlich, das war in Rouen nicht anders, weil der Puck auf dem Weg zum Tor aber mehrmals abgefälscht wurde, hatte Pintaric keine Chance, sie aufzuhalten (43.). Auf der anderen Seite ließ die Verteidigung Nicolas Ritz völlig alleine stehen, sein Schuss traf den Pfosten. Erst danach spielten die Ice Tigers endlich sicherer – bis Joel Caron, ein Kanadier, der aus der zweiten französischen Liga gekommen war, Tim Bender stehen ließ und die Scheibe ins Kreuzeck feuerte (50.). 

Bestraft wurden die Ice Tigers erst danach für ihren sorglosen, zuweilen arroganten Auftritt, der auch nicht durch das Fehlen von fünf Stammspielern zu erklären war. Brandon Buck leistete sich zwei Minuten vor dem Ende eine vermeidbare Strafe. Erneut traf Deschamps (60.) und kurz danach Anthony Guttig ins leere Tor. In dieser Form werden sowohl das Auswärtsspiel am Freitag in Wolfsburg und selbst das Rückspiel gegen Rouen am kommenden Dienstag (19.30 Uhr) in Nürnberg zu schweren Aufgaben.

Hier gibt's den Live-Ticker zum Nachlesen:

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