2:5 in Ansbach! Ein Fünftligist blamiert Fürth

24.6.2017, 18:06 Uhr
Patrick Kroiß und seine Ansbacher sorgten gegen Marco Caligiuris Fürther immer wieder für Alarm - was zu einer herben Kleeblatt-Pleite führte.

© Sportfoto Zink /WoZi Patrick Kroiß und seine Ansbacher sorgten gegen Marco Caligiuris Fürther immer wieder für Alarm - was zu einer herben Kleeblatt-Pleite führte.

Im Duell der Spielvereinigungen beorderte Kleeblatt-Coach Janos Radoki vier Neuzugänge in die Startformation: Timo Königsmann begann zwischen den Pfosten, Maximilian Wittek verteidigte links. Weiter vorne durfte sich auch Sebastian Ernst darum bemühen, mit Philipp Hofmann Fürths frisch engagierte Sturmspitze in Szene zu setzen. Dazu gesellten sich mit Matthew Loo, Tom Scheuchenpflug und Patrick Ort drei Youngster, die in der vergangenen Saison schon bei den A-Junioren in der Bundesliga Süd/Südwest ihren Talentstatus angedeutet hatten.

0:1! Kroiß lässt es knallen

In der Bullenhitze der Bezirkshauptstadt hätte Veton Berisha couragierten Hausherren früh den Wind aus den Segeln nehmen können (3.). Doch Fürths Kraftwürfel, der im Hereinrutschen an Ansbach-Keeper Sebastian Heid scheiterte, ließ die erste gute Kleeblatt-Gelegenheit ungenutzt. Das sollte sich alsbald rächen: Nach einer knappen Viertelstunde war nicht die Führung der Weiß-Grünen, sondern das 1:0 der Grün-Weißen zu notieren: Bayernliga-Goalgetter Patrick Kroiß, der nach einem schlimmen Fürther Ballverlust erst Königsmann umspielte und den Ball anschließend unter den Balken jagte, brachte die Heimmannschaft im hauseigenen Glutofen in Front (12.).

Wer eine unmittelbare Reaktion des Radoki-Rudels erwartete hatte, sah sich zunächst getäuscht. Der Fünftligist bot den drei Klassen höher notierten Fürthern, die eine harte erste Trainingswoche in den Beinen hatten, auch in der Folge vehement Paroli und duschte das Kleeblatt wenig später ein zweites Mal eiskalt ab: Nach einem abgewehrten Eckball veredelte Sven Landshuter einen astreinen Ansbacher Konter mit dem zweiten Treffer der Hausherren (17.).

Hatte es dem Spiel der Fürther, am Vormittag hatten diese noch an der Kronacher Hard trainiert, bis Mitte der ersten Hälfte merklich an Frische und Geschwindigkeit gemangelt, schafften es diese im Anschluss dennoch, die Ansbacher nun deutlicher in die Defensive zu drängen und ein paar Chancen zu kreieren: Loo, der in der Jugend selbst das Trikot der gastgebenden Spielvereinigung getragen hatte, näherte sich einer Bude gegen die Bezirkshauptstädter dabei ebenso an wie Hofmann, dessen Kopfball am Ansbacher Kasten vorbeizischte.

Berisha, Hofmann, Anschlusstreffer

In der 39. Minute drückten sich die nun zielführenderen Fürther Angriffsanstrengungen dann aber auch im Ergebnis aus: Berisha brach auf rechts durch, adressierte eine flache Hereingabe an Hofmann - der Anschlusstreffer! Nach gleichem Strickmuster hätten beide Protagonisten wenig später beinahe den Ausgleich bewerkstelligt, doch diesmal wurde der Neuzugang aus Brentford geblockt.

Über die Flügel rissen die Fürther den Abwehrverbund des Fünftligisten, der um die Jahrtausendwende einmal in der damals drittklassigen Regionalliga Süd unterwegs war, nun gleichwohl häufiger auf. Da die Ansbacher den Ex-Würzburger Ernst in der Mitte - diesmal war die Vorarbeit über links gekommen - erfolgreich störten, hieß es zur Pause jedoch 2:1 für die Lokalmatadore.

Mit sechs Wechseln auf Fürther Seite ging es in den zweiten Durchgang - und prompt wieder vor Ansbachs Gehäuse zur Sache. Nach Nareys Hereingabe verpasste mit Manuel Torres eine weitere frische Kraft auf Seiten der Gäste das Leder knapp. Im Spiel nach vorne agierte das Kleeblatt durchaus bemüht. Die Defensive des Zweitligisten, die sich nun fast ausschließlich aus Jugendspielern rekrutierte, erlaubte sich allerdings auch im zweiten Abschnitt fatale Lässigkeiten: Nach einem Konter war es folglich erneut Ansbach-Knipser Kroiß, der mit seinem zweiten Treffer an diesem Nachmittag auf 3:1 stellte (49.).

Auch "Hammi" ärgert Fürth zweimal

Zwar folgte der erneute Fürther Anschlusstreffer rasch: Der ebenfalls eingewechselte Serdar Dursun verwertete am linken Pfosten einen Abpraller (51.). Doch die Probleme des Kleeblatts im jugendlich-neuformierten Abwehrverbund konnte auch der Torjäger nicht kompensieren. Hatten die Ansbacher die wiederkehrenden Schlampigkeiten in Fürths Defensivverbund im Anschluss eine zeitlang ungestraft gelassen, schlugen sie in der Schlussphase in der Person des eingewechselten Stefan Hammeter noch zweimal zu: Beim vierten Treffer des Bayernligisten profitierte "Hammi", wie ihn Freunde und Kollegen nennen, gleichermaßen von einem solchen Fürther Fehler wie beim 5:2, als ein Rückpass Bojan Spasojevic - der U23-Testspieler stand nach der Pause im Kleeblatt-Kasten - nicht erreichte.

"Wir hätten anders auftreten müssen"

Kleeblatt-Coach Janos Radoki scheute sich nach Abpfiff nicht davor, seine Jungs - und dabei speziell die routinierteren Akteure - zu kritisieren: "Wir hätten ohne Frage anders auftreten müssen. Ich hätte mir von den wenigen Erfahrenen heute gewünscht, dass sie die Jugendspieler mehr führen und mehr Hilfestellungen gegeben hätten". Doch auch sich selbst nahm Fürths Chefanweiser von seiner Kritik nicht aus: "Die Fehler der Youngster nehme ich auf meine Kappe. Wir haben sie ihn einer schwierigen personellen Lage reingeworfen und sie konnten nun für sich feststellen, woran sie noch arbeiten müssen."

SpVgg Ansbach - SpVgg Greuther Fürth 5:2 (2:1)

Kleeblatt: Königsmann (46. Spasojevic) – Schad, Caligiuri (46. Guthörl), Ort, Wittek (46. Narey) – Berisha (46. Torres), Scheuchenpflug, Gjasula (46. Bauer), Loo – Ernst, Hofmann (46. Dursun)

Zuschauer: 800 - Schiedsrichter: Florian Badstübner

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