2:7 im Derby! München ernüchtert planlose Ice Tigers

15.2.2019, 22:02 Uhr
Zu langsam in der Landeshauptstadt: Nürnberg verteidigte in München zu schlecht (Archivbild).

© Sportfoto Zink / ThHa Zu langsam in der Landeshauptstadt: Nürnberg verteidigte in München zu schlecht (Archivbild).

13 Minuten hat es gedauert, bis das vierte bayerische Eishockey-Derby zwischen dem EHC Red Bull München und den Thomas Sabo Ice Tigers nicht mehr hatte verschleiern können, dass es eben kein normales DEL-Hauptrundenspiel ist. Der Puck befand sich schon lange in der Rundung, als sich in 20 Metern Luftlinie zwei Stürmer umklammerten, die vorige Saison noch zu den Gute-Laune-Onkeln in Nürnberg zählten. Dass sich Yasin Ehliz inzwischen für den aktuellen Serienmeister entschieden hat, haben ihm vor allem seinen ehemaligen Kollegen aus Nordamerika nicht vergessen. Und so war es Dane Fox, der versuchte, Ehliz zu provozieren und dafür letztlich vier Minuten auf die Strafbank musste. Ehliz durfte weiterspielen. Eine typische Szene in diesem einseitigen Spiel.

Beim 2:7 (0:2, 0:3, 1:2) in München war das Team aus Nürnberg eigentlich in jeder wichtigen Szene unterlegen. Ja, die Ice Tigers hatten gerade im ersten Drittel erstaunlich viele sehr, sehr gute Chancen. Aber anders als ihren Gegnern mangelte es ihnen an Hunger, an Dringlichkeit und an Wucht. Letztlich wurde es in dieser Partie, in der sich die Gäste zwischendurch wahrscheinlich immer wieder auf Augenhöhe wähnten, sogar unangenehm deutlich. Denn mit ein bisschen Glück begegnen die Ice Tigers dem Titelverteidiger in einem Monat in den Playoffs schon wieder. Dass eine Viertelfinalserie gegen die dominierende Mannschaft der jüngsten drei DEL-Spielzeiten bereits als wünschenwertes Szenario gilt, das haben sich die Nürnberger Profis selbst zuzuschreiben.

Unter der Woche zeigte sich erst einmal, dass es dem Klub nicht an Selbstvertrauen mangelt. Am Donnerstag erst hatten die Ice Tigers die Verpflichtung des bisherigen Wahl-Salzburgers Martin Stajnoch bekanntgegeben. Offiziell soll der Slowake den Ausfall von Tom Gilbert kompensieren und seinem neuen Arbeitgeber dabei helfen, mindestens Rang zehn zu verteidigen. Stajnoch kann aber auch als Zeichen verstanden werden, dass sich diese Ice Tigers nicht mit zwei Auftritten in der ersten Playoff-Runde zufrieden geben. Weil auch Brett Festerling noch angeschlagen war, debütierte Stajnoch bereits in München. Dass der 28 Jahre alte Verteidiger bei weitem nicht der schwächste Mann im Aufgebot von Trainer Martin Jiranek war, spricht kaum für seine neuen Kollegen.

Fox schlampt - und es wird noch schlimmer 

Nürnberg hatte ordentlich begonnen, hielt das Tempo. Aber schon schnell zeigte sich in Details, wie weit diese beiden Teams voneinander entfernt sind. Einen fahrlässigen Puckverlust von Dane Fox verwandelte Yannic Seidenberg in das 1:0 (4. Minute), einen völlig missglückten Ausflug von Andreas Jenike weit aus seinem eigenen Tor nutzte Justin Shugg zum 2:0 (18.). Dazwischen gehörte das Geschehen den Gästen, Leo Pföderl, Taylor Aronson, Stajnoch und Will Acton verfehlten mit ihren Schüssen aber meist sogar das Münchner Tor.

Genau so ging es nach dem ersten Seitenwechsel weiter: Der ehemalige Nürnberger Derek Joslin traf im Power-Play (26.). Fox hämmerte den Puck immerhin an die Latte, Mads Christensen im Gegenzug ins Tor (31.). Danach widmeten sich Michi Wolf und Patrick Reimer ihrem Privatduell um die Führung in der ewigen Torjäger-Liste. Wolf legte Treffer 333 vor, der Nürnberger Kapitän sein 331. Tor nach. Und nachdem Shawn Lalonde das Schlussdrittel mit einem Kniecheck gegen Yasin Ehliz einläutete, war es wieder Wolf, der das halbe Dutzend vollmachte (42.).

Nein, es war kein normales DEL-Spiel, es war ein peinliches DEL-Spiel für die Ice Tigers, die sich ab Sonntagabend, 19 Uhr (Auswärtsspiel in Iserlohn), wieder auf die Sicherung von Platz zehn konzentrieren müssen.

Pföderl angeschlagen, die Ice Tigers sowieso 

Am Freitagabend traf noch Milan Jurcina, sein Schuss wurde von Maxi Kislingers Schoner entscheidend abgefälscht. Kurz zuvor hatte sich Leo Pföderl verabschiedet. Der Torjäger musste nach einem Zweikampf in der Kabine behandelt werden. Das 2:7 hörte er nur noch, John Mitchell, noch ein Ex-Nürnberger, erzielte es mit Leichtigkeit. 

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