3:0 gegen die Fortuna! Club kontert den BVB-Frust weg

29.9.2018, 17:17 Uhr
Ishak und drin! Der überlegte Abschluss des Schweden machte den dortmundgeschädigten 1. FC Nürnberg gegen Düsseldorf glücklich.

© Sportfoto Zink / DaMa Ishak und drin! Der überlegte Abschluss des Schweden machte den dortmundgeschädigten 1. FC Nürnberg gegen Düsseldorf glücklich.

 Auf diese ganz besondere Bundesliga-Erfahrung hätten sie beim 1. FC Nürnberg sicherlich gerne verzichtet. Sie lernen ja derzeit beim Club diese Liga im Kollektiv größtenteils neu kennen. Seit dem Mittwochabend in Dortmund wissen sie, dass das kein reines Vergnügen sein muss. 0:7 hieß es dort am Ende gegen die Borussia und beim 1. FCN mussten sie sich überlegen, wie man so etwas am besten verarbeitet, wenn man mal so schlecht Fußball gespielt hat.

Erfolgreicher Nerventest

Das Ergebnis: Mit Fußball spielen. So haben sie das noch in Dortmund alle gesagt und die Macher des Bundesliga-Spielplans hatten so etwas offenbar geahnt – und ließen den Club schon drei Tage später wieder spielen: im Max-Morlock-Stadion vor 36.102 Zuschauern und gegen Fortuna Düsseldorf. Es sollte diese Partie der Aufsteiger auch ein Nerventest für die Mannschaft von Trainer Michael Köllner werden. Bestanden hat der 1. FC Nürnberg den nicht in allen Phasen des Spiels, am Ende aber stand trotzdem ein vom Ergebnis her deutlicher 3:0-Erfolg.

Auf vier Positionen hatte Köllner seine Mannschaft nach dem Debakel von Dortmund verändert. Patrick Erras, Robert Bauer, Yaya Kubo und Alexander Fuchs mussten auf die Bank, an ihrer Stelle standen Ondrej Petrak,Mikael Ishak, Matheus Pereira und – erstmals in dieser Saison – Eduard Löwen in der Startelf. Zudem kehrte Köllner zum bewährten System mit einer defensiven Viererkette zurück.

Leibold, Foul, Elfmeter! 

Trotz der vielen Veränderungen merkte man dem Club gegen die ebenfalls ordentlich in die Saison gestartete Fortuna das Spiel in Dortmund noch an. Eine Viertelstunde brauchten die Gastgeber, um sich zu orientieren, kamen dann aber doch zu ersten Offensivaktionen. Nach 20 Minuten war es mit Lukas Mühl einer der Innenverteidiger, dessen Schuss nach einer Ecke von Enrico Valentini noch so abgefälscht wurde, dass er links neben dem Pfosten landete. Dennoch war der Club jetzt im Spiel und zeigte erste Ansätze von Mut. Georg Margreitter traute sich nach 26 Minuten einen langen Pass auf Tim Leibold zu. Der hatte den Ball kaum angenommen, da wurde er schon gefoult. Weil Düsseldorfs Dodi Lukebakio bei seinem Foul im Strafraum stand, gab es Elfmeter für Nürnberg. Der Kapitän trat an und traf hoch in die Mitte des Tores. Es war der erste Saisontreffer für Hanno Behrens, es sollte eine Erleichterung für alle sein.

Wie kompliziert es um die Nürnberger Nerven steht, sah man dummerweise fünf Minuten nach dem Führungstreffer. Weit in der Düsseldorfer Hälfte geriet Leibold ein Freistoß so schrecklich, dass sich die Fortuna innerhalb von Sekunden vor das Nürnberger Tor gekontert hatte – Fabian Bredlow rettete glänzend gegen den alleine vor ihm aufgetauchten Lukebakio (33.).

In die Pause ging es also mit einer Führung, aber auch mit dem Gefühl, dass diese ersten 45 Minuten das Dortmunder Desaster noch nicht vergessen gemacht hatten. Den Beweis dafür lieferte direkt nach Wiederanpfiff Hanno Behrens: Sein Ballverlust gab Marvin Duksch die Gelegenheit, aus 20 Metern auf das Tor zu schießen. Sein Schuss verfehlte das Ziel nur knapp.

Abseitstore und Ishaks rasantes 2:0 

Die Fortuna zeigte nun das gefälligere Spiel, das erste Tor im zweiten Durchgang schoss trotzdem der Club. Allerdings stand Ishak bei seinem Kopfballtreffer (54.) ebenso im Abseits wie drei Minuten später Ducksch bei seinem vermeintlichen Abseitstreffer. Nürnberg wirkte nun einigermaßen ratlos, baute seinen Vorsprung nach 64 Minuten aber dennoch aus. Hanno Behrens beförderte den Ball vom eigenen Strafraum aus mit Wucht nach vorne, der Klärungsversuch von Adam Bodzek auf Höhe der Mittelinie geriet zur Vorlage für Ishak, der Michael Rensing im Fortuna-Tor keine Chance ließ.

Nach dem 2:0 zog sich der Club weit zurück in die eigene Hälfte, ohne deshalb in der Defensive sonderlich stabil zu wirken. Wieder musste Bredlow rettend eingreifen, diesmal gegen einen Schuss von Niko Gießelmann aus 23 Metern (74.). Und wieder gelang Nürnberg ein Tor, als niemand damit rechnete. Eduard Löwen rechtfertigte seinen Platz in der Mannschaft mit einem Geistesblitz und legte für den zur Pause für Pereira eingewechselten Federico Palacios auf. Der überlupfte noch Rensing, es stand tatsächlich 3:0 (78.). Misdjan hätte nach 84 Minuten und einem der seltenen Nürnberger Konter beinahe noch das 4:0 erzielt, scheiterte aber an Rensing. Der Rest war Nürnberger Glückseligkeit auf den Rängen und die schöne Erkenntnis, dass gegen Fußball manchmal Fußball hilft. 

1. FC Nürnberg: Bredlow - Valentini, Margreitter, Mühl, Leibold - Petrak (90. Erras) - Löwen, Behrens - Matheus Pereira (46. Palacios), Misidjan - Ishak (87. Knöll) 

Fortuna Düsseldorf: Rensing - Ayhan, Bodzek, Kaminski - Zimmer, Gießelmann - Morales - Zimmermann, Usami (58. Lovren) - Ducksch , Lukebakio (68. Hennings) 

Tore: 1:0 Behrens (Foulelfmeter, 28.), 2:0 Ishak (64.), 3:0 Palacios (78.) | Gelbe Karten:  / - Morales, Zimmer | Schiedsrichter: Osmers (Hannover) | Zuschauer: 36.102 

+++ Der Live-Ticker zum Nachjubeln +++ 

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